Straßenverkehr in Radevormwald Acht Wildunfälle in drei Wochen

Radevormwald · Die örtlichen Jäger appellieren an Fahrer, besonders aufmerksam zu sein. Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne.

 Auch Weimaraner Louis scheint der Tod des verunglückten Rehs nahe zu gehen.

Auch Weimaraner Louis scheint der Tod des verunglückten Rehs nahe zu gehen.

Foto: Claudia Möllney

„Blattzeit“, so nennen Jägerinnen und Jäger die Zeit von Mitte Juli bis Anfang August, in der das Rehwild Paarungszeit hat. Dann sind die Tiere sozusagen im Liebesrausch und laufen auf der Partnersuche weite Distanzen, dabei überqueren sie auch oft Straßen und Wege. In dieser Zeit kommt es daher vermehrt zu Wildunfällen.

In Radevormwald ist die Bilanz derzeit besonders traurig: Wie Claudia Möllney, Sprecherin der örtlichen Jägerschaft, mitteilt, gab es in den vergangenen drei Wochen nicht weniger als acht Wildunfälle im Stadtgebiet. Daher appellieren sie und ihre Jäger-Kollegen an alle Fahrer, in dieser Zeit besonders aufmerksam zu sein. Und das schon aus Eigeninteresse, denn „ein Unfall mit einem Reh kann erheblichen Schaden am Pkw verursachen“, sagt Möllney. Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne. Die Tiere kommen bei den Zusammenstößen meist zu Tode. Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall gekommen sein, muss die nächste Polizei- oder Forstdienststelle informiert werden. Die Fahrzeugführer sollten bis Ende August immer daran denken, dass mit einigem Abstand einer über die Straße wechselnden Ricke noch der Bock oder das Kitz folgen könnte. In ihrem jetzigen hormongesteuerten Zustand bemerken die Rehe oft das herannahende Fahrzeug viel später als zu anderen Jahreszeiten, wenn sie ganz vertraut über die Straße ziehen und vielleicht sogar noch im Straßengraben warten.

In diesen Wochen der Paarungszeit können Rehe häufig schon bei gutem Tageslicht beobachtet werden, sind aber besonders in der Dämmerung und nachts auf den Läufen. Die Rehböcke markieren durch Reiben des Gehörns und der Stirnlocke an kleinen Bäumchen ihr Revier und vertreiben andere aus dem von ihnen beanspruchten und verteidigten Territorium. Die paarungsbereit werdende Ricke zieht die Aufmerksamkeit des Rehbockes auf sich, und er läuft oft lange hinter ihr her, bis es zur Begattung kommt.

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