Radevormwald "Kleine Ärzte" im Sana Krankenhaus

Radevormwald · Acht Kinder erlebten bei einer Aktion des städtischen Ferienspaßes mit Dr. Nele Bendick im Krankenhaus eine ereignisreiche Zeit. Kinder und Betreuerin besuchten die Abteilung für Radiologie und hörten auch ein Herz schlagen.

 Tesnim hört das Herz von Justin ab. Die Kinder hatten im Sana Krankenhaus erstmals die Möglichkeit, mit dem Stethoskop das Herz eines anderen schlagen zu hören.

Tesnim hört das Herz von Justin ab. Die Kinder hatten im Sana Krankenhaus erstmals die Möglichkeit, mit dem Stethoskop das Herz eines anderen schlagen zu hören.

Foto: Flora treiber

Mit Spritzen, Stethoskop und OP-Haube sahen die Kinder des Ferienspaßes aus wie Miniaturen der Ärzte, die im Sana Krankenhaus an der Siepenstraße arbeiten. Zusammen mit Dr. Nele Bendick, die unter anderem für die Mitarbeitervertretung zuständig ist, lernten die Mädchen und Jungen einige der Abteilungen des Krankenhauses kennen.

Bevor die Aktion aber richtig losgehen konnte, sahen sich die Kinder den Empfang- und Eingangsbereich des Krankenhauses an. "Hier werden alle Patienten aufgenommen und an die richtige Stelle geschickt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich", sagte Bendick. Die meisten Kinder wie Amelie und Hannah waren schon mal selber Patient in dem Krankenhaus ihrer Heimatstadt. "Ich habe mir schon viele Knochen gebrochen", sagte Hannah. Justins Narbe, die er sich auf seiner Stirn zugezogen hat, ist erst frisch verheilt und noch ziemlich rot. "Das hat sehr geblutet. Da bin ich direkt in die Notaufnahme gekommen und habe ein großes Pflaster auf die Stirn bekommen", sagte der Grundschüler.

Nachdem jedes Kind seine persönlichen Erfahrungen mit dem Krankenhaus geteilt hatte, besuchte Bendick mit den Kindern als erste Station die Radiologie. Vom Erdgeschoss ging es in den neuen Anbau des Krankenhauses, wo täglich zahlreiche Knochenbrüche oder Krankheiten auf Röntgenbildern abgebildet werden. "Röntgen tut gar nicht weh. Das sind Strahlen, die den Knochen fotografieren können", erklärte der 14-Jährige Leon den anderen Kindern.

Vor dem Röntgen trafen die Kinder auf den Patienten Harald Henke, der gerade in der Heilungsphase seines Beckenbruchs steckt. Er erzählte den Kindern von seinem Krankenhausaufenthalt. "Das klingt wirklich sehr schmerzhaft", sagte Amelie. Von den Kindern wurde niemand zum Röntgen geschickt, aber dafür der Bär des Krankenhauses. Auf seinem Röntgenbild war ganz deutlich ein gebrochener Arm zu sehen. Noch mehr Knochenbrüche lernten die Kinder in einem Behandlungszimmer des Krankenhauses kennen.

Nele Bendick hielt kaputte Wirbelsäulen, Schlüsselbeine und Fingerknochen gegen das Licht. "Viele Knochenbrüche können wir mit einem Gips heilen", sagte sie zu ihren Schützlingen. Bevor sie selber einen Gips austesten konnten, hörten einige von ihnen das erste Mal in ihrem Leben ein menschliches Herz laut und kräftig schlagen. Justin erklärte sich sofort dazu bereit, sein Herz von den anderen Kindern abhören zu lassen. "Das ist nichts Schlimmes und tut auch nicht weh", sagte er. Tesnim nahm das Stethoskop und lauschte dem Herzschlag von Justin. Mit großen Augen reichte sie das Stethoskop weiter. "Sowas habe ich noch nie gehört. Total cool", sagte sie. Mit genau so großer Verwunderung lauschte auch Justin seinem Herzen. "Ganz gleichmäßig", sagte er.

Wie Kinder reagieren, wenn sie das erste Mal ein Herz schlagen hören, hat Bendick in den vergangenen Jahren immer wieder fotografisch festgehalten. "Die Augen werden groß, und die Erkenntnis ist riesig. Immer wieder ein toller Moment", sagte sie. Nach dieser prägenden Erfahrung ging es für die "kleinen Ärzte" in die Ambulanz.

(trei)
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