Brustkrebsvorsorge in Radevormwald Vorsorge mit außerordentlichem Tastsinn

Radevormwald · Die Taktilographie optimiert die Brustkrebsfrüherkennung. Die Untersuchungsmethode wird jetzt auch in Radevormwald angeboten. Sie ist geeignet für alle Frauen ab dem 18. Lebensjahr.

 Dr. Katharina van der Grinten (links) mit ihrer Kollegin Dr. Elke Wendt.

Dr. Katharina van der Grinten (links) mit ihrer Kollegin Dr. Elke Wendt.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Brustkrebs frühzeitig zu erkennen ist wichtig, um die Erkrankung besser heilen zu können. Relativ wenigen Patientinnen ist die Taktilographie bekannt, die auf dem ausgeprägten Tastsinn von blinden oder sehbehinderten Frauen basiert.

Über das Unternehmen „Discovering Hands“ werden diese Frauen in einem neunmonatigen Programm zu professionellen Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen ausgebildet, die sehr kleine Veränderung im Brustgewebe ertasten können.

Dr. Katharina van der Grinten, Inhaberin der Frauenarztpraxis an der Hohenfuhrstraße, hat es geschafft, eine gute und qualifizierte Untersucherin für ihre Praxis zu gewinnen. „Ich kenne die Methode der Taktilographie schon lange und finde sie sehr gut. Meiner Meinung nach sind die Früherkennungsmöglichkeiten für Frauen unter 50 Jahren nicht wirklich optimal und heute noch verbesserungswürdig“, sagt die Ärztin für Frauenheilkunde.

In ihrer Praxis findet die Taktilographie in diesem Winter zum ersten Mal statt und bereits jetzt sind alle Termine für 2018 vergeben. Die Anzahl der Termine im kommenden Jahr wird sich der Nachfrage anpassen. Die Untersucherin Mirell Grässer ist dabei für die Patientinnen in Radevormwald zuständig.

Eine Taktilographie dauert etwa 45 Minuten und beginnt nach einer Vorbesprechung im Sitzen und wird dann in der Seiten- und Rückenlage fortgeführt. „Um sich zu orientieren, klebt die Untersucherin fünf Streifen auf den Brustkorb der Patientin. Dieses „Koordinatensystem“ ermöglicht ihr, später dem Arzt die genaue Lage eines Befundes mitzuteilen. Durch unterschiedlichen, schmerzlosen Druck kann sie die verschiedenen Gewebezonen auch in ihrer Tiefe erfassen.

„Die Frauenärztin trägt die Verantwortung und stellt anhand der Untersuchungsergebnisse eine Diagnose und bespricht mit der Patientin, falls erforderlich, weitere Schritte“, erläutert Katharina van der Grinten. Sie empfiehlt die Untersuchungsform für jede Frau ab dem 18. Lebensjahr.

„Das Mammographiescreening wird erst ab dem 50. Lebensjahr angeboten und ist häufig mit negativen Assoziationen verbunden, was negative Auswirkungen auf die Teilnahmequote bei diesem Verfahren hat. Blinde Menschen haben einen überdurchschnittlichen Tastsinn und können bereits kleinste Veränderungen im Gewebe ertasten“, sagt die Ärztin.

Derzeit übernehmen alle Privaten und 26 Gesetzliche Krankenkassen die Kosten der Untersuchung, die bei 47 Euro liegen.

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