Klimaschutz in Radevormwald Photovoltaik auf dem Balkon – Stadt plant neue Richtlinien
Radevormwald · Zwei Beschlussvorlagen für den Haupt- und Finanzausschuss und für den Stadtrat beschäftigen sich damit, wie Bürger ganz individuell das Klima schützen können: mit Dachbegrünungen und Solarmodulen, von denen auch Mieter profitieren können.
Es geht um unser aller Zukunft. Der Klimawandel erfordert ein sofortiges Handeln, um mit mehr Klimaschutz eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Das ist auch der Wunsch der Stadt Radevormwald und von Klimaschutzmanager Niklas Lajewski. „Wir wollen einfach bestimmte Dinge in Zukunft ermöglichen“, sagt er mit Blick auf zwei Beschlussvorlagen für den Haupt- und Finanzausschuss am kommenden Dienstag, 31. Januar, und für den Stadtrat am 7. Februar. Darin geht es jeweils um Richtlinien der Stadt, die mehr Möglichkeiten für Bürger schaffen sollen, sich intensiv um das Klima zu kümmern und aktiven Klimaschutz zu betreiben.
Zum einen geht es darum, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter zu unterstützen. Hierfür soll ein Programm zur Förderung von Balkonphotovoltaik, auch Plug & Play-Solar-Anlagen oder Stecker-Solar-Geräte genannt, aufgelegt werden. „Im Zuge dessen sollen kleinere Anlagen gefördert werden, die im Vergleich zu Photovoltaikanlagen auf Hausdächern bisher aufgrund der vergleichsweisen hohen Kosten und des Aufwandes gemieden wurden“, heißt es in der Beschlussvorlage. Damit sollen Wohnungseigentümer und Mieter ohne größere Dachflächen bei der nachhaltigen Stromerzeugung und der Eigenstromnutzung unterstützt werden.
Niklas Lajewski weist darauf hin, dass die Stadt die Anschaffung und Inbetriebnahme von Steckersolaranlagen fördern möchte. Damit sollen kleine Solaranlagen, die beispielsweise an der Hausfassade oder am Balkongeländer angebracht werden, gefördert werden. „In erster Linie haben wir hier also nicht die Eigenheimbesitzer im Blick, sondern eher Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen“, erläutert Lajewski. Das seien meist Menschen ohne riesige Dachfläche oder Carport, die nur kleinere Anlagen installieren könnten.
Was möglich ist, haben die Stadtwerke in einer Mustervorlage erarbeitet. „So ist zum Beispiel nur ein bestimmter Steckdosentyp möglich, und ein Elektriker muss die Anlage abnehmen, denn es sollten nur Geräte mit entsprechender Zertifizierung genutzt werden“, erklärt Lajewski. Hier gehe es schließlich um Strom, und der sei nicht ganz ungefährlich. Antragsmäßig sei das aber alles absolut machbar. „Wer sich kümmert, bekommt auch Geld“, sagt er.
Außerdem will die Stadt Investitionen für die Begrünung von Dächern ebenfalls durch Zuschüsse per Richtlinie ermöglichen. „Dachbegrünungen leisten einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas und erhöhen die natürliche Artenvielfalt durch mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere auf versiegelten Flächen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Grüne Dächer hätten im Zuge des Klimawandels einen positiven Einfluss auf das Mikro-/Stadtklima durch Verdunstungskühlung und Verschattung.
Gleichzeitig dienten begrünte Dächer im Winter als Wärmespeicher, der die warme Luft im Gebäude halte. Laut Stadt soll bei Starkregenereignissen außerdem die Speicherfunktion einen zeitlich versetzten Abfluss des Niederschlagswassers bewirken und die Kanalisation entlasten. „Wir wollen einfach Denkanreize für die Bürger schaffen und hoffen, dass möglichst viele mitmachen“, sagt der Klimaschutzmanager der Stadt. Das Land habe die Dachbegrünungen in den vergangenen anderthalb Jahren gefördert, jetzt wolle die Stadt diese Förderung übernehmen, um das Projekt nicht ins Leere laufen zu lassen. „Wir wollen damit nicht nur aktiven Klimaschutz betreiben, sondern auch die Folgen des Klimawandels abfedern“, sagt Lajewski. Denn der Temperaturanstieg sei schon immens.
Und die Stadt geht mit gutem Beispiel voran, erhält sie doch vom Land selbst eine 100-prozentige Förderung, um das Dach des Bürgerhauses auf einer Fläche von 580 Quadratmetern zu begrünen. „Wir wollen die Bürger auf dem Weg mitnehmen und animieren, auch selbst etwas zu tun“, appelliert der Klimaschutzmanager. Schließlich handele es sich um ein absolutes Zukunftsthema. Die Stadt fördert die Errichtung von Dachbegrünungen mit 50 Euro pro Quadratmeter und mit einer Maximalsumme von 2500 Euro. Wichtig: Die Förderung beschränkt sich nicht nur auf die Ausführung durch einen gewerblichen Betrieb, sondern kann auch in Eigenleistung erfolgen. Vorgegeben sind neben der extensiven Begrünung auch eine Substratschicht von mindestens fünf Zentimetern und eine Mindestgröße der Dachfläche von zehn Quadratmetern.