Evangelische Kirchengemeinde Remlingrade-Dahlerau Auto-Gottesdienst fördert die Ökumene

Remlingrade/Dahlerau · Zu einer ganz besonderen Feier trafen sich am Ostersonntag zumeist Paare in ihren Autos. Sie versammelten sich um die evangelische Kirche in Keilbeck und beteten gemeinsam. Das Angebot wurde konfessionsübergreifend genutzt.

 So einen Gottesdienst hatte es in Rade und in den Wupperorten wohl noch nie gegeben: Knapp 20 Autos parkten Ostersonntag rund um die evangelische Kirche am Siedlungsweg und feierten gemeinsam - mit einer Abordnung des Posaunenchores der Kirchengemeinde Remlingrade-Dahlerau und Pfarrer Albrecht Keller (im Hintergrund).

So einen Gottesdienst hatte es in Rade und in den Wupperorten wohl noch nie gegeben: Knapp 20 Autos parkten Ostersonntag rund um die evangelische Kirche am Siedlungsweg und feierten gemeinsam - mit einer Abordnung des Posaunenchores der Kirchengemeinde Remlingrade-Dahlerau und Pfarrer Albrecht Keller (im Hintergrund).

Foto: Juergen Moll (jumo)

Ein ungewöhnlicher Anblick am Ostersonntag rund um die evangelische Kirche am Siedlungsweg in Keilbeck: Zahlreiche Autos suchten sich vor 10 Uhr einen Platz an der Kirche, um am ersten Auto-Gottesdienst in Radevormwald teilzunehmen. Die evangelische Kirchengemeinde Remlingrade-Dahlerau ließ sich von dem Kontaktverbot durch die Corona-Krise nicht lähmen und rief einen krisenfreundlichen Gottesdienst ins Leben.

Pfarrer Albrecht Keller bekam Unterstützung von sechs Musikern des Posaunenchores der Gemeinde, die sich ebenfalls mit viel Abstand zueinander auf der Wiese vor dem Gemeindehaus versammelten. Bis 10 Uhr hatten knapp 20 Autos in Dahlerau geparkt. Durch die geöffneten Fensterscheiben verfolgten die meist paarweise angerückten Besucher den ungewöhnlichen Gottesdienst.

Auf den ersten Blick erkannte Pfarrer Keller, dass der Auto-Gottesdienst nicht nur die Gemeindeglieder aus Dahlerau und Remlingrade mobilisiert hatte, sondern aus ganz Radevormwald. „Ich begrüße euch alle und ganz besonders unsere Gäste. Nicht die Not macht erfinderisch, sondern Ostern. Die Osterfreude wird uns heute berühren“, sagte er. Der Gottesdienst zum Ostersonntag wurde vom Gezwitscher der Vögel begleitet. Unter blauem Himmel feierten die Mitglieder der Ökumene Gottesdienst. Die Predigt von Albrecht Keller war über eine Verstärkeranlage gut zu hören und motivierte auch Spaziergänger, spontan innezuhalten und an dem Gottesdienst teilzunehmen.

In seiner Predigt griff der evangelische Pfarrer erneut das Bild von Asterix und Obelix auf, das er bereits für den Wäschleinengottesdienst an Karfreitag eingeführt hatte. „Das Leben der Gallier wurde durch die Römer erschwert. Unsere Römer können Kollegen sein, gescheiterte Beziehungen oder negative Einflüsse, die von außen auf uns eindringen“, sagte Keller, nachdem er seinen Predigttext aus dem Johannes-Evangelium verlesen hatte. Danach widmete er sich einer Asterix-Geschichte aus Band 17. „Die Trabantenstadt“ dreht sich um den Wohnsitz der Götter. „Wie sieht der Wohnsitz von Gott aus? Die Liebe steht am Anfang und am Ende, sie hält das Innere zusammen“, predigte Albert Keller. Er ermutigte dazu, Ostern trotz aller Widrigkeiten zu feiern und die Chance zu ergreifen, um zu glauben. Er bettete den Auto-Gottesdienst in die Predigtreihe „Zweifelst du noch, oder glaubst du schon?“ ein und spendete damit Kraft und Zuversicht. „Eine Krise ist keine furchtbare Situation. Sie ist eine Zeit, in der wir unterscheiden lernen. Wir können aus einer Krise gestärkt herausgehen, wenn wir das Wichtige im Blick behalten und unterscheiden, was richtig und falsch ist.“ Eine gute Medizin gegen die Krise ist aber auch das gemeinschaftliche Singen. In Begleitung des Posaunenchores unter der Leitung von Ulrike Donner erhoben Ostersonntag alle ihre Stimmen. Die Gesangbücher wurden vor Beginn des Gottesdienstes verteilt. „Ostern ist der Sprung in den Glauben. Wer glaubt, hat die Zuversicht, dass Jesus da ist und dass er bleibt“, sagte Albrecht Keller.

Für ihn war der Auto-Gottesdienst ein eindrückliches Ereignis, das dank des Impulses von Ulrike Donner zur Realität wurde. „Die Osterfreude dauert an, und ich werde dieses Bild von heute für immer mit diesem Ort verbinden und mit nach Hause nehmen.“

Eindrücklich war der Ostersonntag nicht nur für den Pfarrer, sondern für alle Beteiligten. Alle lenkten ihre Autos mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht zurück nach Hause. Dazu gehörte auch das Ehepaar Hückesfeld. „Es war ein ganz besonderer Ostermorgen, den ich nicht vergessen werde. Obwohl mir die Normalität fehlt, war das etwas ganz Besonderes und richtig schön“, sagte Rita Hückesfeld. Sie und ihr Mann Richard gehören zur katholischen Kirchengemeinde und finden es gut, dass der Auto-Gottesdienst die Ökumene in Radevormwald gestärkt hat. „Wir wollten heute unbedingt Gottesdienst feiern und fanden diese Idee passend“, sagte Richard Hückesfeld.

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