Landtagspräsident besucht Radevormwald Beeindruckt vom Mittagstisch
Radevormwald · André Kuper (CDU) kam am Montag für zwei Termine nach Radevormwald. Vormittags war er in der Sekundarschule zu Gast, später informierte er sich im Haus Hürxthal über die Aktivitäten der Ehrenamtler.
Der Präsident des nordrhein-westfälischen Landtags, André Kuper, hat am Montag Radevormwald besucht. Der CDU-Politiker war am Vormittag zu Gast in der Sekundarschule, später besuchte er den Radevormwalder Mittagstisch im Haus Hürxthal. Es war nicht die erste Visite des Parlamentspräsidenten in der Bergstadt. Im Jahr 2018 – während seiner ersten Amtszeit an der Spitze des Düsseldorfer Landtages – hatte der Politiker aus Ostwestfalen schon einmal die Sekundarschule besucht, sich dort den Fragen der Schüler gestellt und für eine lebendige Demokratie geworben. Das tat er auch bei diesem Besuch, im Austausch mit einer inzwischen nachgewachsenen Schülergeneration.
Ein neues Erlebnis war für den Christdemokrat dagegen der Termin im Haus Hürxthal, das Domizil des Mittagstisches. Diesen Besuch hatte CDU-Landtagsabgeordnete Jens Nettekoven organisiert. Vor Ort erwarteten ihn Karin Schmidt, die maßgeblich die Gründung der Helene-Hürxthal-Stiftung initiiert hatte, der Vorsitzende Bernd Hermann, die Vereinsmitglieder Veronika Klophaus und Jürgen Tacke sowie der Radevormwalder CDU-Stadtverbandsvorsitzende Gerd Uellenberg. Der Gast aus Düsseldorf traf pünktlich um 12.30 Uhr ein, unter anderem begleitet von Jens Nettekoven, Bürgermeister Johannes Mans und dem Radevormwalder CDU-Fraktionsvorsitzenden Dejan Vujinovic.
Bernd Hermann erläuterte in der Cafeteria die Aktivitäten des Mittagstisches, der im Jahr 1996 von sieben engagierten Bürgern unter der Leitung von Johanna Unkrig ins Leben gerufen wurde. Der Vorsitzende erzählte, wie die aktuell 21 Mitglieder des Mittagstisches jeden Dienstag Mahlzeiten servieren und Essen ausliefern, die alle in der kleinen Küche zubereitet werden. Dabei ist es für die Ehrenamtler wichtig, nicht allein eine Essensausgabe anzubieten, wo die Menschen in der Schlange stehen. „Die Tische werden jedes Mal gedeckt, Servietten und Besteck bereit gelegt.“ Die Besucher sollen es gemütlich haben. Zugleich liefern die Vereinsmitglieder auch Mahlzeiten aus an jene, die wegen ihres Alters oder gesundheitlicher Probleme nicht persönlich ins Haus Hürxthal kommen können.
Die Mittagsmahlzeit kostet 2,50 Euro, für mittellose Menschen und jene, die einen über einen Oberberg-Pass verfügen, ist das Angebot kostenfrei. Und ja, es könne vorkommen, dass jemand sich ein Essen erschleiche, ohne berechtigt zu sein. „Aber wir wollen da nicht so streng sein“, beschreibt Hermann die Philosophie des Vereins. „Uns ist es lieber, dass mal jemand eine Mahlzeit erhält, der sie nicht braucht, als dass wir einen wirklich Bedürftigen abweisen.“
Die Mitglieder des Mittagstisches lassen auch in Krisen von ihrem guten Werk nicht ab. Als der Corona-Lockdown das öffentliche Leben lahmlegte, lieferten die Helfer die Mahlzeiten aus, eine große logistische Leistung. Und auch in Zeiten des Ukraine-Krieges sind die Ehrenamtler gefragt, denn Radevormwald hat ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, die sich ebenfalls bei der Tafel versorgen können. All dies wird von einem Team geschultert, dessen durchschnittliches Alter bei 76 Jahren liegt.
André Kuper hörte zunächst zu, ohne viele Fragen zu stellen. Als der Vorsitzende seinen Bericht beendet hatte, erklärte der Landtagspräsident: „Jens Nettekoven hatte mit bereits gesagt, dass es hier ein ganz besonderes Projekt gibt. Ich bin beeindruckt von dem, was Sie leisten.“ Den Schülern der Sekundarschule habe er am Vormittag vermittelt, dass Demokratie eine Staatsform sei, die in der Breite von den Menschen mitgetragen werden muss. Ein solches ehrenamtliches Engagement wie beim Mittagstisch sei dafür ein Beispiel. Mit dem Besuch wolle er nicht zuletzt seine Wertschätzung für diesen Einsatz zeigen. „Wir wissen ja, dass durch die aktuellen Krisen die Lebensmittelpreise deutlich angestiegen sind.“ Er hoffe, dass der Verein auch weiterhin Mitstreiter finde, die ihm ermöglichen, seine Arbeit fortzuführen.
Als Geschenk hatte Kuper, passend zur jecken Session, Karnevalsorden des Düsseldorfer Landtags mitgebracht. „Ich weiß aber, dass Sie noch ganz andere Orden verdienen“, bekräftigte der Landtagspräsident.