BGV Radevormwald hat eingeladen Die Müngstener Brücke im Detail

Radevormwald · Achim Stillger hielt auf Einladung des Bergischen Geschichtsverein Radevormwald einen kurzweiligen und detaillierten Vortrag zum Bau der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands.

 Ein imposantes Bauwerk: die Müngstener Brücke, darunter ist der Brückenpark zu sehen.

Ein imposantes Bauwerk: die Müngstener Brücke, darunter ist der Brückenpark zu sehen.

Foto: Peter Meuter

Achim Stillger hat seinen Vortrag über die Müngstner Brücke schon zwölf Mal gehalten, aber immer noch gibt es zahlreiche Anfragen für den Einblick in die Planung und den Bau der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands. Eigentlich sollte der Referent aus Wermelskirchen bereits im Herbst 2020 nach Radevormwald kommen, um seinen Vortrag zu halten, doch aufgrund der Pandemie wurde die Veranstaltung verschoben.

Als die Mitglieder der Bergischen Geschichtsvereins (BGV) Radevormwald am Freitag im Mehrzweckraum zusammenkamen, um Achim Stillger endlich zu begrüßen, war die Corona-Lage wieder sehr angespannt. „Nachdem sich die Infektionszahlen stark erhöht haben, haben wir hin und her überlegt, ob wir die Veranstaltung durchführen“, sagte Hans Golombek, der Vorsitzende des BGV in Radevormwald. Mit genug Abstand zueinander und unter Berücksichtigung der 2G-Regel konnten die Zuhörer allerdings empfangen werden.

Der Vortrag über das gigantische Bauwerk, das viele Bewohner des Bergischen Landes mit Stolz erfüllt, startete mit einem Einblick in die Vorgeschichte der konkreten Planungen. Errichtet wurde die Brücke zwischen 1894 und 1897. Achim Stillger war früher als Werkzeugmacher, Maschinenbauer und Programmierer tätig und hat den Vortrag vor vier Jahren erarbeitet. Stillger : „Ich möchte die Geschichte der Müngstener Brücke auf unterhaltsame Art und Weise vermitteln.“

Nachdem die Städte Remscheid und Solingen eine eigene Bahnverbindung bekommen hatten, fehlte ihnen das Tor in die große Welt. Um die Anbindung zwischen den Städten und mit dem Blick nach Westen zu ermöglichen, musste eine Brücke gebaut werden. „Von der ersten Idee bis zur Umsetzung hat es 50 Jahre gedauert“, weiß Achim Stillger. Die größte Herausforderung stellte die Topografie des Bergischen Landes dar, aber die Region brauchte dringend einen kurzen Weg zur Rheintrasse, um an der florierenden Industrie teilzuhaben. 1891 fand die erste Vermessung der Strecke statt und die Baukosten von vier Millionen Reichsmark wurden genehmigt.

In seinem Vortrag erklärt der Historiker aus Leidenschaft wie die Schubkräfte auf einer Brücke wirken, welche Funktion Widerlager haben und was es mit dem Sicherheitsfaktor „10“ auf sich hat, der bei der Konstruktion der Müngstener Brücke verwendet wurde. Interessante Erkenntnisse gewannen die Zuhörer außerdem über die Windfelner Brücke, die den Bau der 107 Meter hohen Eisenbahnbrücke erst ermöglichte. Achim Stillger ging im Detail auf alle Schritte ein, die nötig waren, um das Bergische Land mit der großen weiten Welt zu verbinden.

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