Interview Martin Wiesemann Keine Gefahr beim kontaktlosen Bezahlen

Radevormwald · Ohne Geheimzahl kann bis 25 Euro mit der EC-Karte bezahlt werden. Aber: beim Vorbeigehen wird kein Geld vom Konto abgebucht.

 Kontaktloses Bezahlen mit der EC-Karte ist inzwischen eine sichere Technik. Zielgruppe des so genannten Mobile Bankings sind vor allem junge Leute, erklärt der Sparkassen-Berater.

Kontaktloses Bezahlen mit der EC-Karte ist inzwischen eine sichere Technik. Zielgruppe des so genannten Mobile Bankings sind vor allem junge Leute, erklärt der Sparkassen-Berater.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ohne Bargeld, ohne Kontakt, ohne Geheimzahl: Mit neuen Giro- und Kreditkarten kann man Waren im Wert bis zu 25 Euro quasi im Vorbeigehen bezahlen. Statt die Karte in ein Bezahlterminal zu schieben, hält man heute die Karte nur kurz über ein Display. (analog Paybackkarten) Aber ist das sicher? Viele Menschen sind verunsicher. Wir sprachen mit Martin Wiesemann, Berater für electronic-Banking der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen.

Wie funktioniert das kontaktlose Bezahlen ?

Wiesemann Auf der Giro- beziehungsweise Kreditkarte gibt es eine NFC-Schnittstelle. Frei übersetzt heißt das Nahfeldkommunikation. Karten, auf denen sich das Funkwellensymbol befindet, sind mit Mikrochip und einer kleinen Antenne ausgestattet. Die ermöglichen den Kontakt zum Terminal beim Händler. Damit wird der Zahlvorgang ausgelöst.- Die Bestätigung erfolgt entweder mit einer Anzeige auf dem Display oder einem akustischen Signal. Die Sparkasse selbst nutzt das Verfahren bereits seit einigen Monaten in ihrer Kantine.

Wie viel Geld kann damit „abgehoben“ werden?

Wiesemann Die gleiche Summen wie bei herkömmlichen Nutzungen bei den Händlern. Bis zu einem Beitrag von 25 Euro ist dabei die Eingabe einer PIN nicht erforderlich.

Seit wann ist das System auf dem Markt? Seit wann in Radevormwald und Hückeswagen?

Wiesemann Seit 2018.

Wie stark ist das System verbreitet?

Wiesemann Viele EC-Cash-Geräte in Radevormwald und Hückeswagen können es schon, der Rest ist für 2019 in der Planung.

Braucht der Kunde keine PIN mehr?

Wiesemann Nur noch bei Beträgen ab 25 Euro.

Kann man die Funktion abschalten?

Wiesemann Die Kontaktlos-Funktion von Giro-Karten lässt sich theoretisch abstellen, wird aber praktisch in unserem Haus nicht angeboten.

Können Bezahlterminals im Handel einfach Geld beim Vorbeigehen abscannen?

Wiesemann Bei EC-Cash-Geräten ist nur mit ganz wenigen Zentimetern Abstand ein Erkennen möglich. Bei Geldausgabeautomaten gibt es nur die „Steckfunktion“ an den jeweiligen Geräten.

Wie kann sich der Kunde schützen?

Wiesemann Schutz gibt es in Form von Schutzhüllen mit Metalleinlage, die überall zu erwerben sind. Die blockiert die Funkwellen. Oder, wenn mehrere Karten vorhanden sind, diese dicht aufeinander bewahren. Im Schadensfall erfolgt bis zu 25 Euro eine Erstattung.

Gibt es ein Sicherheitslimit?

Wiesemann 25 Euro ist die Grenze. Alles darüber ist nur mit PIN möglich.

Was passiert, wenn die Karte abhanden kommt?

Wiesemann Wie bei allen Kartenverlusten - direkt Sperre veranlassen.

Wie hoch sind die Gebühren?

Wiesemann Es gibt keinen Unterschied zwischen kontaktlosen und herkömmlichen Zahlungen.

Warum gehen die Banken den Schritt zum kontaktlosen Bezahlen?

Wiesemann Das ist ein weiterer Schritt ins digitale Zeitalter: Weg vom Bargeld – schnellere Abwicklungen – Übernahme der virtuellen Karten ins Handy.

Und das kontaktlose Bezahlen geht auch mit Handy?

Wiesemann Ja, im Prinzip wie mit der EC-Karte. Nur: Dass der Kunde seine Karte „im“ Handy. Dafür wird eine App heruntergeladen. Dann braucht der Kunde nur noch das Handy an den Bezahlterminal halten. Und bis 25 Euro geht alles ohne PIN.

Wird das Banking-Verfahren angenommen?

Wiesemann Diese Art des Mobile-Banking nimmt ab 2018 Fahrt auf. Zielgruppe sind hier besonders junge Leute.

Arbeiten alle Banken nach dem gleichen System?

Wiesemann Ja, auch die Volksbanken haben diesen Service.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort