Auf dem Markt in Radevormwald Viele „spendeten“ ihre Vorurteile

Radevormwald · Caritas und Ahamadiyya Gemeinde in Radevormwald waren positiv überrascht über die Resonanz der Menschen und die Reaktionen auf eine ganz besondere Aktion auf dem Marktplatz.

 Jamel Othmani (links) und Maliek Sarflz erlebten die Menschen in Radevormwald als interessiert und offen. 

Jamel Othmani (links) und Maliek Sarflz erlebten die Menschen in Radevormwald als interessiert und offen. 

Foto: Jürgen Moll

Auf dem Marktplatz in Radevormwald konnte man am Samstag seine Vorurteile spenden und sich mit diesem Akt für weniger Rassismus stark machen. Die Aktion „Donate your stereotype“ wurde durch den Caritasverband Oberberg in Kooperation mit der Ahamadiyya Muslim Gemeinde Radevormwald durchgeführt. Unter dem Motto „Haltung zeigen“ machten sie sich gemeinsam in den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ für den Abbau von Vorurteilen stark.

Jamel Othmani von der Caritas-Integrationsagentur in Gummersbach war von der Resonanz auf dem Marktplatz positiv überrascht. „In der ersten Stunde haben schon 15 Menschen ihre Vorurteile gespendet. Sie haben die Vorurteile also aufgeschrieben und sie anonym in eine Spendenbox geworfen“, sagt er. Die bewusste Auseinandersetzung mit Vorurteilen sei einer der Wege, um sich ihnen zu stellen, sie zu thematisieren und sich von ihnen zu lösen. Jeder Mensch hat Vorurteile, aber der Umgang mit ihnen ist entscheidend. „Vorurteile bauen sich auf, weil man sich vielleicht nicht kennt oder schlechte Erfahrungen gesammelt hat. Vorurteile gegen Muslime haben oft einen Bezug zur Gewalt oder zu veralteten Werten, die im Kontrast zu unserer modernen Gesellschaft stehen. Gegen solche Vorurteile wollen wir uns stark machen.“

Othmani will Gruppen, wie der Ahamdiya Muslim Gemeinde Radevormwald helfen; selbstbewusster auf die Menschen ihrer Stadt zuzugehen, Dialoge anzuregen und Vorurteile gegen sich und Mitglieder ihrer Kultur abzubauen. „Die Gemeinde in Radevormwald ist offen für diese Angebote und Hilfestellungen. Die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband funktioniert gut“, sagt Jamel Othmani.

Einige Kleinstädte seines Zuständigkeitsbereichs seien verschlossen, Radevormwald erlebt er als weltoffen und facettenreich. „In Radevormwald sind die Menschen interessiert und suchen das Gespräch. Das fällt direkt auf“, sagt er. Die Vorurteile, die am Samstag in der Spendenbox gelandet sind und damit symbolisch von den Spendern gelöst wurden, werdeN im Nachgang nicht ausgewertet. Es geht hauptsächlich um den Akt des Spendens. „Einige Menschen sprechen über ihre Vorurteile, manche wollen das nicht. Das ist in Ordnung, heute geht es darum, sich von den Vorurteilen zu befreien.“

Alle Spender bekamen am Aktionsstand Informationsmaterialien über gemeinsames Leben und Lernen im Dialog und über muslimische Sozialarbeit im Oberbergischen Kreis.

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