Radevormwald Kreis will Pflegeberufe attraktiver machen

Radevormwald · Arbeitsgruppe der "Kommunalen Konferenz Pflege und Alter" im Kreis will sich für bessere Qualität der Alten- und Krankenpflege einsetzen.

Das Image der Pflegeberufe muss verbessert werden. Für dieses Ziel setzt sich eine Arbeitsgruppe der "Kommunalen Konferenz Pflege und Alter" im Oberbergischen Kreis ein. Die Konferenz ist gesetzlich vorgesehen und setzt sich zusammen aus Vertretern des Kreises, Pflegekassen, Krankenversicherung, Seniorenvertretungen und Selbsthilfegruppen, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung. Die Qualität der Ausbildung der Alten- und Krankenpflege sei zentrales Thema. Insbesondere die Praxisanleitung stehe im Fokus.

Sie stellt einen wichtigen und unterschätzten Bestandteil der Lehrjahre dar. Praxisanleiter begleiten Auszubildende im praktischen Teil ihrer dreijährigen Ausbildung, denn Pflege muss gut angeleitet und geübt werden, damit sich Auszubildenden sicher und zum Wohle von Patienten und Bewohnern einsetzen. Die Tätigkeit eines Praxisanleiters kann bislang jeder übernehmen, der eine dreijährige Pflegeausbildung abgeschlossen hat, sagt Sozialdezernent Ralf Schmallenbach, Vorsitzender der Kommunalen Konferenz Pflege und Alter. Und eben diese Standards sollen erhöht werden: Die Praxisanleiter sollen mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und ein Seminar mit 200 Übungsstunden absolvieren.

"Den Schülern in Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege sollte eine qualitativ hochwertige und quantitativ angemessene Praxisanleitung geboten werden. Sie ist eine Investition in die aktuelle, wie auch in die künftige Pflegequalität. Nur so erhalten wir dauerhaft genügend Pflege-Fachkräfte in der Region", sagt Schmallenbach. Die Arbeitsgemeinschaft fordert eine Selbstverpflichtung von Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen zu verbesserten Qualitätsstandards in der Praxisanleitung. Von den 110 Pflege-Einrichtungen im Kreis haben bislang 54 Interesse an einer derartigen Selbstverpflichtung bekundet. Damit verbunden ist der Nachweis einer ausreichenden Anzahl von Praxisanleitern und die Einhaltung eines festgeschriebenen Praxisplans für die Auszubildenden.

"Einrichtungen, die sicherstellen können, dass ihre Schüler gut angeleitet werden, sind als Ausbildungsbetriebe geeignet. Die Selbstverpflichtung beim Qualitätsstandard Praxisanleitung sehen wir als ein Gütezeichen, und wir werden diese Einrichtungen auf der Homepage des Kreises kennzeichnen", kündigt Dietmar Kascha, Leiter des Amtes für Soziale Angelegenheiten, an.

Um weitere Pflegeeinrichtungen zu gewinnen, hatte die Arbeitsgruppe der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege zu einer Infoveranstaltung mit Experten eingeladen. 200 Leitungskräfte, Praxisanleiter und Pflegekräfte, darunter auch Azubis zeigten sich sichtlich interessiert, mehr über diese Selbstverpflichtung zu erfahren, teilte der Oberbergische Kreis jetzt mit.

(RP)
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