Radevormwald Rade punktet gut als Wohnstandort

Radevormwald · 50 Schüler des Gymnasiums befragten im Sozialwissenschafts-Unterricht 145 Familien in zwei Neubaugebieten. Hierbei ging es um die Wohnsituation, das soziale Umfeld, das Bildungsangebot und die Freizeitmöglichkeiten in der Stadt.

 Interessante Ergebnisse zur Wanderungsbewegung in Radevormwald teilten Lucas Kremers, Lehrerin Kristina Bickenbach, Carina Priewe, Katrin Wellershaus und Melina Marx (v.l.) Kreisdirektor Jochen Hagt (m.) mit.

Interessante Ergebnisse zur Wanderungsbewegung in Radevormwald teilten Lucas Kremers, Lehrerin Kristina Bickenbach, Carina Priewe, Katrin Wellershaus und Melina Marx (v.l.) Kreisdirektor Jochen Hagt (m.) mit.

Foto: jürgen moll

Der demografische Wandel verändert die Gesellschaft. Die Anzahl der Einwohner sinkt, gleichzeitig werden die Menschen immer älter. Um für diesen Wandel zu sensibilisieren, initiierte der Kreis mit dem Demografieforum Oberberg eine Fragebogenaktion zur Wanderungsentwicklung und zum Wohnstandort. In Rade wurde die Befragung - kreisweit erste Kommune - von 50 Zehntklässlern des Theodor-Heuss-Gymnasiums im Sozialwissenschaftsunterricht organisiert und ausgewertet.

Von 145 Familien in den Neubaugebieten Loh'sche Weide und Laaker Feld schickten 62 den Fragebogen zurück - etwa 45 Prozent. "Ein außerordentlich gutes Ergebnis", sagte Kerstin Gipperich von der Kreis- und Regionalentwicklung des Oberbergischen Kreises. Die beiden Neubaugebiete in Rade wurden deshalb ausgesucht, weil das Wanderungssaldo 2013 kreisweit erstmals seit neun Jahren fast ausgeglichen war - der Anteil derer, die wegzogen, war fast so groß wie der Anteil derer, die zugezogen sind. Auffällig war der positive Trend vor allem in der Altersgruppe unter 18 und 25 bis unter 50 Jahre. "Der Kreis kann besonders bei den Familien profitieren", sagte Gipperich.

Im Mittelpunkt der 15 Fragen standen die Gründe für die Wahl eines Wohnstandortes sowie die Zufriedenheit mit der Wohnsituation. Fazit: Das Stimmungsbild bei den 62 Familien ist überwiegend positiv. "Rade wird als attraktive Stadt gesehen, die sich auch gegen Großstädte durchsetzen kann", berichtete Kathrin Wellershaus. Gemeinsam mit Carina Priewe, Lucas Kremers und Melina Marx stellte sie die Ergebnisse vor. Fast 55 Prozent gaben an, auch vor dem Umzug in Rade gewohnt zu haben. 50 Prozent entschieden sich aus familiären Gründen für Rade, für 39 Prozent liegt die Stadt nah am Arbeitsplatz, für 31 Prozent erfüllt Rade deren Ansprüche als Wohnort.

71 Prozent bevorzugen einen Neubau, für 58 Prozent bieten Loh'sche Weide und Laaker Feld attraktiven Wohn- und Lebensraum. Das soziale Umfeld beurteilen fast 39 Prozent als gut. Das Bildungsangebot bewerten 38,7 Prozent als gut und 29 Prozent als befriedigend. Für fast zehn Prozent ist es sogar sehr gut. Die Anbindung an das Verkehrs- und Straßensystem benoten 51 Prozent als gut, 27,4 Prozent als befriedigend. Größter Kritikpunkt ist die Anbindung der Stadt an den Öffentlichen Personennahverkehr. 30 Prozent halten die Anbindung für nur ausreichend, mangelhaft oder ungenügend - Gründe: Die Verbindungen sind umständlich, lange Wartezeiten bei den Anschlüssen, schlechter Verkehr nachts, keine Eisenbahnen und Grenzlage mit verschiedenen Verkehrsverbünden.

Dagegen sind die Einkaufsmöglichkeiten in Rade nach Ansicht von fast 60 Prozent gut oder befriedigend. Noch zufriedener sind die Befragten mit den Freizeitmöglichkeiten: 75 Prozent halten sie für gut oder befriedigend. Das liegt an der Vielzahl der Vereine, dem Kino, den Fitnessangeboten, der Natur, den preiswerten Angeboten. Manko: keine Disco und keine Angebote für junge Erwachsene.

Die Umgestaltung der Innenstadt wird von 48 Prozent als gut und von 32,2 Prozent als schlecht gesehen, was vor allem mit den zahlreichen Leerständen zu tun hat. Fürs Alter wünschen sich fast 70 Prozent, im eigenen Haus zu leben.

(RP)
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