Zweiräder werden bei Radevormwald überprüft Polizei kontrolliert Motorräder auf B 483

Radevormwald · Bei der technischen Kontrolle von Zweirädern im Verkehr steht nicht nur die Sicherheit der Zweiradfahrer im Fokus, sie dient auch zur Verminderung der Lärmbelästigung. Die Polizei wird bei der Arbeit durch Fachleute unterstützt.

 Hauptkommissar Reiner Körner winkt ein Motorradduo zur Kontrolle.

Hauptkommissar Reiner Körner winkt ein Motorradduo zur Kontrolle.

Foto: Heike Karsten

Anwohner Christian Schoppe aus Wellringrade steht am Gartenzaun und staunt: „Ich habe hier noch nie so viele disziplinierte Motorradfahrer gesehen wie heute“, sagt er. Grund dafür dürfte das Großaufgebot der Polizei sein, das sich am Sonntagmittag mit acht Einsatzkräften und mehreren Fahrzeugen zu einer Zweiradkontrolle vor der Wellringrader Feuerwache an der B 483 positioniert. „Hier ist die Haupteinflugschneise der Motorradfahrer aus dem Ruhrgebiet“, berichtet Hauptkommissar Reiner Körner, der am Straßenrand steht und die Kradfahrer rauswinkt. Es sei statistisch belegt, dass ein Großteil der verunglückten Motorradfahrer von auswärts kommen. Ortsunkenntnisse, überhöhte Geschwindigkeit und Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeiten seien Gründe, die häufig zu Unfällen führen.

Bei der technischen Kontrolle geht es aber nicht um Geschwindigkeitsmessungen, sondern in erster Linie um den Zustand des Fahrzeugs. Die Zweiräder werden auf technische Veränderungen hin in Augenschein genommen. Dazu steht den Beamten Christopher Bergmann als fachkundiger Kfz-Mechatroniker zur Seite. Er achtet auf Veränderungen an Bauteilen wie Lenker und Auspuffanlage und schaut sich das Reifenprofil an.

„Die Fahrzeugtechnik ist viel aufwendiger geworden, und das sogenannte ‚Chiptuning‘ vor Ort gar nicht mehr feststellbar“, meint Körner. Daher sei ein speziell ausgebildeter Fachmann notwendig, um noch während der Kontrolle die Fahrtauglichkeit feststellen zu können. Sollte durch Veränderungen am Zweirad oder durch ein zu geringes Reifenprofil bei Regen die Fachsicherheit nicht gegeben sein, so werde das Fahrzeug an Ort und Stelle aus dem Verkehr gezogen – und die Fahrt ist zu Ende.

Am Motorrad von Roger Ruhland aus Wanne-Eickel stellt Christopher Bergmann einen nachträglich eingebauten Lenker fest. „Das Bauteil ist eingetragen, aber ich habe die Betriebserlaubnis heute nicht dabei“, bedauert der Motorradbesitzer. 50 Euro Verwarngeld muss er zahlen. „Die waren eigentlich für den Besucher auf der Cranger Kirmes heute Abend gedacht. Aber es gibt Schlimmeres“, sagt Roger Ruhland. Ebenso ergeht es einem Motorradfahrer aus Bochum: „Es ist ärgerlich, wenn der TÜV einen durchwinkt und man bei der Verkehrskontrolle dann eine Verwarnung bekommt“, sagt der Bochumer.

Der Kfz-Mechatroniker hat sich derweil schon dem Motorroller einer jungen Frau zugewandt. Das Gefährt kommt auf den Rollenprüfstand, womit über die Radleistung indirekt die Motorleistung ermittelt werden kann. Der Fachmann gibt Entwarnung: Die 50 Stundenkilometer, für die der Roller zugelassen ist, werden nicht überschritten.

Bei dem schönen Wetter ist die Motorraddichte im Bergischen hoch, die Fahrzeuge sehr unterschiedlich. Es werden unter anderem mehrere Harley-Davidson-Fahrer, wie auch ein Trike-Fahrer aus Dortmund kontrolliert.

Kfz-Mechatroniker Christopher Bergmann stand den Polizisten zur Seite.

Kfz-Mechatroniker Christopher Bergmann stand den Polizisten zur Seite.

Foto: Heike Karsten
Polizeikommissar Jens Schöler (r.) bei einer Kontrolle.

Polizeikommissar Jens Schöler (r.) bei einer Kontrolle.

Foto: Heike Karsten

Ziel solcher Aktionstage ist es auch, an die Vernunft der Motorradfahrer zu appellieren – insbesondere was die Lautstärke ihrer Zweiräder betrifft, wenn sie innerorts die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreiten. „Auch die Anwohner haben ein Recht auf Ruhe. Es ist ja nicht nur einer, sondern es sind hunderte Motorradfahrer, die hier täglich vorbeifahren“, mahnt Reiner Körner zu gegenseitiger Rücksicht. So sieht es auch Anwohner Christian Schoppe, der seit mehreren Generationen an der Bundesstraße wohnt. „Grundsätzlich stört uns der Straßenlärm nicht. Aber wenn einzelne schwarze Schafe richtig aufdrehen, dann geht das durch Mark und Bein“, sagt er. Er begrüßt daher die Kontrollen der Ordnungskräfte. Die in Wellringrade neu installierten Smiley-Kontrolltafeln, die die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer anzeigen, hätten anfangs noch Wirkung gezeigt. „Mittlerweile sind sie den meisten aber egal“, meint Schoppe.

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