Radevormwald Korsten verabschiedet sich aus der Politik

Radevormwald · Bürgermeister Dr. Josef Korsten hat sich gestern aus dem öffentlichen Leben der Stadt nach 25 Jahren als Beigeordneter, Stadtdirektor und hauptamtlicher Bürgermeister zurückgezogen. Frank Nipken übernimmt bis zum 21. Oktober.

 Am 16. April 1997 gratulierte Friedel Müller als Bürgermeister Dr. Josef Korsten zum neuen Amt als Stadtdirektor.

Am 16. April 1997 gratulierte Friedel Müller als Bürgermeister Dr. Josef Korsten zum neuen Amt als Stadtdirektor.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Kurz nach 18 Uhr nach mehr als zweistündiger Sitzung war es so weit. Zum Abschluss des öffentlichen Teils der Ratssitzung verabschiedete sich Bürgermeister Dr. Josef Korsten aus der Politik. Er sagte den Ratsmitgliedern Dank für die Zusammenarbeit. "Es war mir nicht immer ein Vergnügen, aber eine Ehre", sagte er und forderte den Stadtrat auf, mit seinem Nachfolger Johannes Mans zusammenzuarbeiten. Hinter dem stünden schließlich 52 Prozent der Radevormwalder Wähler, weit mehr, als die Wähler den einzelnen Parteien gegeben hätten. Es gebiete der Respekt vor dem Wähler, den neuen Bürgermeister auch zu unterstützen.

1990 wählte der Rat Korsten zum Beigeordneten und 1997 zum Stadtdirektor; 1999, 2004 und 2009 gaben ihm die Bürger das Votum zum Bürgermeister. Die letzte Ratssitzung bezeichnete der scheidende Bürgermeister zuvor als eine normale. Er habe sich in den vergangenen vier Wochen mit den Mitarbeitern vorbereitet. Gestern am frühen Nachmittag ging er noch einmal alle Tagesordnungspunkte durch, um im Thema zu sein. "Die Leitung einer solchen Sitzung ist mit großer Konzentration und Anstrengung verbunden", sagte er und ergänzte, "ich wollte alle Sitzungen objektiv leiten." Dabei sei es schwierig, zu moderieren und gleichzeitig als Chef der Verwaltung zu agieren und diese zu vertreten.

 Bürgermeister Dr. Josef Korsten leitete gestern die letzte Ratssitzung. Links neben ihm Sozialdezernentin Ute Butz, rechts die Leiterin Zentrale Dienste, Regine Schmidt und Protokollführerin Vanessa Jager.

Bürgermeister Dr. Josef Korsten leitete gestern die letzte Ratssitzung. Links neben ihm Sozialdezernentin Ute Butz, rechts die Leiterin Zentrale Dienste, Regine Schmidt und Protokollführerin Vanessa Jager.

Foto: wos

Beim Blick zurück erinnert sich der scheidende Bürgermeister besonders an die Vereidigung in der ersten Sitzung als Beigeordneter im Herbst 1990. Anschließend gab es den Empfang zum Zusammenschluss der Sparkassen von Rade und Hückeswagen. "Da konnte ich direkt viele Leute kennenlernen", erinnert sich Korsten.

Friedel Müller war es, der ihn 1997 als Stadtdirektor vereidigte. Seine emotionalste Sitzung sei deshalb die im Oktober 1998 gewesen, als der Stadtrat den damaligen nicht hauptamtlichen Bürgermeister Müller abwählte. "Ich bin Friedel Müller freundschaftlich sehr verbunden und schätze ihn menschlich", sagt der 58-Jährige und ergänzt, "die Abwahl damals ist mir nahe gegangen."

In den vergangenen 16 Jahren hat Korsten nach seiner Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister die Stadtratswahlen geleitet. "Es hat zum Glück keine Situation gegeben, bei der ein Mitglied völlig aus der Fassung geraten ist." So sieht er es als schade an, dass er im Juli und gestern nach der Geschäftsordnung ein Ratsmitglied habe verweisen müssen. Ihm sei klar gewesen, dass man es "als Sitzungsleiter nie allen Recht machen kann. Wer solche Situation nicht aushalten kann, der sollte den Job nicht machen". Es müsse jedem bewusst sein, dass das politische Geschäft in der Art der Auseinandersetzung ein anderes ist als normaler Alltagsgebaren. "Man muss auch Vorwürfe aushalten, die nicht gerechtfertigt sind", sagte Korsten, der heute bei der Eröffnung des Innenstadt-Workshops im Bürgerhaus mit der Begrüßung zahlreicher Gäste seine letzte öffentliche Rede halten möchte.

Von Freitagabend an wird der Beigeordnete Frank Nipken bis zum 21. Oktober die Geschicke von Stadt und Verwaltung leiten, bevor Johannes Mans das Ruder übernimmt und am 21. Oktober die erste Ratssitzung leitet. Korsten will Mans zwischenzeitlich noch ein paar Tage einarbeiten. Nach dem 21. Oktober wird er als nebenberuflicher Dozent an zwei Studieninstituten für junge Verwaltungskräfte in Köln und Wuppertal unterrichten. "Ich werde die Lehrtätigkeit wieder aufnehmen und meine Erfahrung aus der Verwaltung einbringen", sagte Korsten.

Mit "Danke. Tschüss. Machen Sie es gut. Glück auf für Radevormwald", beendete er die öffentliche Sitzung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort