Sekundarschule Radevormwald „Pioniere“ erhalten Zeugnisse im Bürgerhaus

Radevormwald · Die Sekundarschule feierte ihren ersten Abschlussjahrgang mit 110 Schülerinnen und Schülern. Bei der Feier im Bürgerhaus wurde es in den Ansprachen auch sehr emotional.

 Im Bürgerhaus fand die Abschlussfeier der Sekundarschule statt. Es war eine Premiere. Hier singt und spielen Schülerinnen und Schüler der Klasse 10e das Lied „Erwachsen sein" von Peter Maffay.

Im Bürgerhaus fand die Abschlussfeier der Sekundarschule statt. Es war eine Premiere. Hier singt und spielen Schülerinnen und Schüler der Klasse 10e das Lied „Erwachsen sein" von Peter Maffay.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Es sei ein ganz besonderer Tag, das betonte Bürgermeister Johannes Mans am Mittwochnachmittag im Bürgerhaus gleich zu Beginn seines Grußworts anlässlich der Abschlussfeier der Sekundarschule. „Ihr seid Pioniere, denn ihr seid der erste Jahrgang, der in der 2016 neu gegründeten Sekundarschule seinen Abschluss macht“, sagte Mans. Die 110 Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr ihre Abschlusszeugnisse erhalten würden, seien Wegbereiter gewesen „für alle, die nach euch kommen werden“, wie Mans es ausdrückte. Durch ihren Mut und den ihrer Eltern hätte das für alle neue Konzept umgesetzt werden können, auch die Lehrerschaft habe sehr viel Kraft und Einsatz gezeigt. „Vielen Dank dafür, eine Schule, die ihre Jugendlichen gut auf das Leben vorbereitet, ist nie ein Selbstläufer“, sagte Mans. Der Bürgermeister betonte, dass die Stadtverwaltung hinter der Sekundarschule stehe: „Wir sichern unsere Unterstützung auch weiterhin zu“.

Dafür gab es bereits großen Applaus, wirklich emotional wurde es dann allerdings bei der Rede von Schulleiterin Sandra Pahl. Sie betrat bereits unter dem großen Jubel der Schülerinnen und Schüler die Bühne im Großen Saal im Bürgerhaus, nachdem sie von den beiden Moderatorinnen Alexandra Hungerecker und Marie Rimroth heraufgebeten worden war.

„Ihr wart die Ersten“, sagte die Schulleiterin. Und ergänzte: „Das wart ihr bei allem, was wir an unserer Schule gemacht haben. Und ich habe mich gefragt, was das für euch bedeutet – war es Druck? Eine Bürde? Oder vielleicht doch eher ein Geschenk?“ Und sie wirkte nachdenklich, als sie sagte, dass keines der sechs Schuljahre der 110 Mädchen und Jungen wie das andere gewesen sei.

Abgesehen von Corona, was den Jahrgang – wie natürlich alle anderen Schülerinnen und Schülern auch – 2020 in der achten Klasse getroffen habe, seien es Meilensteine wie der Umzug in die Realschule, die Zertifizierung als „Schule gegen Rassismus“ oder die Einführung einer Kleiderordnung gewesen, die den Alltag für die noch junge Schule abwechslungsreich bis aufregend werden ließen. „Zwei Begriffe fallen mir ein, wenn ich an euch denke“, sagte die Schulleiterin dann. Zum einen sei der Jahrgang „unfassbar gelassen“ gewesen, vor allem angesichts der vielen Veränderungen, der Umstellungen und auch des Drucks. „Ihr wart immer ruhig, ihr seid niemals in Panik verfallen“, sagte Sandra Pahl und erntete lauten Applaus.

Der zweite Begriff sei, dass die Schülerinnen und Schüler sich den Respekt der Erwachsenen verdient hätten. „Das jüngste Beispiel hierfür war erst in der vergangenen Woche an eurem Chaostag“, sagte die Schulleiterin. Da hätte der Abschlussjahrgang die Erlaubnis erhalten, das Erdgeschoss der Schule zu verbarrikadieren. „Als ihr uns dann irgendwann hereingelassen habt, haben wir gesehen, wie gut ihr das gemacht hattet – aber 20 Minuten später war alles wieder aufgeräumt. Man kann sich auf euch verlassen“, betonte Sandra Pahl. Das sei es vor allem, was dem Kollegium vom ersten Abschlussjahrgang besonders im Gedächtnis bleibe, ergänzte sie.

Neben den Ansprachen stand natürlich das Überreichen der Abschlusszeugnisse durch die jeweiligen Klassenlehrer auf dem Programm. Die Klassen hatten sich dazu jeweils ein kleines Abschlussprogramm einfallen lassen. Etwa die 10e, die in einer tollen Gemeinschaftsleistung mit Chor, Rappern und Band das Lied „Erwachsen sein“ in der Version von Peter Maffay, Sido und Bushido präsentierte. Oder die Klasse 10b, die einen mehrminütigen und abwechslungsreichen Film mit allerlei lustigen Begebenheiten und Bildern zu dazu passender Musik über die im Bühnenhintergrund befindliche Leinwand laufen ließen. Auch dies machte deutlich, dass die Jugendlichen mit Freude auf ihre Schulzeit zurückblickten.

An diesem Mittwochnachmittag wurden die Sekundarschülerinnen und -Schüler des ersten Abschlussjahrgangs endgültig ins Leben und in die Zukunft entlassen. „Menschlich habt ihr mich unglaublich stolz gemacht“, hatte Sandra Pahl in ihrer Rede gesagt. Und war dann noch einmal sehr persönlich geworden. „Ihr seid der einzige Jahrgang, den ich vom Anfang bis zum Ende begleitet habe und den ich auch Unterricht hatte. Das wird nicht noch einmal der Fall sein, das kann mir keiner mehr nehmen“, sagte sie. Sie gab den 110 Jugendlichen dies mit auf den Weg: „Menschlich braucht ihr gar nichts weiter. Aber ich wünsche euch, dass ihr euren Weg findet.“ Und schloss: „Ich bin stolz auf euch!“

Der Applaus, der daraufhin aufbrandete, machte jedenfalls einmal mehr deutlich, wie gut und innig die Beziehungen innerhalb der Schulfamilie über die vergangenen sechs Jahren geworden sind.

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