Verkehrssituation in Radevormwald Im Tal der Baustellenampeln

Radevormwald · Mehrere nicht aufeinander abgestimmte Bauvorhaben legen den Verkehr in den Wupperorten teilweise lahm. Darüber beklagte sich die Politik im Rat.

Derzeit wird auf der L 414 in Dahlhausen gebaut, ab kommenden Dienstag ist die Straße für die Zeit der Herbstferien komplett gesperrt.

Derzeit wird auf der L 414 in Dahlhausen gebaut, ab kommenden Dienstag ist die Straße für die Zeit der Herbstferien komplett gesperrt.

Foto: Stadt Radevormwald

Ob es einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde zur höchsten Dichte von Baustellenampeln auf dem Quadratkilometer gibt ? Die Wupperorte in Radevormwald hätten in diesen Tagen eine gute Chance, diesen Rekord zu toppen. Selten hat es in dem eng eingeschnittenen Tal so viele Straßenbaumaßnahmen und Umleitungen auf einmal gegeben – darüber machte in der Ratssitzung am Dienstag die Politik ihrem Ärger Luft.

So fragte Bernd-Eric Hoffmann für die Fraktion der Unabhängigen Wähler-Gemeinschaft (UWG), wie es zu dieser Häufung von Baumaßnahmen am gleichen Ort und zur gleichen Zeit gekommen sei. Bürgermeister Johannes Mans bedauerte, dass eine Entkoppelung der verschiedenen Maßnahmen nicht möglich sei, denn bei einer Stützwand nahe der Wupper in Dahlhausen sei laut dem Landesbetrieb Straßen.NRW Gefahr im Verzug.

Doch wer baut nun gerade an welcher Stelle ? Das ist gar nicht leicht zu entwirren. Zunächst einmal gibt es die Bauarbeiten der Stadt Radevormwald an der Wülfingstraße in Dahlerau. Dort wird, wie unserer Redaktion bereits berichtete, die Stützwand der Rampe erneuert, die hinab in die Wülfingsiedlung führt. Ulrich Dippel, Leiter des Technischen Bauamtes, erklärt dazu: „Wir müssen den Zeitplan etwas ausdehnen, weil sich im Zuge der Arbeiten weitere Schäden gezeigt haben.“ Allerdings werde die ganze Maßnahme noch vor dem Winter abgeschlossen, ist Dippel sicher. Die Einwohner im Tal haben derzeit die Möglichkeit, über die Grünentaler Straße („Kinderwagen-Chaussee“) entlang der Wupper die Ortschaft zu verlassen. Diese Straße mündet oberhalb von Dahlhausen, von dort geht es links Richtung Radevormwald sowie rechts nach Remscheid oder Wuppertal

 Die Stützwand ist porös, die Maßnahmen drängen, so der Landesbetrieb.

Die Stützwand ist porös, die Maßnahmen drängen, so der Landesbetrieb.

Foto: Stadt Radevormwald

Wer allerdings zurzeit durch Dahlhausen fährt, steht ebenfalls vor Baustellenampeln. Denn dort findet eine größere Baumaßnahme des Landesbetriebes Straßen.NRW statt, die ab der kommenden Woche noch für weitere Hindernisse sorgen wird.

Holger Westhoff vom Straßenverkehrsamt der Stadt Radevormwald erläutert: „Die Stützwand an der Wupper in Dahlhausen muss dringend erneuert werden, sie ist stark porös.“ Daher dulde laut dem Landesbetrieb die Maßnahme auch kein Aufschieben, denn bevor der Winter kommt, muss auch hier alles fertig sein.

„Ab Dienstag, 4. Oktober, werden auf der L 414 Riesenbohrer eingesetzt“, schildert Westhoff die Lage. Dieses schwere Gerät nehme so viel Platz ein, dass die Landesstraße komplett gesperrt werden muss. Das soll bis Freitag, 14. Oktober, der Fall sein. Da die Arbeiten in den Herbstferien stattfinden, wird es auf der Strecke weniger Verkehr geben, auch die Schulbusse fahren in dieser Zeit nicht, das spreche für den gewählten Zeitraum.

Reiner Herzog, Sprecher der zuständigen Abteilung des Landesbetriebes bestätigt, dass die Arbeiten an der Stützwand dringend seien. „Nach Aussage unseres Projektleiters können wir das nicht mehr verschieben.“

Als wäre das alles noch nicht genug, gibt es auf der Hardtstraße oberhalb von Dahlhausen aktuell noch eine Baustelle der Telekom. „Dort sind Arbeiten zur Fehlerbehebung nötig gewesen“, berichtet Ulrich Dippel. Allerdings soll diese Baustelle in einigen Tagen verschwinden. Laut Holger Westhoff läuft die Genehmigung am Freitag, 30. September, aus.

Dass in diesen Tagen drei verschiedene Träger am Werk sind, führt zu Überschneidungen der Baumaßnahmen, die für die Bürgerinnen und Bürger teilweise lange Umwege mit sich bringen – in Zeiten hoher Spritpreise nicht eben populär.

Die Verwaltung will durch großräumige Umleitungen jedoch verhindern, dass der Verkehr im Tal völlig verstopft. „Unsere große Sorge ist es, dass während der Sperrung der L 414 der Schwerlastverkehr versucht, einen Umweg über die Grünentaler Straße zu nehmen“, erläutert Holger Westhoff. Schließlich gibt es dort einige Engpässe, für die aktuell ebenfalls Wechselverkehr mit Baustellenampeln gilt. „Wenn da ein Fahrer versucht, mit seinem 40-Tonner durchzukommen, fährt er sich möglicherweise fest.“ Dann wäre der Verkehrsinfarkt im Tal der Wupper komplett. Wenn die Grünentaler Straße dicht ist, bleibt den Bewohnern der Wülfingsiedlung nur noch die schmale Straße den Hang hinauf in Richtung Spiekern.

Aus diesem Grund wird die Verwaltung während der erwähnten Sperrung der L 414 der Verkehr bereits in Herbeck über die B 229 Richtung Lennep ableiten. Von dort können die Fahrer dann über die Schwelmer Straße ihre Ziele ansteuern – dafür müssen sie freilich viel mehr Zeit einplanen.

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