Notbetreuung in Radevormwald Rade auf Kinder-Notbetreuung vorbereitet

Radevormwald · Jürgen Funke, Leiter der Schulamtes, rechnet nicht mit einem Ansturm von Alleinerziehenden auf die Notbetreuung in Kitas und Schulen. Derzeit werden 86 Kita-Kinder und 30 Grundschulkinder betreut. Chaotische Zustände ab Montag sind nicht zu erwarten.

 In vielen Kommunen müssen sich die Verantwortlichen auf den neuen Erlass des Landes zur Notbetreuung einstellen.

In vielen Kommunen müssen sich die Verantwortlichen auf den neuen Erlass des Landes zur Notbetreuung einstellen.

Foto: dpa-tmn/Monika Skolimowska

Jürgen Funke und seine Mitarbeiter im Radevormwalder Schulamt sind inzwischen schon daran gewöhnt, dass sie auch am Wochenende Mails schicken und Telefonate führen müssen. In den vergangenen Wochen kam es immer wieder vor, dass Erlasse vom Land zur Bewältigung der Corona-Krise in Schulen und Kindergärten erst am Freitagnachmittag eintrafen.

Dieses Mal traf der Erlass von NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann sogar erst am Freitagabend ein. Darin wird rechtlich verbindlich festgelegt, dass nun berufstätige Alleinerziehende eine Notbetreuung in Anspruch nehmen können.

Zum Glück hatten sich die Kitas, Schulen und Tagesbetreuungsgruppen in Radevormwald schon in der vergangenen Woche auf ein solches Szenario eingestellt, erklärt Jürgen Funke. „Es fehlte nur noch der Erlass“, so der Leiter des Schulamtes. Da die Verantwortlichen in den Einrichtungen die Familien gut kennen und abschätzen können, wie groß der Bedarf ab Montag ist, geht Funke derzeit nicht von großen Veränderungen aus. „Wir erwarten nicht viele Rückmeldungen“, sagt er. „Ich habe beispielsweise mit Vera Hänel, der Leiterin der Kita Sprungbrett telefoniert, und nach ihrer Einschätzung könnten höchstens ein bis zwei Betreuungsfälle hinzukommen.“ Chaotische Zustände seien nicht zu erwarten.

Und dennoch: Nachdem der Bedarf für eine Notbetreuung in Corona-Zeiten in Rade anfangs gering war, sind die Zahlen mittlerweile gestiegen. Aktuell stellt sich die Lage so dar: Im Bereich der Kindergärten und der Tagesbetreuung wird die Notbetreuung von 86 Kindern organisiert, davon 75 in den Kitas. In den Grundschulen sind es derzeit rund 30 Betreuungsfälle, am Schulzentrum Hermannstraße, dem Standort der weiterführenden Schulen gibt es aktuell keinen Bedarf für eine Notbetreuung.

Dass bei ungünstigen Umständen die Notbetreuung zu einer Herausforderung für Kommunen werden könnte, räumt Jürgen Funke durchaus ein. „Das kann passieren, wenn ein großer Teil der Erzieherinnen und Erzieher über 60 Jahre alt ist und somit unter die Risikogruppen im Fall einer Corona-Infektion fallen“, berichtet er.

Diese Mitarbeiter/innen sollen laut den Vorschriften möglichst nicht direkt mit den Kindern arbeiten. Und da könnte es wegen des Mangels an Fachkräften theoretisch eng werden. Es gebe in Radevormwald eine Kindertageseinrichtung, wo es Erzieherinnen in diesem Alter gebe, aber auch hier sei derzeit nicht mit einem personellen Engpass zu rechnen.

Wenn Alleinerziehende die Notbetreuung für ihre Kinder in Anspruch nehmen möchten, müssen sie laut Erlass eine Bescheinigung vom Arbeitgeber vorlegen, aus der hervorgeht, wann und zu welchen Zeiten genau man unabkömmlich ist. „Der Begriff ,alleinerziehend’ bedeutet übrigens nicht unbedingt, dass die Betroffenen ohne Partner sind“, sagt Jürgen Funke.

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