Radevormwald Klimawandel betrifft die Schüler

Radevormwald · Ein Kostverächter ist Marcus Kiesel nicht, das räumt er ein. Auch Matthias Hattwig hatte am Vorabend noch Leberkäse gegessen – ohne schlechtes Gewissen. Dennoch üben sich der BUND-Moderator (Bund für Umwelt und Naturschutz) und der Umweltbeauftragte der Stadt im Schulterschluss beim Kampf gegen zu viele Belastungen durch den Ausstoß von Methangas durch Rinder.

Ein Kostverächter ist Marcus Kiesel nicht, das räumt er ein. Auch Matthias Hattwig hatte am Vorabend noch Leberkäse gegessen — ohne schlechtes Gewissen. Dennoch üben sich der BUND-Moderator (Bund für Umwelt und Naturschutz) und der Umweltbeauftragte der Stadt im Schulterschluss beim Kampf gegen zu viele Belastungen durch den Ausstoß von Methangas durch Rinder.

Die, so erfahren gestern 550 Schüler von Haupt-, Realschule und Gymnasium in der Aula des Schulzentrums, "pupsen" bei uns so viel Methan gen Himmel wie Autos und Co. — das tun sie auch deshalb, weil sie statt Gras oft Soja fressen müssen, um schneller auf dem Teller zu landen. "Wir essen heute 50fach mehr Fleisch als noch vor 50 Jahren", erklärt Kiesel.

Bereits zum zweiten Mal nach 2005 ist der BUND in Rade zu Gast, um über Umweltsünden und vor allem den Klimawandel zu informieren. "Ihr seid die Generation, die davon betroffen ist", signalisiert Kiesel. Und sie seien es auch, die ihren noch viel stärker betroffenen Kindern erklären müssten, warum man nichts dagegen getan habe.

"Ich glaube, wenn von den sieben Milliarden Menschen jeder ein klein bisschen mehr Umweltbewusstsein entwickelt, dann hätten wir schon viel erreicht", sagt Erni Huckenbeck, die Bürgermeister Dr. Josef Korsten als Schirmherrn vertritt. Dafür nehmen an der ersten von insgesamt drei Staffeln die Schulleiter von Gymnasium, Real- und Hauptschule teil.

Drei Teams unterwegs

Matthias Hattwig lobt die rhetorischen Leistungen des Moderators. "Ich glaube, wenn bei den Schülern zwei oder drei Beispiele hängen bleiben, dann haben wir schon viel erreicht", sagt Kiesel, der vieles bewusst sehr drastisch formuliert.

Er gehört zu einem von drei Teams, die für den BUND ganzjährig Aufklärungsarbeit in Städten und Gemeinden leisten. Wichtig ist ihm auch die Vorbereitung im Unterricht, die seine Präsentation entscheidend unterstützt. Dies sei in Radevormwald der Fall gewesen. "Es gab zum Beispiel von der Realschule einen kleinen Fragenkatalog", erzählt er.

Eindrücklich für die Schüler ist ein Selbstversuch. Gymnasiast Tim Keller entwickelt gemeinsam mit Kiesel den menschlichen C02-Massenverbraucher — als abschreckendes Beispiel. Weitere Themen sind altersgemäß abgestimmt unter anderen Stromgewinnung und -verbrauch und der Einsatz der Atomkraft. Auch hier ist für Moderator Kiesel jeder Schritt wegweisend. "Ich habe in meiner eigenen Wohnung im Bayrischen Wald konsequent auf Energiesparen gesetzt", erläutert er. Die Maßnahmen zur Stromsenkung hätten sich längst amortisiert. Für die meisten Haushalte seien entsprechende Maßnahmen auch zu finanzieren und rechneten sich in durchweg akzeptabler Zeit. Jetzt hofft er nicht nur beim Strom auf möglichst viele Nachahmer.

(RP)
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