Radevormwald Kaplan mit Benzin im Blut

Radevormwald · Dr. Johannes Wolter ist seit September Kaplan für den Seelsorgebereich St. Marien und Josef in Rade und St. Mariä Himmelfahrt in Hückeswagen. Ein Ziel ist es, die Verbindungen zwischen den Katholiken beider Städte zu festigen.

 Wenn er sich nicht um theologische und seelsorgerische Fragen kümmert, widmet sich Dr. Johannes Wolter gerne seinen Oldtimern – unter anderem diesem roten VW Derby LS aus dem Jahre 1977.

Wenn er sich nicht um theologische und seelsorgerische Fragen kümmert, widmet sich Dr. Johannes Wolter gerne seinen Oldtimern – unter anderem diesem roten VW Derby LS aus dem Jahre 1977.

Foto: nico hertgen

Erst zwei Monate ist Kaplan Dr. Johannes Wolter im Osten des Bergischen tätig, trotzdem hat er sich hier schon ganz gut eingelebt. "Die Leute haben mich sehr wohlwollend und freundlich aufgenommen", sagt er, bekennt aber, dass es nicht einfach ist, sie kennenzulernen.

"Wenn man in vier Gotteshäusern in zwei Städten von St. Katharina in Wiehagen bis St. Josef in Vogelsmühle predigt, dann dauert das länger", sagt der 38-Jährige. Da die Zahl der Gläubigen abnimmt, weiß er, dass der Seelsorgebereich noch enger zusammenwachsen muss. "Da möchte ich helfen, Glauben macht nicht an städtischen Grenzen halt." Zu Hause in der Kaplanei an der Hohenfuhrstraße wird er demnächst an die Oststraße in das Haus des Gemeindereferenten Georg Kalkum und dessen Familie umziehen.

Messdiener(-leiter) gesucht

Rumgesprochen haben sich zwei markante Zeichen: die rheinische Klangfarbe seiner Sprache und zwei alte Autos. "Ich bin in Köln groß geworden, habe in Bonn und Freiburg studiert und als Theologe in Siegburg und Ratingen gearbeitet", sagt Wolter. Er möchte nicht im "Hauruck-Verfahren" Neues aufbauen, sondern mit Kindern und Jugendlichen für die Messdienertätigkeit ein solides Fundament für die Zukunft schaffen. So werden am 20. November sechs neue eingeführt. Insgesamt unterstützen fast 50 die Heiligen Messen.

In seiner Zeit in Rade und Hückeswagen möchte er die Basis für die Messdienertätigkeit erweitern, die unter anderem von Simon Bornewasser geleitet wird. "Ich bitte alle Jüngeren, alle Mütter und Väter, die Messdiener führen oder ausbilden möchten, sich an mich zu wenden", sagt Wolter, der in dogmatischen Fragen an der Grenze von Theologie und Philosophie in Bonn über Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) promoviert hat und in der Verkündigung und Vermittlung des Glaubens einen Schwerpunkt sieht. Er möchte die Uni-Theologie mit konkreter Glaubensverkündigung verknüpfen.

Mehr Gottesdienstbesucher

Sehr positiv sieht er einige Ansätze: "Es gibt eine große Gruppe, die zu den Weltjugendtagen fährt", sagt er. Froh stimmt ihn auch, dass die Gottesdienste in der Woche hier besser besucht werden als in Ratingen und über Regionalkantor Bernhard Nick die Kirchenmusik eine sehr große Bedeutung hat. Auch der in Rade verbreiteten ökumenischen Bewegung steht er offen gegenüber. Bei den in der Adventszeit anstehenden ökumenischen Schulgottesdiensten möchte er mit den Pfarrern der anderen Gemeinden näher ins Gespräch kommen.

In seiner Freizeit widmet sich der Kaplan abseits theologischer und seelsorgerischer Fragen seinen Oldtimern — einem roten VW Derby LS von 1977 und einem Passat in Rallyegelb. Er repariert die Fahrzeuge auch manchmal selber. "Weil das noch geht. Mir gefällt der ursprünglich riechende Benzingeruch", sagt er und lobt die Zuverlässigkeit der alten Wagen.

(RP)
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