Schulen in Radevormwald Lehrer aus Risikogruppe bei Prüfungen

Radevormwald · Schulleiter in Radevormwald halten den umstrittenen Erlass des Schulministeriums für pädagogisch nachvollziehbar. Unter anderem hatte die Lehrergewerkschaft GEW die Landesregierung für diese Entscheidung deutlich kritisiert.

  Weder Mathias Fischbach-Städing noch Claus Peter Wirth sehen ein Problem darin, dass Pädagogen aus der Risikogruppe bei den Prüfungen anwesend sind.

Weder Mathias Fischbach-Städing noch Claus Peter Wirth sehen ein Problem darin, dass Pädagogen aus der Risikogruppe bei den Prüfungen anwesend sind.

Foto: imago images/Michael Weber/Michael Weber IMAGEPOWER via www.imago-images.de

Die Abschlussjahrgänge des Jahres 2020 an den weiterführenden Schulen in Radevormwald machen ihre Prüfungen in diesen Tagen unter ungewöhnlichen Umständen. Zwar sind inzwischen in die Schulen die ersten Jahrgänge zurückgekehrt, doch weiterhin gelten Sicherheitsregeln.

„Wir haben die jeweiligen Klausurgruppen aufgeteilt“, erklärt Mathias Fischbach-Städing, der Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Auf diese Weise können die Sicherheitsabstände in den Räumen eingehalten werden. Zwar werden inzwischen auch die Schüler der Jahrgangsstufe Q 1 (11) wieder im Gebäude unterrichtet, doch es seien noch genug Kapazitäten vorhanden, um die Schüler weiträumig zu platzieren.

Für landesweite Aufregung hatte am Mittwoch ein bekanntgewordener Erlass des NRW-Schulministeriums gesorgt, der besagt, dass Lehrer mit Vorerkrankungen oder über 60 Jahre in mündlichen Abschlussprüfungen eingesetzt werden. Das stieß nicht nur auf Kritik der Fraktion von Bündnis 90/Grüne im Landtag, die der FDP-Ministerin Yvonne Gebauer „Wortbruch“ vorwirft. Auch die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft übt scharfe Kritik. „Das geht nicht“, erklärte Maike Finnern, Landesvorsitzende GEW. Es gebe gute Gründe, warum diese Pädagogen geschont werden sollten. Die GEW stellt betroffenen Lehrern, die sich gegen den neuen Erlass wehren wollen, Rechtsschutz in Aussicht.

Mathias Fischbach-Städing hält diese Aufregung für übertrieben. Es gebe gute pädagogische Gründe, auch Lehrern aus Risikogruppen die Teilnahme bei den Prüfungen zu ermöglichen. „Es ist für die Schüler besser, wenn jene Lehrer, mit denen man vertraut ist und die ihre Schüler kennen, bei der mündlichen Prüfung dabei sind. Das Persönliche ist in einer solchen Situation wesentlich“, sagt der Schulleiter.

Auch am Theodor-Heuss-Gymnasium werden daher bei mündlichen Prüfungen Pädagogen aus der Risikogruppe dabei sein. „Wir werden natürlich besondere Vorkehrungen treffen“, erklärt Fischbach-Städing. Mehr als vier Personen werden sich in der Prüfungssituation nicht in einem Raum befinden. Das Risiko für die Beteiligten wird so gering gehalten. „Präsenzunterricht führen diese Pädagogen derzeit nicht aus.“ Die mündlichen Prüfungen werden am 26. und 27. Mai stattfinden.

Auch Claus Peter Wirth, der Leiter der Städtischen Realschule, sieht in dem Erlass kein großes Problem. Derzeit ist der Abschlussjahrgang der Schule in den Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss, der früher Mittlere Reife genannt wurde. Die Prüfungen sind schriftlich, aber im Falle von möglichen Nachprüfungen gibt es auch mündliche Examen. Für diese stünden dann ältere Lehrer zur Verfügung.

„Bei den schriftlichen Arbeiten ist die Anwesenheit der jeweiligen Klassenlehrer nicht notwendig“, erläutert Wirth. Dabei gehe es vor allem um die Aufsicht. Wie im Gymnasium sind auch in der Realschule die Gruppen der Prüflinge so aufgeteilt worden, dass genug Abstand möglich ist.

 Foto: Peter Meuter / Remscheid, Roentgenmuseum Schwelmer Strasse , Bildungspartnerschaft Theodor heuss Gymnasium,  31.01.2018.  im Bild: Vertragsunterzeichnung  Leiter des Museums Uwe Busch 2. vr, Konrektor des THG Carsten Roedding li, Schulleiter Mathias Fischbach-Staeding 2. vl, Kerstin Heyl vom Roentgen Museum re

Foto: Peter Meuter / Remscheid, Roentgenmuseum Schwelmer Strasse , Bildungspartnerschaft Theodor heuss Gymnasium, 31.01.2018. im Bild: Vertragsunterzeichnung Leiter des Museums Uwe Busch 2. vr, Konrektor des THG Carsten Roedding li, Schulleiter Mathias Fischbach-Staeding 2. vl, Kerstin Heyl vom Roentgen Museum re

Foto: Meuter, Peter (pm)
 Claus Peter Wirth ist Leiter der Realschule. Er trägt ein Halstuch.

Claus Peter Wirth ist Leiter der Realschule. Er trägt ein Halstuch.

Foto: Stefan Gilsbach

Bislang gebe es trotz Corona-Maßnahmen keine besonderen Probleme, erklären beide Schulleiter. „Nur in den Pausen müssen wir gelegentlich die Schüler daran erinnern, die Abstandsregeln einzuhalten“, sagt der Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums.

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