Radevormwald Mit 2,75 Promille Unfall verursacht

Radevormwald · Diese Worte hat Richter Armin Lührs in seiner Berufslaufbahn unzählige Male gehört. "Ehrenwort, ich schwöre Herr Richter, ich habe es nicht gemerkt." Das sagte jetzt eine 66-jährige Radevormwalderin, die sich vor dem Amtsgericht Wipperfürth wegen Fahrerflucht und vorsätzlicher Trunkenheit am Steuer verantworten musste.

Mitte November 2009 war sie gegen Mitternacht mit ihrem Wagen auf der Grünentaler Straße unterwegs. Dabei verlor sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug und kollidierte mit einem anderen Pkw. Der Schaden betrug etwa 1200 Euro. Eine später im Krankenhaus entnommene Blutprobe ergab eine Blutalkoholkonzentration in Höhe von 2,75 Promille.

"Eine Woche vorher standen zwei Beamte an meiner Haustür und verkündeten, dass meine Tochter im Sterben liegt", sagte die Rentnerin und wollte offensichtlich einen Erklärungsversuch starten. Danach sei sie jeden Tag mit dem Bus nach Wuppertal gefahren. Der Zustand ihrer Tochter habe sich zunächst wieder gebessert. Doch am Tag der Trunkenheitsfahrt kam die Nachricht über einen Rückfall. Obwohl sie schon Alkohol getrunken hatte, setzte sie sich hinter das Steuer, um zu Bekannten zu fahren. "Ich habe alles getrunken, was da war. Likör, Wein, Schnaps", sagte die 66-Jährige. Dass sie den Unfall nicht bemerkte, nahm der Richter ihr nicht ab und verwies auf Fotos in den Gerichtsakten. "Das Auto ist total zerstört. Das muss ganz schön gerumst haben", sagte Lührs.

Die Staatsanwältin beantragte eine Geldstrafe in Höhe von 70 Tagessätzen zu je 30 Euro sowie eine Führerscheinsperre von neun Monaten. Die Rentnerin sackte sichtlich resigniert in sich zusammen. "Es ist gut. Kann ich das in Raten zahlen?", fragte sie.

Der Richter folgte dem Antrag, verkürzte die Sperre jedoch auf sechs Monate. "Sie waren absolut fahruntüchtig", sagte er.

(RP)
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