Radevormwald Kundenmagnet vor dem Aus

Radevormwald · Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft reagiert geschockt: Woolworth Deutschland droht die Insolvenz, damit ist ein Kundenmagnet in Rade betroffen. Der Geschäftsbetrieb am Schlossmacherplatz läuft unverändert weiter.

Die deutsche Kaufhauskette Woolworth, die eine Filiale am Schlossmacherplatz betreibt, hat die Einleitung eines Insolvenzverfahrens beantragt, erklärte ein Sprecher des Amtsgerichts in Frankfurt am Main gestern.

Von diesem Schritt seien knapp 11 000 Beschäftigte betroffen — in Radevormwald soll Woolworth rund 30 Beschäftigte haben, einige davon arbeiten in Teilzeit. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen derzeit 320 Filialen in Deutschland und Österreich.

Gestern Morgen, am Tag nach Ostern, erfuhren die Mitarbeiter am Schlossmacherplatz von der drohenden Insolvenz. "Das liegt uns schwer im Magen, das müssen wir jetzt erst einmal verdauen", beschrieb eine Mitarbeiterin gestern Mittag ihre Lage.

Geschlossen wird das Kaufhaus jedoch nicht, berichtete sie weiter: "Wir haben keine andere Information, als dass wir weiterhin öffnen." Derzeit prüft in der Konzernzentrale in Frankfurt ein vorläufiger Insolvenzverwalter, ob die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens tatsächlich notwendig ist.

Dazu erklärte gestern Rainer Meskendahl, Geschäftsführer der Radevormwalder Wirtschaftsförderung WFG: "Der jetzt von Woolworth gegangene Schritt heißt noch lange nicht, dass alle Standorte geschlossen werden." Auch bedeute dieser Schritt nicht, dass es überhaupt zu einer Insolvenz kommen müsse.

Wie wichtig Woolworth ist

Der WFG Radevormwald ist daran gelegen, dass Woolworth am Schlossmacherplatz bleibt. Rainer Meskendahl erklärte gegenüber der BM: "Ich werde diese Woche noch Kontakt zur ITG, dem Vermieter des Gebäudes, aufnehmen, der wahrscheinlich über den Stand der Dinge mehr berichten kann."

Woolworth ist am Schlossmacherplatz ein so genannter Anker-Mieter, ein Geschäft, das für besonders viele Kunden interessant ist. Deshalb gilt Rainer Meskendahl zufolge: "Wir dürfen Woolworth nicht verlieren. Sonst ergeht es uns am Schlossmacherplatz genauso schlimm wie am Marktplatz, seit der Rewe-Markt von dort weggegangen ist."

Das große Ladenlokal steht seit März 2008 leer, was auch die anderen Händler am Markt und an der Kaiserstraße zu spüren bekommen: Kunden gingen verloren. Seit vergangenem Jahr kämpft der Einzelhandel in der Interessengemeinschaft Innenstadt dafür, dass dem Zentrum bei der Attraktivierung geholfen wird. Die Stadtverwaltung schaltete einen externen Stadtplaner als Berater ein (die BM berichtete).

(RP)
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