Landesbläserphilharmonie NRW in Radevormwald Magische Momente mit Holz und Blech
Radevormwald · Die Landesbläserphilharmonie zauberte wunderbare Klänge ins Radevormwalder Bürgerhaus. Da passte es, dass der Höhepunkt des Programms Paul Dukas‘ „Zauberlehrling“ war.
Auch etliche Radevormwalder spielen in der Landesbläserphilharmonie NRW. Ein Heimspiel gab es für sie beim Konzert am vergangenen Samstag im Bürgerhaus. Die Philharmonie, die 1999 als zentrales Fortbildungsensemble des Blasmusikverbandes NRW gegründet worden war, gastierte auf Einladung des Feuerwehrorchesters in der Bergstadt.
Die Philharmonie ist ein typisches sinfonisches Blasorchester mit komplettem Holz- und Blechbläsersatz sowie großem Schlagwerk. Seit 2017 leitet Tobias Liedtke als Verbandsdirigent dieses Orchester und sucht gerne nach Werken, die bisher selten oder gar nicht aufgeführt wurden. Pro Jahr werden zwei große Arbeitsphasen durchgeführt, deren Ergebnisse abschließend in mehreren Konzerten dargeboten werden, so wie am Samstag im Bürgerhaus. Geplant sind aktuell die Arbeitsphasen bis Frühjahr 2025.
Die Mitglieder des Orchesters kommen gut vorbereitet in diese Arbeitsphasen, das ist selbstverständlich. Die dann nötigen Satzproben werden vielfach von namhaften Orchestermusikern oder Professoren aus NRW geleitet, das ist der nächste Schritt hin zu den Gesamtproben mit dem Verbandsdirigenten Tobias Liedtke.
Die Landesbläserphilharmonie ist das Auswahlorchester des Blasmusikverbandes NRW. Eine Auswahl geschieht nach Aussage des Dirigenten aber nicht durch eine Eingangsprüfung oder ein Vorspielen. Vielmehr habe das Orchester eine große Sogwirkung auf ambitionierte Laienmusiker, herausragende Musikschüler oder Studenten. So warb er am Ende des Abends auch im ganzen Saal um Mitspieler.
Tatsächlich scheint diese Selbsteinschätzung wirklich gut zu funktionieren, das war im Konzert deutlich zu hören. Das straffe, oft fordernde, an anderen Stellen auch Freiheit lassende Dirigat von Tobias Liedtke zeugte von einer guten Verbindung des Leiters zu seinem Orchester – und umgekehrt. An das präzise Spiel, die gute Intonation, die große klangliche Vielfalt und Vielschichtigkeit des Orchesters gewöhnten sich die Ohren der Zuhörer schnell und gerne. Die Werke des Abends waren Originalkompositionen und Bearbeitungen für sinfonisches Blasorchester. Im ersten Teil waren „Punchinello – Overture to a Romantic Comedy“ von Alfred Reed, „La Princesse Jaune“ von Camille Saint-Saëns, arrangiert von José Schyns, und „Benacus“ von Roberto di Marino zu hören. Nach der Pause stand die „Second Suite in F for Military Band“ von Gustav Holst auf dem Programm. Höhepunkt des Abends war die Tondichtung „Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas, ebenfalls arrangiert von José Schyns.
Stefan Biermann moderierte auf humorvolle Weise das Programm des Abends. Er stellte die einzelnen Werke mit viel Wissenswertem zu den jeweiligen Komponisten vor, erzeugte mit den Informationen zu Inhalten und Entstehungsgeschichten eine Neugier aufs Hören. So vorbereitet konnten wir Zuhörer individuell mit Hilfe der Musik auf Reisen gehen, Filmsequenzen oder Bilder im Kopf erschaffen, die es als Grundlage für den Komponisten eigentlich nicht gegeben hatte. Die vom Beifall geforderten Zugaben waren natürlich auch vorbereitet. Die Komposition „Greensleeves“ von Gustav Holst, arrangiert von Alfred Reed und „Epic Games“, ein Medley aus Melodien von Computerspielen.
Die rhetorische Frage nach einem weiteren Konzert im kommenden Jahr wurde von allen Seiten positiv beantwortet. Die Radevormwalder können sich also auf die Landesbläserphilharmonie in der Bergstadt nach der Frühjahrsarbeitsphase 2024 freuen.