Ältere Menschen in Radevormwald Altengerechte Wohnungen fehlen

Radevormwald · In Rade leben 800 Pendler, die ihren Wohnort jeden Tag für ihre Arbeit verlassen.

 Bezahlbarer Wohnraum für ältere Menschen wird auch in Radevormwald immer wichtiger.

Bezahlbarer Wohnraum für ältere Menschen wird auch in Radevormwald immer wichtiger.

Foto: imago/imagebroker/imageBROKER/Jan Tepass

Andreas Nefzger berichtete im Ausschuss für Demografie aus dem Wohnungsmarktbericht des Kreises. Er ist Mitarbeiter im Gutachterausschuss für Grundstückswerte. Sein Fazit: Der Wohnungsmarkt wird immer angespannter. Nefzger warf einen Blick auf das Baualter in Rade. „Die Stadt hat einen sehr alten Baubestand. 17 Prozent aller Häuser wurden vor 1919 gebaut, der größte Teil mit 41 Prozent zwischen 1949 und 1978.“ Der Neubau ab 2009 liegt in Rade bei vier Prozent – ein Prozent mehr als der Durchschnitt im Kreis. Auffällig ist, dass es einen großen Bestand an Einfamilienhäusern gibt. Sie machen 52 Prozent des Baubestandes aus. Miethäuser gibt es wenige und aktuell verfügbare Wohnungen kaum. „Die aktuelle Internetrecherche zeigt mir, dass es in Rade kaum freie Wohnungen gibt, die für Singles oder Familien interessant wären“, sagte Nefzger. Der Trend von Ein-Personen-Haushalten setzt sich auch in Kleinstädten durch. In Rade gibt es mehr als 4100. Die Stadt braucht aber nicht nur attraktiven Wohnraum für junge Menschen. „Angehende Rentner suchen nach barrierefreiem Wohnraum und würden auch ihre Einfamilienhäuser verkaufen. Altengerechtes Bauen lohnt sich“, sagte er.

Dass Rade eine hohe Wohnqualität hat, für die man auch gerne einen weiten Weg zur Arbeit auf sich nimmt, zeigen die Erhebungen auch. In der Bergstadt leben knapp 800 Pendler, die ihren Wohnort jeden Tag für ihre Arbeit verlassen. „Das bedeutet, dass die Stadt zum Leben interessant ist, aber weniger zum Arbeiten. Die meisten Pendler fahren nach Remscheid, Wuppertal, Köln und Düsseldorf.“

Ein deutschlandweites Problem ist die Förderung des Sozialen Wohnungsbaus. Wolf-Rainer Winterhagen, Vorsitzender des Seniorenbeirates, fordert, dass sich der Demografieausschuss in Zukunft mehr für Lösungen besonders im Bereich von barrierefreien und sozialen Wohnungen einsetzt. „Nur weil die Lage schwierig ist, können wir jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen nach einer Lösung suchen“, sagte er. Das Ziel verfolgt auch Ausschussvorsitzender Rolf Schulte. „Der Bericht des Kreises bietet die Grundlage für die nächsten Schritte“, sagte er.

(trei)
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