Radevormwald Neuer Pfarrer heißt Ernst Albrecht Keller
Radevormwald · Im Wahlgottesdienst am Dienstagabend wurde der 50-jährige Remscheider in Abwesenheit zum neuen Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Remlingrade und Dahlerau gewählt. Er tritt die Nachfolge von Maria Kluge an.
Die Hauptperson war gar nicht anwesend: Am Dienstagabend wurde in der kleinen evangelischen Dorfkirche in Remlingrade Ernst Albrecht Keller, bis dato als Pfarrer im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann tätig, zum neuen Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Remlingrade-Dahlerau gewählt.
Die Wahl fand geheim im Rahmen eines sogenannten Wahlgottesdienstes statt. Hartmut Demski, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Lennep, leitete sowohl Wahl als auch den Gottesdienst. Knapp 30 Gemeindemitglieder aus beiden Ortschaften waren bei schönstem Frühsommerwetter in die Kirche gekommen, darunter auch die acht wahlberechtigten Presbyteriumsmitglieder aus Remlingrade. Sie wählten mit sechs zu zwei Stimmen Keller zum Nachfolger der scheidenden Pfarrerin Maria Kluge. Die Wahlentscheidung werde Keller in den kommenden Tagen zugestellt, formell müsse er sie noch annehmen, hieß es gestern aus dem Büro des Kirchenkreises in Lennep. Das sei indes Formsache.
Demski ging in seiner kurzen Predigt vor der Wahl auf die Tageslosung aus dem Hebräerbrief ein, in der es um die Hoffnung und das Festhalten daran ging. "Den Adressaten dieses Briefes sagt der Autor, dass die Hoffnung bedeute, dass es auch wieder bessere Zeiten geben werde. Auch die heutige Wahl eines neuen Pfarrers ist ein Zeichnen der Hoffnung - Sie greifen heute für Ihre Gemeinden nach der Zukunft", wandte sich der Superintendent direkt an die Gemeinde. Einen Pfarrer wähle man schließlich nicht für ein oder zwei Jahre. Wichtig sei auch, dass sich die beiden Gemeinden zusammengetan hätten, um eine Pfarrstelle überhaupt erst möglich zu machen. "Sie blicken nach vorne - das zeigt sich auch daran, dass ich in Gesprächen oft gehört habe, dass Ihnen der Nachwuchs fehlt." Das sei indes nicht einfach beklagt und hingenommen worden. "Im Gegenteil, Sie haben sich vorgenommen, das zu ändern", sagte der Superintendent. Auch wenn letztlich nur die Presbyteriumsmitglieder aus Remlingrade wahlberechtigt waren, sei die Entscheidung, Keller zur Wahl zu stellen, von beiden Gemeinden getragen und begrüßt worden. "Es ist eine gemeinsame Einigung. Aber trotz dieser guten Voraussetzungen besteht bei so einer Wahl auch immer ein Risiko", sagte Demski. Dennoch drücke die Entscheidung die Hoffnung aus, dass der neue Pfarrer der Richtige für die Stelle und für die Gemeinde sei. "Ich wünsche Ihnen, dass er Sie in Ihrem Glauben bestärken und seelsorgerisch zur Seite stehen möge", sagte Demski.
Die Wahl im Rahmen eines Gottesdienstes abzuhalten, wirkte nur auf den ersten Blick ungewöhnlich. Denn nachdem Demski seine Predigt beendet hatte und bevor er zusammen mit einem Gemeindemitglied die Wahl vorbereitete, sagte er: "Wahlen fanden schon zu Zeiten der Apostelgeschichte während Gottesdiensten statt." Damit wollte man zum Ausdruck bringen, dass Gott die Wahl segne und währenddessen in der Mitte der Gemeinde präsent sei. "Gott steht zu seinen Verheißungen", sagte Demski.
Keller hatte sich um die Nachfolge von Kluge beworben, die im Herbst in den Ruhestand gehen wird.
Seinen Probegottesdienst hatte der 50-jährige Pfarrer aus Remscheid am 22. April in der evangelischen Kirche am Siedlungsweg in Dahlerau gehalten.