Mehr Mobilität in Radevormwald Mit vollem Akku für die Innenstadt

Radevormwald · Mit dem Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte wurde eine Neueröffnung realisiert. Bei „e cooler“ dreht sich alles um Elektromobilität, derzeit vor allem in Form von Scootern, doch auch Autos haben die Inhaber schon im Blick.

 Zur Neueröffnung kamen auch Vertreter der Stadt und des Citymanagements (v.l.): Burkhard Klein, Artur Reimer, Johann Britner, Alexander Bethke und Marie Steinhauer.

Zur Neueröffnung kamen auch Vertreter der Stadt und des Citymanagements (v.l.): Burkhard Klein, Artur Reimer, Johann Britner, Alexander Bethke und Marie Steinhauer.

Foto: Jürgen Moll

Artur Reimer und Johann Britner sind in Radevormwald aufgewachsen und bezeichnen sich selber als „Rader Jungs“. Sie sind in ihrer Heimatstadt gut vernetzt und kennen die Potentiale der bergischen Stadt. Von der Selbstständigkeit träumen die Freunde schon seit ihrer Jugend – und ihre Begeisterung für Elektromobilität ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden.

Aus diesen Träumen und Interessen ist nun eine Geschäftsidee entstanden, die dank des Sofortprogramms zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung in die Realität umgesetzt werden konnte.

Der Citymanager Alexander Bethke hat gemeinsam mit der Stadtverwaltung unter der Leitung von Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes, und der Wirtschaftsförderin Marie Steinhauer den Kontakt zu den Gründern aufgenommen. „Wir haben über die Zeitung von dem Förderprogramm erfahren. Für uns war das der Moment, in dem wir entschieden haben, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen“, sagt der 34-Jährige Artur Reimer. Sein Geschäftspartner Johann Britner ist 37 Jahre alt und gelernter Schlosser und Werkzeugmechaniker.

Mit den Fördermitteln aus dem Sofortprogramm kann die Stadt Ladenlokale anmieten und vergünstigt untervermieten, um Selbstständigen den Start in der Innenstadt von Radevormwald zu erleichtern. Gelungen ist das bereits im vergangenen Herbst mit der Neueröffnung des Klangraums „Music PP“ von Ute Reinbott in der Grabenstraße. Das übergeordnete Ziel des Programms ist es, den Leerstand in der Innenstadt zu reduzieren.

„Mit dem Sofortprogramm können Ladenlokale mit einer maximalen Fläche von 300 Quadratmetern angemietet werden. Über die Fördermittel werden 80 Prozent der Kaltmiete gedeckt“, erklärt Burkhard Klein. Für Einzelhändler oder Dienstleiter bedeutet diese Förderung, dass sie bis Ende 2022 nur 20 Prozent der Mietkosten selber tragen müssen. Ohne die Beteiligung der Vermieter funktioniert das Sofortprogramm allerdings nicht. Sie müssen ihre Mietkosten verringern und zwar auf 70 Prozent der Altmiete. Daran sind bereits einige Verhandlungen gescheitert.

Das neue Geschäft von Artur Reimer und Johann Britner heißt „e cooler“ und stellt umweltfreundliche Mobilität in den Fokus. An der Kaiserstraße 100 werden in Zukunft E-Scooter verliehen und verkauft, aber ab dem Saisonstart im April dann auch E-Fahrräder und Klapp-Räder. „Wir wollen alle Produkte rund um E-Mobilität anbieten, später vielleicht auch E-Autos vermieten“, sagt Artur Reimer.

Gestartet wird allerdings zunächst mit E-Scootern für städtische Touren, aber auch mit solchen, die für Wälder und Wanderwege geeignet sind. „Wir haben das schon ausgetestet. Unsere Trecking-Roller schaffen auch den Schweineberg in Radevormwald“, sagt Johann Britner. Start- und Endpunkt der Vermietung ist bei „e cooler“ das Ladenlokal an der Kaiserstraße. Die Fahrzeuge werden in Radevormwald nicht, wie es in Großstädten zu beobachten ist, mitten in der Stadt abgestellt. Die Vermietung wird über den persönlichen Kontakt und einen klassischen Vertrag abgewickelt. Die Inhaber wollen im Sommer geführte Touren in und um die Stadt auf der Höhe anbieten und neben dem Freizeitbereich auch den Schüler- und Berufsverkehr erreichen. „Schüler könnten mit E-Scootern zur Schule fahren, und Firmen könnten die Fahrzeuge ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Wir wollen die E-Mobilität in Rade bekannter machen“, sagt Johann Britner.

Marie Steinhauer will die neue Geschäftsidee bei der Anbindung an den Tourismus in Radevormwald unterstützen. „Wir wollen Vereine, Hotels und die Jugendherberge ansprechen, damit das neue Angebot auch von Touristen genutzt wird“, sagt die Wirtschaftsförderin. Die Renovierungsarbeiten des Ladenlokals an der Kaiserstraße, das seit mehr als zwei Jahren leer steht, läuft seit einigen Monaten. Die Innenausstattung des Geschäfts haben die beiden Freunde in Eigenregie geleistet. Auch bei der Gestaltung des Ladenlokals steht das Thema Natur und Umweltfreundlichkeit im Mittelpunkt. An der großen Holztheke sollen ab nächster Woche dann die Mietverträge für die Fahrzeuge abgewickelt werden. „Wir hoffen, dass die Rader offen für unser Konzept sind und die E-Mobilität als grüne Fortbewegung für sich entdecken“, sagt Artur Reimer.

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