Sommer 2015 Aktiv Im Bergischen Land (2) Mit der Draisine über alte Schienenwege

Radevormwald · Der Verein "Railroad-Patrol" hat es sich zum Ziel gemacht, ungenutzte Eisenbahnstrecken zu erhalten. Draisine "Dorophy" ist derzeit in Reparatur, doch wollen die Tüftler künftig weiterhin Angebote auch für Familienfahrten machen.

 Spaß für die ganze Familie - Draisinenfahrten auf alten Bahntrassen bringen Nähe zur Natur.

Spaß für die ganze Familie - Draisinenfahrten auf alten Bahntrassen bringen Nähe zur Natur.

Foto: foto. Nico Hertgen (Archiv)

Bergisches Land Dampfende Stahlrösser, die ihre Passagiere hinaus in die entlegensten Winkel der Welt tragen - diese romantische Idee vom Zugfahren scheint in Zeiten von steigendem Straßenverkehr ferner denn je. Vereine wie die "Railroad-Patrol" bringen einen Hauch von Abenteuer zurück auf die Schienen. Mit selbstgebauten Draisinen laden sie dazu ein, auf abgelegenen Streckenstücken das Bergische Land zu erkunden.

Es gibt sie noch, die "Knösterpitter". Das Wort bezeichnet Menschen, die gerne an einem herausfordernden Projekt tüfteln. Aus genau so einem Schlag Menschen besteht der Verein "Railroad-Patrol", der es sich zum Ziel gemacht hat, ungenutzte Eisenbahninfrastruktur zu erhalten. Ein Kern ist neben der Pflege der Schienenwege die Fahrt mit selbstgebauten Draisinen. Eine war die 18 PS starke Draisine "Dorophy" vom selbstständigen Tischlermeister Andreas Gartmann, der Vorsitzender von "Railroad-Patrol" ist. Die Dame ist aber in die Jahre gekommen und es stehen zahlreiche Reparaturen an. "Die Sicherheit geht vor", sagt Gartmann. Dem Verein bleiben aber mit einem umgebauten VW Golf sowie einem Kübelwagen zwei weitere Fahrzeuge. Mit denen möchte er - wobei die endgültigen Zusagen noch ausstehen - in Halver sowie beim Zechenfest der Zeche Zollverein Ende September fahren. "Das Bauen macht zwar schon Spaß, aber noch viel mehr Spaß macht es, zu fahren und Besucher mitzunehmen", meint Gartmann. Bald sollen die Termine stehen. Für die Fahrten in Halver sucht er zudem noch helfende Hände, um die Strecke freizuschneiden - Draisinen-Fahrten inklusive. Insgesamt sei es laut des Vereinsvorsitzenden zunehmend schwerer, Strecken zu finden, da stillgelegte Gleise immer häufiger zu Radwegen umgebaut werden. "Ich denke mit Wehmut an die Gruselfahrten in Hückeswagen", meint Gartmann in Erinnerung an eine besondere Nachtfahrt. "Aber ich akzeptiere es, weil die Strecken auf diese Weise anderen Menschen nähergebracht werden", sagt er. Darüber hinaus ist der Verein auch Anlaufstelle für Menschen, die sich für Stellwerktechnik interessieren. Seit 2011 betreiben die Mitglieder in einem stillgelegten Stellwerk ein Museum für Signal- und Fernmeldetechnik. Außerdem hat es die Müngstener Brücke den Schienen-Freunden angetan, die gemeinsam die Geschichte von Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke beleuchten.

Informationen bei Klaus Gartmann Tel. 02191 70100. www.railroad-patrol.de

(RP)
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