Feuerwehr Radevormwald „Austritt ist die allerletzte Option“

Radevormwald · Kreisbrandmeister Wilfried Fischer äußert sich zum Skandal im Feuerwehrverband.

 Wilfried Fischer aus Radevormwald ist Kreisbrandmeister.

Wilfried Fischer aus Radevormwald ist Kreisbrandmeister.

Foto: Wolfgang Scholl/Scholl, Wolfgang (wos)

Der Deutsche Feuerwehr-Verband (DFV) steckt in einer Krise – die schon seit Monaten andauernden Querelen um den zurückgetretenen deutschen Feuerwehrpräsidenten Hartmut Ziebs aus Schwelm haben jüngst durch einen neuen Vorgang an Schärfe gewonnen.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sind Mitglieder des Präsidialrates des DFV Ziebs bei der Nominierung zur Wahl zum Präsidenten des Weltfeuerwehrverbandes (CTIF) in den Rücken gefallen. Im Juni soll der neue Präsident des CTIF auf der Feuerwehrmesse in Hannover gekürt werden. Während der Verband aus Österreich Hartmut Ziebs für diese Amt vorgeschlagen hat, gab es in einer geheimen Abstimmung im Präsidialrat des DFV eine deutliche Mehrheit gegen den deutschen Kandidaten – ein einmaliger Vorgang. Ziebs zog seine Bewerbung daraufhin zurück.

 Feuerwehrfunktionär Hartmut Ziebs aus Schwelm.

Feuerwehrfunktionär Hartmut Ziebs aus Schwelm.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Mit Wut und Unverständnis reagiert der Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes NRW. „Das Verbandsgeschehen wird unverändert von einem Gestrüpp zwischenmenschlicher Befindlichkeiten und gegenseitiger Animosität geprägt“, heißt es in einer Mitteilung des NRW-Verbandsvorsitzenden Jan Heinisch. Inzwischen fragten sich viele Mitglieder„wie lange wir als VdF NRW dieses unerträgliche Verhalten des DFV noch mit unseren jährlichen Mitgliedsbeiträgen“ unterstützen sollten.

Doch wie sehen dass die Akteure im Oberbergischen Kreis? Kreisbrandmeister Wilfried Fischer aus Radevormwald macht klar, dass er persönlich die Idee eines Austritts aus dem DFV für wenig sinnvoll hält. „Ein Kreisbrandmeister aus einem Nachbarkreis hat dazu gesagt: Wer nicht mehr auf dem Spielfeld steht, kann keine Tore mehr schießen“, sagt Fischer. „Wir sollten jetzt nach Lösungen suchen, um wieder zur Sacharbeit zurückzukehren.“ Ein Austritt sollte „die allerletzte Option“ sein. Ein großer Teil der Feuerwehrleute im Kreis wolle sich auf seinen Dienst konzentrieren und sich nicht mit den Animositäten in der Funktionärsriege beschäftigen.

Bleibt die Frage, warum es zu diesem Zerwürfnis in den höheren Rängen gekommen ist. Beobachter sehen eine Ursache in Äußerungen von Hartmut Ziebs zum Einfluss der Alternative für Deutschland (AfD) in der Feuerwehr. Der Schwelmer hatte gewarnt, dass rechtsradikale Kräfte versuchen könnten, die Einheiten zu unterwandern. Das kam nicht bei allen Funktionären gut an. Auch sonst hatte Ziebs sich betont fortschrittlich gezeigt und etwa den Christopher Street Day in Köln besucht.

Wilfried Fischer zweifelt allerdings daran, dass solche politisch-gesellschaftlichen Differenzen die Hauptursache für den Konflikt sind: „Dafür gab es wohl mehr Gründe.“

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