DAK-Gesundheitsreport 2021 für das Bergische Land Krankenstand ist deutlich gesunken

Oberberg · Laut DAK-Gesundheitsreport gab es 66 Prozent weniger Atemwegserkrankungen im ersten Halbjahr 2021.

 Übergabe des DAK-Gesundheitsreports am Klinikum Oberberg (v. l.) Dr. Johannes Michael Albers, Sascha Klein (Geschäftsführer Klinikum Oberberg), Wolfgang Brelöhr (Chef DAK-Gesundheit Oberberg), Prof. Franz Blaes und Tobias Schneider, stellvertretender Landrat .

Übergabe des DAK-Gesundheitsreports am Klinikum Oberberg (v. l.) Dr. Johannes Michael Albers, Sascha Klein (Geschäftsführer Klinikum Oberberg), Wolfgang Brelöhr (Chef DAK-Gesundheit Oberberg), Prof. Franz Blaes und Tobias Schneider, stellvertretender Landrat .

Foto: Angela Altz

Im ersten Halbjahr 2021 haben erwerbstätige Frauen und Männer im Bergischen Land ungewöhnlich wenig krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt. Der Krankenstand in der Region lag bei 3,5 Prozent und damit um 0,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Hintergrund des gesunkenen Krankenstands ist der massive Rückgang bei den Atemwegserkrankungen (rund 66 Prozent). Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit für das Bergische Land hervor. Für das gesamte Jahr 2020 betrug der Krankenstand hier 3,8 Prozent. Den stärksten krankheitsbedingten Arbeitsausfall in Nordrhein-Westfalen hatten 2020 mit 5,4 Prozent Gelsenkirchen und Bottrop, den geringsten mit 3,4 Prozent Düsseldorf.

Erkältungskrankheiten rangieren in der Statistik zum Krankenstand im Bergischen Land oft unter den Top-3 Krankheiten, die am häufigsten zu Arbeitsunfähigkeit führen. Im ersten Halbjahr 2021 lagen sie jedoch nur auf Platz vier. „Die Erkältungssaison im Frühjahr 2021 ist nahezu komplett ausgefallen“, erklärte Wolfgang Brelöhr von der DAK-Gesundheit. „Wir sehen, dass sich Homeoffice, Lockdown und verstärkte Hygienemaßnahmen positiv auf den Krankenstand ausgewirkt haben. Sie schützen nicht nur vor Corona, auch andere gewöhnliche Erkältungserreger werden seltener übertragen.“

Der Report für das Bergische analysiert neben dem ersten Halbjahr 2021 auch die Fehlzeiten des gesamten Vorjahres: Demnach gingen erneut die meisten Fehltage auf das Konto von psychischen Erkrankungen. Hier waren im vergangenen Jahr 19,4 Prozent der Fehltage von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen verursacht. „Gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen haben unter den Einschränkungen und Belastungen der Pandemie gelitten“, sagt Wolfgang Brelöhr. „Sie waren während der Krise oft über auffällig lange Zeiträume krankgeschrieben.“ An zweiter Stelle folgten Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie etwa Rückenleiden. 2020 waren es 247 Fehltage – sieben Prozent weniger als 2019. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems waren somit für 17,6 Prozent aller Fehltage verantwortlich.

Zum Anstieg der psychischen Erkrankungen meinte Dr. Johannes Michael Albers, Chefarzt der Allgemein- und Gerontospsychiartrie am Klinikum Oberberg: „Die Folgen der langen Isolation während der ersten Corona-Wellen sehen wir jetzt sowohl bei älteren Patienten, die unter Angststörungen und Depressionen leiden oder suizidgefährdet sind, als auch bei den ganz jungen, die sich enormen Herausforderungen im sozialen schulischen und zwischenmenschlichen Bereich gegenüber sehen. Diese erhöhen das Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen auch in der jungen Altersgruppe.“

Prof. Dr. Franz Blaes, Chefarzt der Neurologie und Impfexperte, äusserte sich zu dem wichtigen Thema Corona-Impfungen: „Der Weg aus der Pandemie führt nur über die Impfung. Von der zurzeit diskutierten Auffrischung der Corona-Impfung profitieren Menschen über 65 Jahre, Immungeschwächte und Patienten, die Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem hemmen.“ Die Analyse zeigt, wie sich vor dem Hintergrund der Pandemie, der Corona-Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie des Homeoffice die Fehlzeiten in der Region entwickelt haben. Bundesweit sind im ersten Halbjahr 2021 fast 40 Prozent der Beschäftigten regelmäßig im Homeoffice gewesen. Aktuell stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, ihre vollständige oder teilweise Rückkehr an den Arbeitsplatz zu organisieren. Hybrides Arbeiten bezeichnet das Nebeneinander von Arbeiten im Büro und im Home-Office. „Ob Homeoffice oder Büro – wir wollen das Beste aus beiden Welten ziehen und die jeweiligen Risiken vermeiden“, so Wolfgang Brelöhr.

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