Museum in Radevormwald Ein wichtiges Stück bergische Bauhistorie

Radevormwald · Die neue Sonderausstellung des Wülfingmuseums gibt Einblicke in das Leben des Architekten Albert Schmidt und anderen Mitgliedern der Baumeister-Familie. Die Eröffnung wurde am Wochenende gefeiert.

 Peter Dominik und Gerd Neumann bei der Eröffnung der Ausstellung im Wülfingmuseum.

Peter Dominik und Gerd Neumann bei der Eröffnung der Ausstellung im Wülfingmuseum.

Foto: Flora Treiber

In den Wupperorten in Radevormwald trifft man auf zahlreiche Gebäude von Baumeister Albert Schmidt und dem von ihm gegründeten Familienunternehmen. Sein Leben und seine Arbeit haben nicht nur Radevormwald, sondern auch Teile von Lennep und Wuppertal geprägt.

Eine Ausstellung über das frühe Bauen von Albert Schmidt und den vier Generationen dieser bemerkenswerten Familie informiert jetzt eine Sonderausstellung des Wülfingmuseums, die am Wochenende eröffnet wurde. Zu der Vernissage am Samstag kamen Freunde des Museums und interessierte Heimathistoriker. Dr. Wilhelm Richard Schmidt, der Urenkel des Baumeisters, der die Ausstellung eröffnen wollte, hat kurzfristig abgesagt. Zu der Vernissage begrüßten deswegen Gerd Neumann und Peter Dominik.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Wülfingmuseums haben die Ausstellung vorbereitet und sich mit dem Leben von Albert Schmidt, der vor 88 Jahren verstorben ist, auseinandergesetzt. Zu sehen war die Ausstellung bereits in den vergangenen Jahren im Lenneper Tuchmuseum. „Wir haben uns vor zwei Jahren für die Ausstellung interessiert, aber es hat einige Vorbereitung gebraucht, um sie nach Radevormwald zu holen. Jetzt ist es endlich soweit“, sagt Peter Dominik.

Ergänzt wurde die Ausstellung im Wülfingmuseum durch eine neue Rubrik, die sich mit den Visionen des Baumeisters auseinandersetzt. „Interessant an seinem Werk sind nicht nur die Gebäude, sondern auch seine zahlreichen Aufzeichnungen zu ihrer Nutzung und ihrer Technik. Außerdem findet man in dem Nachlass Ideen zu nie umgesetzten Bauprojekten, die Albert Schmidt als Visionär glänzen lassen“, erläutert Peter Dominik, die Bedeutung des Architekten.

Auf den zahlreichen Schautafeln, die im vorderen Bereich des Wülfingmuseums ihren Platz gefunden haben, erfährt man zunächst alle nötigen Hintergrundinformationen über Christian Schmidt, den Vater von Albert Schmidt. Einen tiefen Einblick in den Werdegang des Lenneper Architekten hat das Buch „Die Wupper“ geboten, das 1913 erschienen ist und heute als Pionierschrift des Talsperrenbaus gilt. Albert Schmidt hat nämlich nicht nur weitläufige Industriegebäude gebaut, sondern auch Talsperren. Zusammen mit Otto Intze wird Albert Schmidt als „der Vater der deutschen Talsperren“ bezeichnet.

Aufschlussreich sind auch die privaten Aufzeichnungen des Geschäftsmannes, die unter anderem die Entwicklung des Lenneper Stadtbildes in den frühen 1900er Jahren beschreiben und seine freundschaftliche Beziehung zu dem damaligen Bürgermeister Peter Eduard Ferdinand Sauerbronn.

Fortgesetzt wurde die steile Entwicklung des Familienunternehmens dann von Sohn Arthur Schmidt, der 1867 in Lennep zur Welt kam. Der Sohn des Talsperrenbauers übernahm das Baugeschäft im Jahr 1903. Wer in die Sonderausstellung des Wülfingmuseums über den Bergischen Baumeister und seine Familie eintauchen möchte, kann das in den nächsten Wochen und Monaten tun. Das Wülfingmuseum hofft mit dem zusätzlichen Angebot weitere Besucher anlocken zu können.

„Wir wissen noch nicht genau, wie lange die Ausstellung in Radevormwald bleibt, aber freuen uns sehr auf die Zeit, in der wir sie zeigen können. Die Dokumentationen der Bauten und Visionen sind sehr detailliert und aufschlussreich“, sagt Gerd Neumann.

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