Premiere in Radevormwald Wetter bremst die Radler nicht aus

Radevormwald · Die Ausfahrt historischer Fahrräder brachte Fahrradfreunde aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammen. Die Interessengemeinschaft (IG) Bismarck ist zufrieden, auch wenn das regnerische Wetter nicht unbedingt ideal war.

 An der Schlossmachergalerie, wo die IG Bismarck ihr Domizil hat, starteten die Teilnehmer.

An der Schlossmachergalerie, wo die IG Bismarck ihr Domizil hat, starteten die Teilnehmer.

Foto: Flora Treiber

Früher hatten Fahrräder nur wenige Gänge, und die Bekleidung war nicht wasserabweisend. Welche Herausforderungen eine Fahrradtour durch das Bergische Land auf diese Art und Weise mit sich bringt, erfuhren gestern die Starter der Ausfahrt der IG Bismarck. Sie scheuten weder den kalten Wind, noch den Regen und nahmen auf historischen Fahrrädern an der Veranstaltung teil, die federführend von Hartmut Behrensmeier organisiert wurde. Er legt sich für die IG Bismarck immer wieder ins Zeug und plant neue Veranstaltungsformate, die den Radsport und seine Historie ehren.

Am Sonntagvormittag starteten die Radler um 11 Uhr an der Schlossmachergalerie, um den Radweg R1a zu befahren. Eigentlich sollten die Teilnehmer mehr als 35 Kilometer zurücklegen, aber wegen der Witterung wurde die Strecke deutlich eingekürzt. Die Stimmung konnte das nicht trüben. „Wir freuen uns wahnsinnig auf die Ausfahrt und auf das Bergische Land. Ohne Gangschaltung wird es natürlich eine Herausforderung“, sagte Axel Krumme, der mit dem ältesten Rad an der Tour teilnahm. „Das Fahrrad habe ich selber wieder funktionsfähig gemacht und restauriert. Es ist von 1910.“

Zu den Teilnehmern gehörte auch Wolfgang Spenner, der ebenfalls keine Gangschaltung an seinem historischen Fahrrad hat. Am Sonntag war er zum ersten Mal in Radevormwald. „Ich kannte die Stadt überhaupt nicht. Vor einiger Zeit war ich in Lennep und bin über die Balkantrasse gefahren. Richtung Rade habe ich mich ohne Gangschaltung allerdings noch nie getraut.“ Wolfgang Spenner ist bei einer Radsportveranstaltungen in Mönchengladbach auf die Veranstaltung der IG Bismarck aufmerksam geworden.

Britt Unger, Mike Gürgens und Gerd Jajschik fuhren auf historischen Fahrrädern des Bismarck-Werkes mit. Passend zu ihren Rädern waren sie in Stücken aus den 1950er-Jahren gekleidet. Wie aus einer anderen Zeit entsprungen, stiegen sie am Sonntag auf ihre Räder. „Ich habe mein Rad online gefunden und es in Kleinarbeit wieder zum Laufen gebracht. Wir haben zum Glück vier Gänge, die uns ein bisschen bei den Steigungen helfen werden“, sagte Mike Gürgens. In Knickerbockern, Strümpfen, schweren Lederschuhen, Jackett und mit Schiebermütze bekleidet sah er original aus wie Radler zu den aktiven Bismarck-Zeiten. Sich mit nostalgischen Kleidungsstücken und Fahrrädern zu umgeben, ist ein Hobby von ihm und Britt Unger. „Das macht Spaß und sieht auch einfach toll aus“, sagte die Teilnehmerin.

Nach dem Startschuss von Bürgermeister Johannes Mans setzten sich die historischen Fahrräder in Bewegung. Eine halbe Stunde später starteten die E-Bikes, die ebenfalls den R1a befuhren. Angeführt von Hartmut Behrensmeier, machte sich auch diese Gruppe auf den Weg durch das Bergische Land. An den Verpflegungspunkten kamen die Teilnehmer in den Genuss von selbstgebackenem Zwieback aus Wuppertal. „Diesen Zwieback hat eine der ältesten Bäckereien Wuppertals für uns gebacken“, sagte Behrensmeier.

Bei der Streckensicherung und der Verpflegung bekam die IG Bismarck Unterstützung von der Ortsgruppe Dahlhausen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Vereinigung von historischen Fahrrädern und E-Bikes in einer Veranstaltung findet Hartmut Behrensmeier wichtig. „Wir wollen an die Geschichte des Fahrrads erinnern, aber auch der neuen Technik Raum bieten. E-Bikes sind in unserer Region sehr beliebt.“ Gekürt wurden nach der Tour die ältesten Fahrräder und die Teilnehmer mit der besten Kostümierung. Die Bilanz: 28 E-Bike-Fahrer und 18 Fahrer mit historischen Zweirädern haben teilgenommen. Hartmut Behrensmeier: „Angesichts des Wetters ist das sehr gut.“

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