Radevormwald in der Corona-Pandemie 2020 kaum noch Veranstaltungen möglich

Radevormwald · Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass Großveranstaltungen bis 31. Oktober verboten sind. In diesem Jahr dürfte es kaum noch Events geben.

 Der Feierabendmarkt auf dem Marktplatz erfreut sich seit seiner Premiere enorm großer Beliebtheit. Aber genau das macht ihn zu einer Art Großveranstaltung mit Aufenthaltscharakter und Wohlfühlatmosphäre, die Menschen zum Verweilen und nicht zum Bummeln einlädt.

Der Feierabendmarkt auf dem Marktplatz erfreut sich seit seiner Premiere enorm großer Beliebtheit. Aber genau das macht ihn zu einer Art Großveranstaltung mit Aufenthaltscharakter und Wohlfühlatmosphäre, die Menschen zum Verweilen und nicht zum Bummeln einlädt.

Foto: Michaela Freitag

Wie sieht eine Veranstaltungsmanagerin, die auch für Tourismus zuständig ist, ihr ureigenstes Aufgabengebiet in der Corona-Zeit? Wer Heike Ueberall diese Frage derzeit stellt, bekommt zur Antwort „Mit einem weinenden Auge...“. Ob Wandertag oder Stadtfest – alles fällt aus. Und immer mal wieder die Bemerkungen von Radevormwaldern, die mit den sehnsuchtsvollen Worten anfangen „Jetzt wäre eigentlich...“.

Beruflich blutet Heike Ueberall von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) das Herz. „Zu Beginn der Pandemie haben wir alle gesagt, lieber auf Veranstaltungen verzichten, Hauptsache, wir kriegen Corona in den Griff. Das ist dann jetzt mal für ein Jahr so“, erinnert sie sich. Mittlerweile mehren sich aber die Stimmen in der Stadt, dass es doch schön wäre, wenn mal wieder was stattfinden würde.

Marcus Strunk, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, hatte vor zwei Wochen angedeutet, dass ein Trödelmarkt wie zuletzt in Hückeswagen ein wichtiges Zeichen für die Menschen gewesen sei. So etwas wünsche er sich auch für die Bergstadt.

Heike Ueberall betont, dass es schon fertig geschriebene Konzepte für Veranstaltungen gegeben habe, die aber von der Stadt allesamt abgelehnt wurden. Sicherheit und Hygiene gingen vor, hieß es zur Begründung. Und ihr Bauchgefühl sage ihr auch, dass 2020 wohl nicht mehr viel stattfinden dürfe in Radevormwald. „Aber ich habe eben auch keine Glaskugel“, sagt sie und schmunzelt.

Ordnungsamt und Krisenstab würden jeden Vorschlag für ein Event kritisch prüfen – „es wird sehr vorsichtig mit dem Thema umgegangen“, sagt die WFG-Mitarbeiterin. In anderen Städten gibt es derweil wieder Veranstaltungen: Trödelmarkt in Hückeswagen, Konzerte im Haus Eifgen und (geplant) auch am Markt in Wermelskirchen. Heike Ueberall betont, dass es beim Thema Corona kein „gut, richtig oder falsch“ gebe. Es werde halt ungemein schwierig, noch etwas auf die Beine zu stellen. Sie persönlich hoffe noch auf den Rader Weihnachtsmarkt, vielleicht mit weiter auseinandergezogenen Buden, alles etwas kleiner und sicherer. „Ein Strohhalm“, sagt sie, mehr sei das aber auch nicht. 2020 werde wohl eher mau bleiben. Der Leiter des Ordnungsamtes, Jochen Knorz, weiß, dass zumindest einige Menschen wieder gerne mehr Veranstaltungen hätten. Problem sei, dass es die ganz klaren Vorgaben nicht gibt. „Das macht es uns nicht gerade einfacher“, sagt er. Es sei halt immer ein Abwägungsprozes der durch die Veranstaltung resultierenden Gefahren. Die Corona-Schutzverordnung gebe da nur Hinweise, an denen sich die Stadt orientieren müsse. „Außerdem beleuchtet der Krisenstab die jeweilige Veranstaltungsidee und gibt die Marschrichtung vor“, sagt Knorz. Deshalb sei es aber auch heute völlig undenkbar, zum Beispiel eine Entscheidung über den Weihnachtsmarkt zu treffen. Gedanken machen ja, sich abstimmen ja – aber eine Entscheidung müsse kurzfristiger erfolgen. Den Feierabendmarkt auf dem Marktplatz stufe der Krisenstab derzeit auch als noch zu riskant ein. „Wir haben das ganz genau abgewogen, aber der Schwerpunkt liegt im Gegensatz zum Wochenmarkt auf der Geselligkeit“, sagt Knorz. Leute treffen sich, halten sich auf – der Feierabendmarkt laufe sehr erfolgreich, aber Spaß und Geselligkeit stünden da nun mal im Vordergrund, und das sei in der Corona-Zeit schwierig.

Die Absage aller Großveranstaltungen bis 31. Oktober sei vor allem für die Beschicker und Händler ganz furchtbar. „Aber wir müssen immer schauen, was wir guten Gewissens verantworten können“, sagt Knorz. Derzeit seien die Anfragen im Ordnungsamt für mögliche Veranstaltungen rückläufig. In der Vergangenheit hatten einige Anbieter grundsätzliche Informationen eingeholt, um vielleicht doch noch irgendwie ein Event auf die Beine zu stellen. Aber gerade die Hygieneanforderungen seien vielen viel zu hoch. „90 Prozent der Anbieter melden sich nicht mehr“, sagt Knorz.

Und Signale, dass sich an den Abstands- und Hygieneregeln in nächster Zeit grundsätzlich etwas ändere, gebe es derzeit auch überhaupt nicht.

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