Oberbergische Polizei Achtung, Trickbetrug: Spendenlisten landen im Müll

Oberberg · Im Kreisgebiet sind angebliche Spendensammler unterwegs, die vorgeben, zu einer Organisation zu gehören, die taubstummen Menschen hilft. Der Polizei gelang es, zwei der dubiosen „Sammler“ festzunehmen.

 Die Polizei im Oberbergischen Kreis warnt vor angeblichen Spendensammlern.

Die Polizei im Oberbergischen Kreis warnt vor angeblichen Spendensammlern.

Foto: dpa/Silas Stein

Bei Straßensammlungen stellt sich immer die Frage – geht das Geld auch dahin, wofür es gesammelt wird? Bei einer angeblichen Sammlung für Taubstumme in Lindlar fand die Polizei zerknüllte Spendenzettel, die offensichtlich für den Müll gedacht waren.

Am vergangenen Freitag waren der Polizei gegen 11.05 Uhr verdächtige Personen gemeldet worden, die auf Parkplätzen von Lebensmittelgeschäften in Lindlar Geld für einen angeblich guten Zweck einsammelten. Bei Eintreffen der Polizei waren die Personen jedoch schon wieder verschwunden.

Eine Fahndung brachte aufgrund einer guten Personenbeschreibung dann aber doch Erfolg – in einem angehaltenen Auto mit Essener Kennzeichen fand eine Streifenwagenbesatzung neben Blanco-Spendenlisten auch zusammengeknüllt unter dem Beifahrersitz versteckt liegende Listen, die offenbar für den Müll gedacht waren. Dort waren mehrere Spenden zwischen 20 und 40 Euro verzeichnet.

Die Spenden, laut der Spendenliste für „taubstumme und körperlich behinderte Personen und für die armen Kinder“ gedacht, wurden im Namen der Organisation „Handicap International“ eingesammelt. Diese Organisation gibt es wirklich, aber Straßensammlungen werden von Handicap International nicht veranlasst. Vielmehr weist die Organisation auf ihrer Webseite ausdrücklich darauf hin, dass ihr Name gerne von Betrügerbanden für illegale Sammlungen benutzt wird. Die Polizei nahm die beiden 26 und 15 Jahre alten Insassen des Autos zunächst fest. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen kamen die in Duisburg gemeldeten Tatverdächtigen wieder frei.

Angebliche Sammlungen für taubstumme Menschen sind immer wieder Anlass für polizeiliche Ermittlungen. Der Verbleib des Geldes ist in der Regel nicht nachvollziehbar. Regelmäßig kommt es im Zusammenhang mit den zumeist nur in gebrochenen Deutsch sprechenden Personen auch zu Trickdiebstählen. Dabei werden die Spendenlisten auch gerne als Sichtschutz genutzt, nachdem die Opfer ihr Portemonnaie gezückt haben. Trickdieben reicht dann diese kurze Ablenkung, um unbemerkt Geld aus dem Portemonnaie zu stehlen. Täter bereits über alle Berge sind.

(s-g)
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