Vorfälle auf Kirmes in Radevormwald Mehrere junge Mädchen werden Opfer von sexuellen Übergriffen

Radevormwald · Die Polizei musste am Wochenende mehrere Anzeigen wegen sexueller Belästigung von Jugendlichen auf der Kirmes entgegennehmen. Zwei Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen, einer von ihnen wurde am Samstagabend offenbar verprügelt.

 Im Bereich des Autoscooters waren am Freitagabend mehrere Mädchen von zwei Mitarbeitern unsittlich berührt worden.

Im Bereich des Autoscooters waren am Freitagabend mehrere Mädchen von zwei Mitarbeitern unsittlich berührt worden.

Foto: Cristina Segovia-Buendia

Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie endlich wieder sorgenfrei feiern – das war das Bestreben der Besucher und Aussteller auf der Kirmes zum Schützen- und Heimatfest des Schützenvereins Radevormwald am Wochenende. Und es hätte in der Tat eine schöne Party werden können, waren doch die Voraussetzungen perfekt: keine Corona-Auflagen mehr, sommerliches Wetter, gut gelaunte Menschen. Doch dann legte sich ein dunkler Schatten über die Traditionsveranstaltung, als am frühen Sonntagnachmittag eine scheinbar unglaubliche Meldung der Polizei die Runde machte: Mehrere Mädchen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren sollen am Freitag- und Samstagabend von Mitarbeitern zweier Fahrgeschäfte sexuell belästigt worden sein. Zudem wurden Handy-Diebstähle gemeldet und Unbekannte hatten einen der tatverdächtigen Männer angegriffen. Das teilte Monika Treutler, Sprecherin der Kreispolizeibehörde, mit.

Gleich mehrere Jugendliche hatten der Polizei angezeigt, im Bereich des Autoscooters von Mitarbeitern unsittlich berührt worden zu sein. „Die Mädchen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren gaben an, am Freitagabend auf dem Autoscooter von Mitarbeitern des Fahrgeschäfts beim Ein- bzw. Aussteigen unsittlich unter anderem an Brust und Gesäß angepackt worden zu sein“, berichtete Monika Treutler. Insgesamt nahm die Polizei acht Anzeigen wegen sexueller Belästigung und im Falle einer Zwölfjährigen eine Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes auf.

Mehrere Jugendliche berichteten zudem, dass sie nach der Fahrt mit dem Autoscooter ihre Smartphones nicht mehr finden konnten. Hier nahm die Polizei eine Anzeige wegen versuchtem Handy-Diebstahl und zwei Anzeigen wegen Fundunterschlagung auf.

Die weiteren Ermittlungen der Polizei und die zahlreichen übereinstimmenden Personenbeschreibungen führten im Fall der sexuellen Übergriffe dazu, dass ein 27-jähriger Rumäne, der sich ohne festen Wohnsitz in Deutschland aufhält, sowie ein 25-jähriger Landsmann als Tatverdächtige vorläufig festgenommen wurden. „Da der 27-Jährige deutlich unter Alkoholeinfluss stand, ordnete die Staatsanwältin eine Blutprobe an“, teilte die Polizei-Sprecherin mit. Nach Abgabe der Blutprobe sei er wieder entlassen worden.

Der 27-jährige hielt sich am Samstagabend erneut auf dem Kirmesgelände im Bereich des Autoscooters auf. „Bislang unbekannte Personen folgten ihm, als er über einen Seitenweg den Festplatz verließ und griffen ihn an“, heißt es in der Mitteilung der Polizei-Sprecherin. Womöglich hatten sie Selbstjustiz verübt. Die Polizei fand den Rumänen gegen 21.35 Uhr verletzt auf dem Boden liegend. Mit einem Rettungswagen wurde er zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. „Hier ermittelt die Polizei derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt“, teilte Monika Treutler mit.

Doch damit nicht genug: Eine 15-Jährige berichtet, dass sie bei dem Fahrgeschäft „Shaker“ von einem Mitarbeiter sowohl am Freitag als auch am Samstag mehrfach unsittlich berührt worden war. Hier konnte laut der Polizei-Sprecherin ein 35-jähriger Deutscher ermittelt werden, der als Mitarbeiter der Kirmesfahrgeschäfte umherreist. Nachdem diese Vorfälle bekanntgeworden waren, verstärkten Polizei und Ordnungsamt die offene Präsenz auf dem gesamten Kirmesgelände.

„Die Polizei weist darauf hin, dass die Personalien der Tatverdächtigen bekannt sind“, betonte die Sprecherin der Kreispolizeibehörde. Sie bittet etwaige Opfer, sich im Falle eines erneuten Übergriffs durch diese oder andere Täter unverzüglich an die Polizisten direkt am Ort zu wenden oder den kostenfreien Notruf der Polizei, Tel. 110, zu wählen.

Immer noch auf der Suche ist die Polizei nach Zeugen, die den Angriff auf den 27-Jährigen gesehen haben oder die Angaben zu den Angreifern machen könne, die ihn verletzt haben. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat Wipperfürth unter der Rufnummer 02261/81990 entgegen.

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