Radevormwald Mittagstisch gibt pro Woche zwei Lebensmittel-Tüten

Radevormwald · Bernd Hermann und seine fleißigen Helfer tragen Taschen und Kisten voller Lebensmittel durch die Kellergänge des Bürgerhauses.

 Bernd Hermann, Edith Splitter, Anneliese Zimmermann, Birgit Kirschsieper und Monika Hundeck beim Packen der Pakete.

Bernd Hermann, Edith Splitter, Anneliese Zimmermann, Birgit Kirschsieper und Monika Hundeck beim Packen der Pakete.

Foto: Jürgen Moll

Am Ende eines langen Flures finden sie eine alte Kegelbahn, die früher zu einer Pizzeria am Schlossmacherplatz gehörte. Momentan wird dort nicht gespielt und gejubelt, sondern gearbeitet. Auf großen Tischen sortieren die Ehrenamtler des ökumenischen Mittagstischs Obst und Gemüse, reihen Brote und Joghurts auf.

Während sie die letzten Vorbereitungen für die Ausgaben der Lebensmitteltüten treffen, entwickelt sich zwischen dem Bürgerhaus und dem neuen Sozialhaus eine Menschenschlange. Bedürftige aus Radevormwald warten vor dem Hintereingang zur ehemaligen Kegelbahn auf den Einlass. Weil die Flure des Kellers eng und dunkel sind, können immer nur fünf Gäste gleichzeitig in das Gebäude. "Wir holen jeweils eine Gruppe zu uns herein, sonst würde es Chaos geben. Die Fluchtwege müssen frei bleiben", sagt Hermann. Früher hat der Mittagstisch die Lebensmitteltaschen im Wartburghaus gepackt. Da war die Atmosphäre hell, die Räume weitläufig. Die Kegelbahn ist zum Glück nur eine Zwischenlösung, bis der Mittagstisch seine Räume im neuen Haus der Begegnung am Schlossmacherplatz beziehen kann. Das wird, hoffen die Ehrenamtler, Mitte Juli sein.

Bis dahin werden die Lebensmittel zwei Mal in der Woche, dienstags und freitags, auf der Kegelbahn gepackt. Obwohl es, bis die neue Küche steht, keine warmen Mahlzeiten gibt, haben die Ehrenamtler alles in Bewegung gesetzt, um die Lebensmitteltaschen weiterhin auszugeben. "Wir packen viele Lebensmittel für jeden Gast zusammen. Damit kommen sie über die nächsten Tage und können sich selber etwas kochen. Die Taschen sind für viele wichtiger als die eine warme Mahlzeit", sagt Edith Splitter. Weil es auf der Kegelbahn keinen Kühlraum gibt, mussten die Helfer mit den spendenden Lebensmittelhändlern den Ablauf ändern. Damit die Kühlkette der Lebensmittel, insbesondere der Milchprodukte, so kurz wie möglich unterbrochen wird, holen die Helfer die Lebensmittel erst kurz vor Beginn der Ausgabe ab.

Eine weitere logistische Herausforderung stellt die Müllentsorgung da. "Wir haben im Moment nur eine Biotonne", sagt Bernd Hermann. Nach jedem Dienstag und Freitag wird sein Kastenwagen mit Restmüll beladen. Das sind Kartons oder Plastikabfälle. "Ich bringe den Müll zur nächsten Verbrennungsanlage. Das ist mühsam, aber zum Glück nur noch für wenige Wochen so." Für die Bedürftigen sind ihm und seinen Helfern keine Mühen zu groß. Die Sehnsucht nach den neuen Räumen wächst trotzdem täglich. "Für die Zwischenlösung sind wir der Stadt dankbar, aber das Sozialhaus muss fertig werden. So schnell wie möglich", sagt Hermann. Diese logistische Meisterleistung können die Helfer nicht mehr lange aufrecht erhalten.

Dienstags sind die Ehrenamtler von 10.30 bis 12.30 Uhr im Bürgerhaus ansprechbar, freitags in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr.

(trei)
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