Künstler aus Radevormwald Gerlach Bente öffnet seine Ateliertüre

Radevormwald · Seit vielen Jahren öffnet der Glas- und Malkünstler Gerlach Bente für einen Tag die Türe seines Ateliers an der Krankenhausstraße. Derzeit bereitet er seine Ausstellung vor, die am 25. November für jedermann zugänglich ist.

 Künstler Gerlach Bente lässt die interessierte Öffentlichkeit am 25. November in sein Atelier. Typisch für sein Werk ist das Quadratformat der Bilder.   Foto: sig

Künstler Gerlach Bente lässt die interessierte Öffentlichkeit am 25. November in sein Atelier. Typisch für sein Werk ist das Quadratformat der Bilder. Foto: sig

Foto: Sigrid Augst-Hedderich

Der leichte Stolz in seinen Augen ist nicht zu übersehen. Gerlach Bente nimmt eine Abdeckung zur Seite und gibt den Blick auf ein Gewand frei. Die transparente Tüllseide umspielt die darunter liegende royalblaue Seide. Der vordere Teil des bodenlangen Kleides ist mit einem leicht funkelnden Strichornament verziert. Eine Augenweide, das Gewand. „Es ist das neue Kleid für Maria“, sagt er schlicht und präsentiert gleich ein Bild, auf dem eine Madonna-Figur aus dem 14. Jahrhundert das Gewand trägt. Nur ein Entwurf. „Ich hätte es gerne in ganzer Pracht als fertiges Kleid gesehen“, sagt der Künstler, der gerade an einem bundesweitem Wettbewerb teilgenommen hat. Das blaue Gewand hat ihm einen dritten Platz eingebracht. „Natürlich hätte ich gerne den ersten Platz belegt, aber man ist ja Realist.“

„Über hundert Künstler hatten sich beteiligt, ein Gewand für die Maria im Aachener Dom zu entwerfen“, erzählt er. Er habe es als eine Herausforderung gesehen, die ihm letztlich auch viel Spaß gemacht habe. „Die Entwürfe zeige ich auf meiner Ausstellung einmal und mehr nicht.“ Der Ausrichter wünscht, dass der Entwurf noch bis zur Siegerehrung im Februar nicht gezeigt wird“, sagt Bente. Eine hochkarätige Jury urteilte über die Exponate. Platz drei sei in Ordnung, schließlich sei das Wirken im Textilbereich nicht sein Ding.

Am 25. November möchte er wieder seine neusten Werke in dem heimischen Atelier zeigen. „Ich male täglich und so kann ich aus dem Vollen schöpfen. Die Auswahl für eine Ausstellung ist somit kein Stress“, beteuert er. Zahlreiche Bilder, alle im bekannten Quadratformat, werden von Naturtönen bestimmt. Zartes Geäst, bizarre Stämme und Weg fassen sich zu kleinen Landschaftsansichten zusammen. „Es kommt vor, dass ich Bilder, die im Frühjahr entstanden sind, viel später zufällig als Fotografien entdecke. Das ist dann immer ein Highlight für mich“, so Bente. Gerne wählt er für den Tag der offenen Türe Bilder aus, die in diesem Jahr entstanden sind. Aber auch Werke aus früheren Jahren mischt er gerne darunter. „Nie ist ein Bild zum zweiten Mal ausgestellt. Es darf ruhig etwas älter sein“, sagt er. Erst zwei, drei Wochen vor einer Ausstellung fange er an, sich Gedanken über die Aufhängung zu machen. „Ich habe es ja schon oft gemacht, aber es ist nie Routine. Eine gewissen Spannung, ob es auch allen gefällt, ist immer gegeben.“

In diesem Jahr hat er neben den Naturmotiven auch Exponate in kachelförmiger Genauigkeit geschaffen. Mal sind die vier kleinen Karos in Schwarz-Weiß, mal sticht nur eines der Karos in leuchtendem Rot-Orange hervor. Zarte Linien, Zick-Zack-Stricheleien und marmorierte Kleinflächen, sie alle in akkurat begrenzten Facetten. Sie alle tragen die unverkennbare Handschrift des Künstlers.

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