Radevormwald Korstens Pläne für letzte Monate im Amt
Radevormwald · Den Umbau des Schlossmacherzentrums hat Bürgermeister Dr. Josef Korsten auf seiner Agenda. Den Ausbau des Kreisels sieht er 2016. Wichtig sind auch Entscheidungen über die Schul-Zukunft und die Betreuung der Flüchtlinge.
In den ersten Wochen und Monaten des Jahres wird es in der Innenstadt sichtbare Veränderungen geben. Je nachdem, wie das Ergebnis der noch laufenden Ausschreibung ausfällt, plant die Stadtverwaltung den von 2014 auf 2015 verschobenen Umbau des Schlossmacherzentrums von der Kaiserstraße bis zur Poststraße.
"Bei optimalem Zeitplan können wir frühzeitig starten", sagt Bürgermeister Dr. Josef Korsten. Im Haushalt für 2015 sind auch die Mittel für den Bau des Kreisverkehrsplatzes eingeschrieben. "Beides können wir aber sicher nicht parallel bauen", sagt der im Oktober ausscheidende Bürgermeister und verweist auf eine Diskussion aus den Haushaltsberatungen. Die Stelle zur Begleitung des Innenstadtumbaus ist bis zum Jahresende befristet. Da die Politik dieses so entschieden habe, sieht Korsten die Gefahr, dass die Stelle im Laufe des Jahres frei wird. "Eine andere Person aus der Verwaltung kann die Aufgaben nicht übernehmen", wiederholt er und glaubt, dass die Beendung des Projektes gefährdet ist. Dazu gehört auch die Erarbeitung zum Beispiel des Schlussverwendungsnachweises für den Fördermittelgeber.
An dieser Stelle erneuert Korsten seine Kritik an der Kommunalpolitik. "Die ehrenamtlich tätigen Kommunalpolitiker beschweren sich ständig, sie hätten so viel zu tun", sagt Korsten, "sie fordern aber von der Verwaltung ständig 35 neue Konzepte. Das ist verantwortungslos gegenüber der Verwaltung." Korsten sagt, er habe die Reduzierung des Personals im Rathaus mitgetragen. Jetzt sei aber das Ende der Belastbarkeit erreicht. Die Verwaltung könne nicht mehr alle Arbeitsaufträge der Politik schaffen. Er verweist erneut auf die Bauverwaltung: "Im Hintergrund sind die Mitarbeiter damit beschäftigt, damit die Gewerbetätigkeit in der Stadt weiter gefördert wird. Wir sehen als äußerst wichtige Aufgabe an, Gira dahingehend zu unterstützen, dass der Neubau an der Gewerbestraße 2016 kommen kann", sagt Korsten.
Aber auch das binde der Verwaltung Arbeitszeit. Zudem bereite man Flächen vor, um für Anforderungen der Zukunft gewappnet zu sein. Auch wollten Politik und Verwaltung den Jahnplatz als attraktives Wohngebiet ausbauen. "Das Jahr 2014 hat mit Blick auf die Wasserturmstraße gezeigt, dass Flächen für attraktives Wohnen nachgefragt werden", sagt Korsten. Selbstverständlich berate er in den nächsten Tagen die Bürger, die gegen das Baugebiet sind. Für ihn steht der Ausblick auf eine Freifläche dem Gesamtwohl der Stadt gegenüber.
Eine wichtige Aufgabe sieht der Bürgermeister in der Entscheidung über die Zukunft der Schulen. An dieser Stelle folgt die nächste Politiker-Schelte mit der Hoffnung auf Besserung. Radevormwald zeichne sich dadurch aus, dass überall "das Haar in der Suppe gesucht wird". Auch bei der Schulpolitik bestehe diese Gefahr. Deshalb sieht er die erste Äußerung des Schulausschussvorsitzenden Thomas Lorenz (CDU) vor der intensiven Beratung zum Beispiel als wenig zielführend empfunden. "100 Prozent sicher kann man sich bei keiner der Varianten sein", sagt der Bürgermeister. Man sei nicht vor Fehlern gefeit, jedes Modell berge Nachteile. "Ich habe meine Meinung dazu bewusst bisher nicht geäußert", sagt er und verweist auf eine Aussage des Schulleiters des Theodor-Heuss-Gymnasiums, Matthias Fischbach-Städing: "Man darf das Thema nicht zu lange ziehen, sonst ist es wieder tot." Korsten fordert eine Entscheidung bis Ende Februar und hofft auf konstruktive Gespräche mit den Beteiligten - vielleicht auch aus Hückeswagen. "Wir brauchen an dieser Stelle als Verwaltung den Auftrag des Rates, damit wir die gewünschte Schulform vorbereiten können", sagt der Bürgermeister.
Eine sehr große Aufgabe sieht Korsten in der Betreuung der Asylsuchenden. Da gelte es, Chancen zu erkennen und ergreifen. Man könne dem demografischen Wandel positiv entgegentreten, wenn es der Stadt gelinge, die Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren. "Das geht aber nur, wenn wir uns persönlich um sie kümmern und das Ganze nicht nur aus der Sicht der Gebäudewirtschaft betrachten", glaubt der Bürgermeister.