Stadtentwicklung in Radevormwald Freiflächenplanung für Karthausen läuft

Karthausen · Die Landschaftsarchitektin Doris Herrmann entwickelt die Freifläche für das Neubaugebiet. Sie legt wert auf heimische Pflanzen und Zugangspunkte. Und sie empfiehlt, das Paul-Gerhardt-Haus an das neue Wohngebiet anzuschließen.

 Das Neubaugebiet in Karthausen: Hier gibt es Biotope mit einer hohen Artenvielfalt, die das Gelände auszeichnen. Geprägt wird die Fläche außerdem durch ihre Topografie.

Das Neubaugebiet in Karthausen: Hier gibt es Biotope mit einer hohen Artenvielfalt, die das Gelände auszeichnen. Geprägt wird die Fläche außerdem durch ihre Topografie.

Foto: Joachim Rüttgen

Die Landschaftsarchitektin Doris Herrmann hat sich mit der Freiflächenplanung für das Neubaugebiet Karthausen beschäftigt und stellte ihren Planungsentwurf jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vor. Sie wurde live zugeschaltet, um den Ausschussmitgliedern die Ideen vorzustellen. Ihr Büro wurde Anfang März mit der Planung beauftragt.

Die Biotop-Strukturen, die es auf der noch unbebauten Fläche in der Ortschaft gibt, will Doris Herrmann für die Freiflächenplanung nutzen. „Es gibt auf dem Baugebiet Biotope mit einer hohen Artenvielfalt, die das Gelände auszeichnen. Geprägt wird die Fläche außerdem durch ihre Topografie. Eine wichtige Frage ist die der Gelenkpunkte des Baugebietes, über die es für Fußgänger erschlossen werden sollte“, sagt Doris Herrmann. Sie sieht die sogenannten „Gelenke“ des Neubaugebietes als Möglichkeit, um in die Mitte des Quartiers vorzudringen und es auch als Ort der Erholung zu erleben. Anschluss soll es an den Wanderweg Richtung Honsberg, den benachbarten Wald und das nahegelegene Wohngebiet an der Elberfelder Straße geben.

„Flächen erlebbar zu machen, bedeutet, sie zugänglich zu machen. Nicht nur durch Wege und Pfade, sondern auch durch Bänke. Das grüne Band sollte aus heimischen Gehölzen bestehen und aus Bäumen, die die Sichtachse auf den historischen Hof gegenüber des Wohngebietes nicht versperren. Er ist ein markanter Punkt von Karthausen.“

Weil es innerhalb des Wohngebietes wenige Gefahrenzonen geben wird, empfiehlt die Landschaftsarchitektin, sich von der Vorstellung eines eingezäunten Spielplatzes zu lösen. „Der grüne Weg, der durch das Wohngebiet führt, könnte von einzelnen Spielereignissen begleitet werden“, sagt sie. Doris Herrmann findet es außerdem wichtig, das Baugebiet an den Wald anzuschließen, da sich im Rücken der Siedlung ohnehin ein Pfad vom Wald hinauf zur Elberfelder Straße entwickeln würde. „Das grüne Band, das sich durch das Wohngebiet ziehen wird, sollte einen Fuß- und Radweg berücksichtigen und mit klimatoleranten Bäumen bepflanzt werden.“ Wichtig findet die Landschaftsarchitektin außerdem eine Verbindung zum Gemeindehaus der Lutherischen Kirchengemeinde. „Ich kann, weil es sich um ein privates Gelände handelt, nur die Empfehlung geben, das Gemeindehaus ans Wohngebiet anzuschließen. Eine Überführung in einen Gemeindeplatz ist ideal und für beide Seiten eine wertvolle Integration.“ Die grünen Plätze, die innerhalb des Neubaugebietes für Ruhe und Erholung sorgen sollen, werden im besten Fall unterschiedlich bepflanzt, damit sie auch als Orientierungspunkte dienen. Besonders Kinder orientieren sich anhand von Baumgruppen an wichtigen Punkten, zum Beispiel wenn sie von den Spielereignissen auf dem Rückweg nach Hause sind. „Plätze sollten außerdem ruhige Seiten haben, nur dann werden sie als wertvolle Ruheplätze genutzt“, sagt Doris Herrmann. Ihr Planungsentwurf für die Freifläche des Neubaugebiets sieht außerdem vor, das Element Wasser zu nutzen, denn schon jetzt gibt es auf der Wiese natürliche Versickerungsflächen. Die vorhandenen Feuchtwiesen sollen weiterentwickelt werden. „Oberflächenwasser könnte in diesen Wiesen oder Teichen versickern und die Artenvielfalt der Wiese erhalten. Sickerlandschaften würden die Freifläche aufwerten“, sagt die Landschaftsarchitektin. Weitere Überlegung ist es, den Trafo, den es am östlichen Rand gibt, in die Mitte zu verlegen. „Der Trafo steht jetzt an einer wichtigen Gelenkstelle und stört an diesem Punkt eigentlich.“

Die zahlreichen Ideen und Planungsdetails von Doris Herrmann werden in den kommenden Wochen und Monaten weiter- und zu konkreten Plänen entwickelt. Die Vermarktung der Grundstücke innerhalb des Neubaugebietes soll noch dieses Jahr starten.

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