Radevormwald Kreis will Mobilitätszentrum schaffen

Radevormwald · Eine Sanierung des alten Straßenverkehrsamtes sei laut eines Planungsbüros nicht wirtschaftlich. So soll nun ein neues Gebäude auf dem Gelände des Busunternehmens OVAG entstehen. Die OVAG zieht dann gleich mit in den Neubau ein.

 Das Straßenverkehrsamt an der Gummersbacher Straße soll auf das Gelände der OVAG ziehen: Das plant jedenfalls der Kreis.

Das Straßenverkehrsamt an der Gummersbacher Straße soll auf das Gelände der OVAG ziehen: Das plant jedenfalls der Kreis.

Foto: obk

Der Oberbergische Kreis will ein neues Straßenverkehrsamt bauen. Und zwar auf dem Gelände des Busunternehmens OVAG, das eine Tochter des Kreises ist. Im Gummersbacher Stadtteil Niederseßmar soll das neue Gebäude entstehen. Geplant ist, dass in dieses auch das Busunternehmen einzieht. Sein Verwaltungssitz aus dem Jahr 1914 ist wie das Gebäude des Straßenverkehrsamtes ebenfalls in einem schlechten Zustand und soll abgerissen werden.

Etwa 8,8 Millionen Euro wird das neue Straßenverkehrsamt kosten. Zumindest ist das die Kostenprognose des Planungsbüros Assmann, das auch klären sollte, ob ein Neubau rentabler sei als die Sanierung des bestehenden Amtsgebäudes. "Selbst wenn das alte Gebäude saniert werden würde, wären die Büroräume trotzdem nicht so bedarfsgerecht, wie man es in der heutigen Zeit erwartet", sagt Kreisdezernent Klaus Grootens. "Das dreieckige Grundstück ist auch viel zu klein. Dort können wir das alte Gebäude nicht erweitern." Auch die Parkplatzsituation sei schwierig. "Viele Kunden parken auf der Straße, das ist problematisch", sagt Grootens. Beim jetzigen Straßenverkehrsamt gibt es etwa 50 Parkplätze, 85 sind für das neue geplant. Die Abrisskosten für die alten Hallen auf dem OVAG-Gelände betragen 300.000 Euro. Das zahlt der Kreis. Da der Boden auf dem Grundstück belastet ist, kommen auf die OVAG als Eigentümerin Kosten für die Herstellung eines altlastenfreien Baugrundes zu.

Bauherr des Projektes wird der Kreis sein. "Der kennt sich mit dem Baugeschäft aus, wir mit dem Busgeschäft", sagt OVAG-Geschäftsführer Karl-Heinz Schütz. Die OVAG bleibt rechtlicher Eigentümer des Grundstücks. Der Kreis wird mit ihr einen Erbpachtvertrag über das Gelände abschließen. Das Busunternehmen mit seinen 29 Beschäftigten in der Verwaltung wird dann Flächen in dem neuen, 3700 Quadratmeter großen Gebäude vom Kreis gegen Zahlung eines monatlichen Mietzinses anmieten. 55 Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes werden auf 2500 Quadratmetern untergebracht.

Die OVAG und das Straßenverkehrsamt wollen aber nicht nur ein Gebäude miteinander teilen, sondern auch kooperieren. "Wir wollen ein Mobilitätszentrum schaffen, in dem Besucher viele Informationen erhalten", sagt Grootens. Nach Angaben von Schütz soll es einen Kundenbereich geben. "In dem können diese über ein breites Spektrum bedient werden", sagt Schütz. Unter anderem soll es ein Angebot an E-Bikes und E-Cars geben sowie eine Stromtankstelle. Auch für eine Halle mit einer Ladestation für Elektrobusse, die sich die OVAG möglicherweise in Zukunft einmal anschaffen will, ist Platz.

Dem Straßenverkehrsamt ist es wichtig, dass es durch den neuen Standort besser erreichbar ist und die Parksituation verbessert wird. "Die Abläufe und die Besucherlenkung sollen sich außerdem verbessern", sagt Grootens. Zudem soll ein Terminvergabesystem eingeführt werden. "Das soll verhindern, dass Kunden lange warten müssen. Manchmal stehen die Leute nämlich bis zur Straße. Das kommt dem Kunden nicht zugute und auch nicht unseren Abläufen", sagt Grootens. Über das Internet sollen die Bürger in Zukunft Termine vereinbaren können.

"Jetzt müssen wir aber erst einmal die Gremien von dem Projekt überzeugen. Ende Oktober soll dann Klarheit über die nächsten Schritte bestehen", sagt der OVAG-Geschäftsführer.

(eler)
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