Radevormwald Ordnungsamt organisiert allen Bewohnern eine neue Bleibe

Radevormwald · Die Betreuung und Verpflegung der betroffenen Bewohner hatte Vorrang. Die Menschen, die mit nur wenigen Habseligkeiten nach Rade gekommen waren, haben bei dem Feuer alles verloren. Was nicht verbrannte, ist durch den Rauch nicht mehr zu benutzen.

Brand in zukünftigem Flüchtlingsheim in Tröglitz
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Kleidung musste schnell organisiert werden, vor allem für die Kinder. Eines von ihnen weinte in der Feuerwache bitterlich und rief nach seiner Mutter. Ein Vertreter des Rettungsdienstes brachte als Trost zwei kleine Teddybären.

Die Kleiderkammern der Lutherischen Kirchengemeinde im Wartburghaus und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) öffneten spontan, damit sich die Frauen, Männer und Kinder Kleidung aussuchen konnten. Zeitgleich glühten bei Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung, und seinen Kollegen vom Ordnungsamt die Telefondrähte. Innerhalb weniger Stunden mussten die 23 Personen aus dem Übergangswohnheim an alternativen Standorten untergebracht werden. Durch Feuer, Rauchgase und Löschwasser ist das Haus zurzeit unbewohnbar.

"Die Schulungseinrichtungen wie Jugendherberge, Jugendbildungsstätte und Sport- und Seminarcenter sind durch den Umbau der Targo-Bank belegt", berichtete Knorz. Deshalb knüpfte das Ordnungsamt Kontakte zu Hotels, überlegte aber auch, die Menschen in einer Turnhalle unterzubringen, was aber das nächste Problem aufwarf, denn dort müssten sanitäre Anlagen vorhanden sein und die Verpflegung garantiert werden. Kurz vor 18 Uhr am Samstagabend die erlösende Nachricht von Knorz, dass alle Menschen vorübergehend untergebracht sind. Eine neue Bleibe fanden sie in der Jugendbildungsstätte, in städtischen Wohnungen und in vorhandenen Unterkünften. "Dort haben wir kurzfristig Kapazitäten geschaffen", berichtete er. Das Verständnis sei groß, auch wenn jetzt alle noch enger zusammenrücken müssten. "Die Menschen sind relativ gut versorgt, wir müssen aber vernünftige Lösungen finden", sagte Knorz.

Noch am Samstag gab es einen ärztlichen Notdienst in der Feuerwache. Die Bewohner bekamen so dringend benötigte Medikamente.

Knorz hofft, dass das Heim schnell wieder freigegeben wird. "Dann müssen wir schnell handeln, denn auf ein Gebäude, das bei Vollbelegung Platz für 30 Personen bietet, können wir nicht verzichten. Das tut extrem weh", sagte Knorz.

(RP)
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