Radevormwald Keine Schließungswelle erwartet

Radevormwald · Der Gesetzestext liegt ihm noch nicht vor, aber Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung, geht davon aus, dass es ab 2013 ein komplettes Rauchverbot geben wird. Ob deshalb viele Kneipen schließen müssen, bezweifelt er. "Ich stelle mir vor, dass es Verlagerungen in der gastronomischen Landschaft geben wird, weil alle gleich behandelt werden", sagt er. In Rade gebe es nur noch zwei oder drei typische Eckkneipen, sie träfe das Rauchverbot mit voller Konsequenz. "Die anderen müssten ihre Raucherräume aufgeben", sagt Knorz. Die waren in den vergangenen Jahren verstärkt eingerichtet worden, um Rauchern einen Rückzug zu geben.

 Clemens Papadopoulos hat ins Café Central am Markt extra eine Glaswand gezogen, als das erste Rauchverbot eingeführt wurde. Diese Investitionen werden ihm jetzt nicht erstattet.

Clemens Papadopoulos hat ins Café Central am Markt extra eine Glaswand gezogen, als das erste Rauchverbot eingeführt wurde. Diese Investitionen werden ihm jetzt nicht erstattet.

Foto: nico hertgen (archiv)

Gastwirte in der Pflicht

 Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung.

Jochen Knorz, Leiter des Fachbereichs Soziales und Ordnung.

Foto: hertgen

Ab 2013 müssten Raucher vor die Tür gehen. Das könnte nach Meinung von Knorz zu verstärkter Ruhestörung und Verunreinigungen vor den Kneipen führen. "Auch da stehen die Gastwirte in der Pflicht und sind verantwortlich dafür, dass es nicht zu Lärm- oder Geruchsbelästigungen kommt", sagt Knorz. Betroffen vom Rauchverbot ist auch das Brauchtum wie Kirmes, Karneval oder Schützenfest.

Knorz betont, dass das Rauchen in der Aula der GGS auch im offenen Foyer nicht mehr erlaubt ist, ebenso nicht im Festzelt oder in den Gerätehäusern der Feuerwehr. "Neu ist, dass auf Spielplätzen Rauchverbot gilt. Draußen ist eine Kontrolle schwierig, aber rechtlich umsetzbar", sagt Knorz. Der Ansatz sei nachvollziehbar, aber in der Praxis kaum durchsetzbar. Kommt das Rauchverbot zum 1. Januar 2013 wird die Stadt in einem ersten Schritt alle gastronomischen Betriebe im Vorfeld schriftlich darüber informieren und auf die Rechtslage hinweisen.

Nicht mit dem großen Hammer

"Wir bieten Beratungen an, beantworten Fragen und suchen mit den Wirten nach Lösungen", sagt Knorz. Die Stadt werde nicht den großen Hammer rausholen, sondern ausloten, denn für mehr Kontrolle fehlt das Personal. Knorz geht davon aus, dass das neue Rauchverbot für Beschwerden und Verfahren sorgen wird. "Wir setzen aber zunächst auf die Mitwirkung der Gastwirte bei der Umsetzung", sagt er.

Zurzeit gibt es in Radevormwald 70 gastronomische Betriebe mit einer Konzession, Alkohol ausschenken zu dürfen, sowie 20 erlaubnisfreie Betriebe (Imbiss, Kiosk, Bäckerei, Stehcafé), die dem Gaststättenrecht unterliegen, aber keinen Alkohol ausschenken dürfen. Geraucht werden darf in diesen Räumen künftig aber auch nicht.

(RP)
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