Weihnachtsmarkt in Radevormwald Geschäfte dicht zum Weihnachtsmarkt?
Radevormwald · Die Gewerkschaft ver.di hat eine einstweilige Verfügung gegen den verkaufsoffenen Sonntag während des Rader Weihnachtsmarktes erwirkt. Nun muss das Verwaltungsgericht entscheiden, ob die Läden am 16. Dezember öffnen.
Das Schreiben traf am vergangenen Freitag ein: Die Gewerkschaft ver.di hat gegen den verkaufsoffenen Sonntag, der parallel mit dem Radevormwalder Weihnachtsmarkt stattfinden soll, eine einstweilige Verfügung erwirkt. Das teilte Frank Nipken, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft, gestern bei einem Pressegespräch mit.
„Dass dies so kurzfristig geschieht, ist natürlich Taktik“, meint er. Nun hoffe die Organisatoren – WfG und City-Management –, dass der Vorstoß von ver.di vor dem Verwaltunggericht nicht standhält und die Geschäfte am 16. Dezember doch öffnen können. „Wie es ausgeht, können wir aber derzeit nicht sagen“, räumt Nipken ein. Sowohl die Ratsfraktionen als auch der Einzelhandel seien bereits über das Schreiben von ver.di informiert worden. Der Weihnachtsmarkt wird von Freitag, 14., bis Sonntag, 16. Dezember stattfinden. Der Montag, der für die ehrenamtlichen Teilnehmer immer problematisch ist, wird dieses Mal ausgelassen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di geht seit längerem gegen die Genehmigung verkaufsoffener Sonntag vor, die in den Augen der Gewerkschafter den Sonntagsschutz untergraben. Kritisiert wird unter anderem, dass solche Ausnahmeregelungen ohne einen triftigen Anlass getroffen werden. In vielen Kommunen hat ver.di mit solchen Eilanträgen bereits Erfolg gehabt. „Wir machen das ja nicht aus Jux und Dollerei“, sagt Britta Munkler vom ver.di-Bezirk Köln-Bonn. „Im Fall von Radevormwald ist die Veranstaltungsfläche kleiner als die Verkaufsfläche, und das ist nicht erlaubt.“ Vereinfacht gesagt: Das Geschäft in den Läden soll nicht wichtiger sein als die eigentliche Veranstaltung. Im laufenden Jahr habe der ver.di-Bezirk bereits 170-mal gegen verkaufsoffene Sonntag Einspruch erhoben. „Nur in vier Fällen sind wir gescheitert“, sagt Munkler.
In Radevormwald werden pro Jahr drei verkaufsoffene Sonntag gestattet. Frank Nipken kündigte an, dass die Stadt, um in solchen Streitfragen flexibler zu sein, in der kommenden Ratssitzung am Dienstag die entsprechende Satzung der Politik vorlegt, um eine Änderung zu veranlassen.
Bestürzt reagiert Marcus Strunk, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, auf die Nachricht. „Das ist eine Katastrophe. Viele Kollegen haben ja schon mit den Vorbereitungen begonnen.“ Strunk hofft, dass sich noch eine Lösung finden wird. „Die Stadt als zuständige Ordnungsbehörde hat, wie ich gehört habe, über einen Anwalt Kontakt zu den ver.di-Vertretern aufgenommen.“ Er könne zwar grundsätzlich verstehen, dass die Gewerkschaft gegen Auswüchse bei der Genehmigung verkaufsoffener Sonntage vorgehe. Aber der traditionelle Weihnachtsmarkt in Rade sei ja eine traditionelle Veranstaltung, die seit Jahren funktioniere.
Egal, wie die Entscheidung des Gerichtes ausfallen wird: Frank Nipken betont: „Der Weihnachtsmarkt wird auf jeden Fall stattfinden.“ In diesem Jahr sind sogar mehr Stände dabei als in den vergangenen Jahren, erläutert Michaela Freitag (WfG). „Auch Anbieter, die an unseren Freitagsmarkt regelmäßig teilnehmen, werden kommen.“ Das Engagement der Vereine, Kindergärten, kirchlicher Gruppen und andere Institutionen ist hoch.