Widerstand aus der Nachbarschaft Karthausen: Kritiker fürchten um die Natur

Radevormwald · Schutzwürdige Tiere wie der Rotmilan könnten durch das Großprojekt beeinträchtigt werden

 Der Rotmilan wird in Rade regelmäßig gesichtet. Er wird durch den Wegfall von Grünland gefährdet, das ist sein bevorzuges Jagdrevier

Der Rotmilan wird in Rade regelmäßig gesichtet. Er wird durch den Wegfall von Grünland gefährdet, das ist sein bevorzuges Jagdrevier

Foto: dpa/Boris Roessler

„Neulich haben wir noch einen Dachs dort gesehen, und einen Rotmilan.“ Werner Nowara wohnt in der Nähe jener großen Fläche, die nach den Plänen der Verwaltung bald weiträumig bebaut werden soll: Karthausen .Nowara engagiert sich bei der UWG, eine jener Fraktionen, die sich gegen die Entstehung dieses neuen Stadtteils wehren (die BM berichtete).  

Gemeinsam mit dem SPD-Politiker Nils Paas aus Honsberg ist Nowara daher ein Ansprechpartner für jene geworden, die die Pläne für völlig überdimensioniert halten. „Es kommen zahlreiche Bürger zu mir und sagen: Tut bitte etwas dagegen“, berichtet Nowara.

Was die Menschen vor allem erschreckt, ist die schiere Größe des Vorhabens. „Das hat ja gigantische Ausmaße. Das müsste zusammengeschrumpft werden.“ 14,5 Hektar groß ist die fragliche Fläche, bis zu 500 Baugrundstücke sollen dort entstehen. Außerdem sieht Nowara ein Verkehrschaos auf der schmalen Straße kommen, über die das Gebiet erschlossen werden soll. „Der Landesbetrieb will nur eine einzige Zufahrt, die Stadt geht von zwei aus“, sagt er.

Kritiker des Vorhabens - zu denen auch die Mitglieder der Grünen und der Alternativen Liste zählen - verstehen nicht, dass es unbedingt das Landschaftsschutzgebiet vor den Toren der Stadt sein muss. „Es gibt noch zwei weitere Baugebiete, die in Frage kämen“, meint Nowara „Das eine wäre Nagelsiepen, das andere liegt in der Nähe des Kommunalfriedhofs.“ Es sei also durchaus nicht so, wie es Verwaltung und CDU darstellten, dass Karthausen die einzige Chance ist, um neues Bauland in Radevormwald zu schaffen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dietmar Busch weist die Kritik zurück, die Christdemokraten würden leichtfertig ein Stück Landschaft opfern. „Karthausen rundet das Stadtgebiet ab, es ist schon lange als Baugebiet im Gespräch“, sagt Busch. Zu dieser Zeit sei von Nagelsiepen noch gar nicht die Rede gewesen. Für den Fraktionschef ist das Projekt Karthausen ein wesentlicher Schritt, um Radevormwald zu entwickeln. Wenn die Stadt lebendig bleiben und junge Familien anziehen wolle, dann müsse man diesen auch eine attraktive Möglichkeit zum Wohnen geben.

„Auch die Bebauung des Jahnplatzes war damals groß in der Kritik“, erinnert sich Dietmar Busch. Inzwischen seien die Einwände jedoch verstummt. Die Befürworter des Projektes Karthausen können sich auf ein Gutachten berufen, das in den drei oberbergischen Kommunen Radevormwald, Hückeswagen und Wipperfürth einen Neubaubedarf von bis zu 250 Wohneinheiten pro Jahr voraussagt – geschätzt insgesamt etwa 1400 neue Wohneinheiten. Für das Neubaugebiet Karthausen empfehlen die Gutachter eine schrittweise Entwicklung. So hat die Stadtverwaltung es auch vorgesehen.

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