Corona-Pandemie in Oberberg Ärzte und Kliniken schlagen Alarm

Oberberg · Es gibt einen dringenden Appell aus Oberberg, sich unbedingt impfen zu lassen. Vertreter von Akutkrankenhäusern und Rehakliniken tauschten sich mit Mitarbeitern des Kreises über die aktuelle Situation aus.

 Wer wegen einer Corona-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden muss, ist meistens nicht geimpft.

Wer wegen einer Corona-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden muss, ist meistens nicht geimpft.

Foto: dpa/Matthias Balk

Die neue Corona-Schutzverordnung, die seit Mittwoch gilt, könnte das Bewusstsein vieler Menschen nochmal entscheidend beeinflussen. Denn durch 3G und 2G ist der Zugang zum Arbeitsplatz und zu Veranstaltungen nur noch mit Nachweisen und Tests möglich. Auch wenn der Ansturm auf die Impfmobile und Impfstellen in den vergangenen Tagen deutlich zugenommen hat, haben sich noch zu wenige Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen.

Deshalb tauschten sich Vertreter von Akutkrankenhäusern und Rehakliniken mit Mitarbeitern des Kreises über die aktuelle Situation aus. Fazit: „Menschen, die wegen einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden, sind fast ausschließlich ungeimpfte Personen. Impfungen sind also nach wie vor der beste Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Schützen Sie also vor allem sich selbst und bemühen Sie sich um einen Impftermin“, lautet der Appell. Jede Impfung zähle, das merke man täglich“, sagten die Klinikverantwortlichen.

Durch eine Impfung leiste man einen wichtigen Dienst für die Gemeinschaft. Weil bereits saisonbedingt die Krankenhäuser in den Herbst- und Wintermonaten erheblich stärker ausgelastet seien als in anderen Monaten, könne jeder Geimpfte dazu beitragen, wertvolle Intensivplätze für Unfallopfer, Herzinfarktpatienten und andere Schwersterkrankte freizuhalten. Aktuell sei die Situation in den Kliniken im Oberbergischen zum Teil bereits stark angespannt, teilt die Kreisverwaltung mit. Die Impfung schütze nicht nur vor einem schweren Krankheitsverlauf. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse legen außerdem nahe, dass vollständig geimpfte Personen das Virus für einen kürzeren Zeitraum übertragen als ungeimpfte Personen. Vor diesem Hintergrund raten die Kliniken auch Besuchern dringend zur Impfung.

Auch der oberbergische Hausärzteverband appelliert, sich impfen zu lassen, Falschmeldungen nicht zu glauben und diese auch nicht zu verbreiten. „Die Entwicklungen machen deutlich, dass wir es mit einer nicht kontrollierbaren Pandemie zu tun haben mit vielen tödlichen Verläufen und Langzeitverläufen mit Frühinvalidität“, teilt der Vorsitzende Dr. Ralph Krolewski mit. Die Abstriche in den Hausarztpraxen sowie die Belegungen der Intensivstationen erlaubten Aussagen zur Ausbreitungsgeschwindigkeit und zur Zahl der intensivpflichtigen Patienten. Aktuell kursieren nach seinen Angaben Falschmeldungen, die von Impfgegnern und Impfskeptikern gerne benutzt werden: Geimpfte würden häufiger erkranken, und Impfungen würden nicht schützen. Krolewski: „Das ist absoluter Unsinn“. Neben den in Studien bestätigten und veröffentlichten Zahlen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der Impfungen, kenne jede Hausarztpraxis geimpfte Personen, die erkranken aufgrund der Tatsache, dass Impfungen nicht vor Infektionen generell schützen, sondern zu 90 Prozent vor schweren Verläufen. „Deshalb sind die Personen mit Durchbruchsinfektionen schneller wieder genesen und sind ziemlich geschützt vor Langzeitfolgen wie Organschäden von Gehirn, Herz, Lunge, Nieren und Nervensystem.

„Wenn sich 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung nicht impfen lassen, entscheiden sie sich für ein höheres eigenes Risiko und tragen zu einer schnelleren Verbreitung der Infektionen, zur Übertragung auf Risiko-Personen und zu einer erheblich höheren Ansteckung in den Familien und häuslichen Gemeinschaften bei“, sagt Krolewski. Und sein Stellvertreter Dr. Thomas Aßmann ergänzt: „Die vierte Welle ist die Welle der Delta-Variante mit schnellerer und aggressiverer Ausbreitung. Eine höhere Impfrate trägt dazu bei, dass die Ausbreitungsgeschwindigkeit abflacht und auch in Familien und Hausgemeinschaften weniger Ansteckungen erfolgen.“

(rue)
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