Kunst im öffentlichen Raum in Radevormwald Lichtkunst wirkt wie ein landendes Ufo

Radevormwald · Die Friedenseiche auf dem Marktplatz wird durch den international anerkannten Farb- und Lichtkünstler Christoph Dahlhausen neu in Szene gesetzt. 30 bunte Sitzwürfel sollen folgen.

 Lichtkunst an der Friedenseiche – mit Künstler Prof. Christoph Dahlhausen (vorne) und hinten von links: Michael Scholz, Markus Strunk, Burkhard Klein, Dr. Martin Ottenstreuer und Bernd Freudenberg.

Lichtkunst an der Friedenseiche – mit Künstler Prof. Christoph Dahlhausen (vorne) und hinten von links: Michael Scholz, Markus Strunk, Burkhard Klein, Dr. Martin Ottenstreuer und Bernd Freudenberg.

Foto: Jürgen Moll

In der Innenstadt entsteht ein neuer Hingucker: Das triste und unscheinbare Grau des metallischen Sockels unter dem Sitzrondell um die Friedenseiche herum ist einem saftig leuchtenden Rot gewichen. Schon jetzt, obwohl Christoph Dahlhausen noch längst nicht mit der Optimierung der Sitzbank fertig ist, zieht sie alle Blicke auf sich. Und es wird noch besser, verspricht der Bonner Farb- und Lichtkünstler. Sobald die rote Farbe richtig haftet, wird eine schützende Lackschicht aufgetragen. Das darüberliegende Aluminiumband erhält eine weitere auffällige Farbe, ein bergisches Grün. Zum krönenden Abschluss wird Dahlhausen zehn der radialen Holzelemente der Sitzbank durch Glas-Licht-Streifen ersetzen, die von unten mit Weißlicht durchleuchtet werden. „Am Ende wird es einen flirrenden Effekt haben, ähnlich wie ein landendes Ufo“, sagt der 62-Jährige freudig.

Zu diesem Auftrag ist der international anerkannte Künstler durch den Radevormwalder Bernd Freudenberg von der Kunstinitiative gekommen, der schon lange darum bemüht ist, den öffentlichen Raum seiner Heimatstadt kunstvoll zu gestalten. Er und Dalhausen kennen sich schon länger. Denn lange vor der Pandemie war der Bonner Künstler bereits mit einer Lichtinstallation in der reformierten Kirche am Markt zu Gast. Der Kontakt wurde nun wieder reaktiviert, als der ehemalige Vorstand des aufgelösten Citymanagements-Vereins nach einer Möglichkeit suchte, das verbliebene Vereinskapital nachhaltig und langlebig zum Wohle der Allgemeinheit auszugeben.

„Wir wollten das Geld nicht einfach irgendwo versickern lassen, sondern damit anspruchsvolle Kunst in die Stadt bringen“, sagt der ehemalige Vorsitzende des Citymanagementvereins, Dr. Martin Ottenstreuer.

Mit dem Kunstwerk wolle sich der einstige Verein nicht etwa für die Nachwelt verewigen, sondern etwas schönes für die Menschen installieren, damit sie sich an benutzbarer und erlebbarer Kunst erfreuen. Und was gibt es da besseres, als ohnehin beliebte Highlights der Stadt noch besser und zeitgemäßer in Szene zu setzen?

Ein großes Lob spricht Ottenstreuer dem Leiter des Stadtplanungs- und Bauaufsichtsamt, Burkhard Klein, aus. Ohne ihn, ist der ehemalige Vereinsvorsitzende überzeugt, hätte das Projekt nicht funktioniert. Denn neben den finanziellen Mitteln des Citymanagementvereins fließen Fördermittel des Landes in die Verschönerung der Innenstadt. „Ohne seine Hilfe hätten wir den Antrag nie im Leben stellen können“, sagt Ottenstreuer anerkennend. „Er hat sich sehr für unser Anliegen eingesetzt.“

Auf die Nachfrage aus Radevormwald und das Anliegen des ehemaligen Citymanagementvereins reagierte auch Dahlhausen mit entsprechend viel Eifer und entdeckte gleich das Potenzial der Friedenseiche. Er verändert gerne Bestehendes und legt keinen außerordentlichen Wert darauf, dass seine Kunst aus dem Nichts heraus völlig neu entsteht: „Ich akzeptiere das, was mir die Welt gibt. Ich nehme das, was da ist und mache es neu“, sagt er. In Radevormwald schlummere noch viel Potenzial für Kunst, sagt der Farb- und Lichtkünstler. Allerdings dürfe nicht wahllos mit Farbe geklotzt werden: „Die Stadt besteht aus viel Grau, deswegen ist es wichtig, sehr bewusst mit Farbe umzugehen, um es nicht chaotisch wirken zu lassen.“ Bei seinen neuen Farb- und Lichtakzenten um die Friedenseiche orientiert er sich an dem bergischen Dreiklang (Grün, Anthrazit, Schwarz/Weiß) sowie am Stadtwappen mit den Farben Rot und Silber, um das Ganze in die graue Innenstadt einzufügen. All diese Farben werden sich sowohl um den Baum auf dem Marktplatz wiederfinden als auch im zweiten Baustein des dreiphasigen Kunstprojekts.

Denn Dahlhausen wird noch 30 Sitzwürfel farblich gestalten, die in der Stadt verteilt werden. 20 der Sitzgelegenheiten sind bereits installiert wie in unmittelbarer Nähe zur Friedenseiche. Sie werden nun rundumerneuert, mit einem metallischen Außenmantel versehen und einer Holzplatte als Sitzfläche. Zehn weitere Würfel werden dazukommen. „Es kann sein, dass einige bestehende Würfel versetzt werden“, verrät Dahlhausen. Wo die Würfel letztendlich zu finden sein werden, sagt er aber nicht. „Sie sollen von den Menschen entdeckt werden.“

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