Radevormwald Kirche in Keilbeck – die Ziegel lösen sich

Radevormwald · Das evangelische Gotteshaus ist seit 120 Jahren dem bergischen Wetter ausgesetzt. Jetzt fallen die ersten Steine aus den Außenwänden, Feuchtigkeit ist ins Gemäuer eingedrungen. Das Dach und die Heizung müssten auch erneuert werden.

 Der Ziegelbau bröckelt: Dorit Lauterbach und Rolf Berghaus schauen besorgt auf die Verfugungen der evangelischen Kirche am Siedlungsweg in Dahlerau. Eigentlich müsste das Gotteshaus komplett eingerüstet und saniert werden.

Der Ziegelbau bröckelt: Dorit Lauterbach und Rolf Berghaus schauen besorgt auf die Verfugungen der evangelischen Kirche am Siedlungsweg in Dahlerau. Eigentlich müsste das Gotteshaus komplett eingerüstet und saniert werden.

Foto: dörner

Besorgte Blicke: Dorit Lauterbach und Rolf Berghaus begutachten das Außengemäuer der Evangelischen Kirche Keilbeck am Siedlungsweg. "Das ist nicht lustig", sagt die Presbyterin und Kirchmeisterin. An vielen Stellen fallen die Ziegel aus den Verfugungen, Feuchtigkeit kann eindringen. Im Inneren sind die Spuren deutlich zu sehen. An einigen Stellen platzt der Putz ab, es gibt Risse und Wölbungen. "Eigentlich müsste die komplette Kirche eingerüstet und saniert werden", sagt Baukirchmeister Rolf Berghaus.

Ein handwerklich versiertes Gemeindeglied hat im Inneren bereits die gröbsten Schäden am Sockel der Kirche beseitigt. "Wie lange das hält, wissen wir nicht", sagt Dorit Lauterbach. Sie weiß, dass das nur Flickwerk ist, denn auch über der Liedertafel bröckelt es gewaltig. Und über dem rechten Kirchenfenster im Altarraum ist ein riesiger Riss zu entdecken. "Vor allem ganz oben gibt es viele schadhafte Stellen", sagt die Kirchmeisterin. Auch das Dach und die Heizung müssten dringend erneuert werden. "Die Heizschlaufen sind völlig unzuverlässig, außerdem elektrisch, laufen mithin noch über Strom", sagt Berghaus. Finanziell sei das kaum mehr bezahlbar. Dorit Lauterbach wirft die Stirn in Falten.

Weil es in der Kirche so kalt ist, feiert die Gemeinde mit Ausnahme von Weihnachten ihre Gottesdienste seit einigen Jahren von Oktober bis März im Gemeindehaus. Was eine komplette Runderneuerung des Gotteshauses kosten würde, das wissen Lauterbach und Berghaus noch nicht. "Das ist ein Denkmal, das wird richtig teuer", vermutet der Baukirchmeister. Prognosen kann und will er noch nicht abgeben.

Für die Putzarbeiten holt sich das Presbyterium derzeit Kostenvoranschläge rein. Außerdem will die Gemeinde ein Gutachten in Auftrag geben, das aussagt, was an dem Denkmal gemacht werden kann und darf. Weil die Sanierung der Kirche Jahre dauern wird und frühestens 2014 beginnt, startet die Gemeinde bereits jetzt eine Spendenaktion. Dem Aufruf im Gemeindebrief sollen weitere Aktionen wie Trödelmarkt und Bergfest folgen, deren Erlöse in die Sanierung der Kirche fließen sollen. "Wir müssen einen Grundstock anlegen, denn Rücklagen haben wir kaum. Wir fangen bei null an", sagt Dorit Lauterbach. Die Rücklagen fließen seit Jahren in die laufende Unterhaltung. Von dem Geld wurden nach Angaben von Berghaus bereits die Dachgauben in Stand gesetzt und die Decken im Treppenhaus.

Die evangelische Kirche sei Wahrzeichen für Dahlerau und wichtig für alle Bürger. "Mit dieser Kirche identifizieren sich viele und verbinden damit den Ort mit dem Wahrzeichen. Deshalb hoffen wir, dass sich viele verantwortlich fühlen", sagt Berghaus. Erste Spenden sind auf das Spendenkonto bereits eingegangen. "Wenn wir wissen, was die Sanierung kostet, werden wir uns auch um Zuschüsse bemühen", sagt Dorit Lauterbach. Jede Summe zähle, jeder Beitrag sei wichtig.

Im Gemeindehaus steht außerdem ein kleines Plastikmodell der Kirche, in das ebenfalls Spenden eingeworfen werden können.

Spendenkonto 300 178, BLZ 34051350 Sparkasse Rade-Hückeswagen (Verwendungszweck: Kirchenrenovierung").

(RP)
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