Radevormwald Jugend an den Ball bringen

Radevormwald · Vor 23 Tagen setzte sich der Jugendvorstand der Spielvereinigung neu zusammen. Inzwischen hat er Leitbilder erarbeitet, die für die gut 300 Spieler der 17 Jugendteams gelten. Erklärt werden sie von Sascha Günther (Sportlicher Leiter Jungen) und Reiner Klausing (Vorsitzender).

 Fast jeden Tag sitzen sie zusammen und planen die Zukunft der Jugendabteilung der Spielvereinigung Radevormwald: Sascha Günther und Reiner Klausing trafen beim BM-Gespräch aufeinander.

Fast jeden Tag sitzen sie zusammen und planen die Zukunft der Jugendabteilung der Spielvereinigung Radevormwald: Sascha Günther und Reiner Klausing trafen beim BM-Gespräch aufeinander.

Foto: Thilo Saltmann

Warum haben Sie sich Leitbilder gegeben?

Klausing Um Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen. Jeder, der sich für unsere Jugendabteilung entscheidet, sollte wissen, worauf er sich einlässt.

Welche Zielsetzungen verfolgen Sie?

Klausing Da feste Grundsätze in den vergangenen Monaten verloren gegangen waren, wollen wir erstens die soziale Verantwortung und zweitens den sportlichen Bereich ansprechen. Beides wollen wir miteinander vernetzen und gedanklich strukturieren.

Wie sieht das aus?

Günther Wir sind in der sozialen Verantwortung den Jugendlichen der Stadt verpflichtet. Im Fußball wollen wir klare Ziele setzen.

Was verstehen Sie unter sozialer Verantwortung?

Günther Fußball ist Teil der Freizeitgestaltung. Wir möchten einen Beitrag leisten, dass Kinder und Jugendliche teamfähig werden, Verantwortung für eigenes Handeln, aber auch für andere übernehmen. Wir wollen die Integration fördern.

Wie viele Kinder mit Migrationshintergrund haben Sie in der Abteilung?

Klausing Das differiert von Mannschaft zu Mannschaft. In einer D-Jugend sind es weniger als in der B-Jugend. Wir sind ein Spiegelbild von Radevormwald mit vielen türkischen und italienischen Spielern.

Was sind die sportlichen Vorgaben?

Günther Ab der D-Jugend wollen wir zum Beispiel einheitliche Spielsysteme in den Vordergrund stellen, damit sich die Spieler in den Mannschaften, wenn sie altersmäßig aufsteigen, sofort zu Hause fühlen.

Und was ist bei den jüngeren Kickern?

Klausing Bei den Bambini, der F- und der E-Jugend wird zu 100 Prozent mit dem Ball gearbeitet. Wir verzichten bei der F-Jugend auf Tabellen und bis zur E auf Systeme. Das Team als feste Spielgruppe steht im Vordergrund. In der F1 werden die ältesten Spieler sein und nicht die besten. Sehr wichtig ist uns Mannschaftsgeist.

Das akzeptieren auch die zum Teil von außen einwirkenden Eltern?

Klausing Wir sprechen mit ihnen. Am Spielfeldrand sollen nur drei Trainer und Betreuer stehen. Dadurch wollen wir die Spielfreude fördern.

Die Situation zwischen dem Vorstand der Spvg und dem alten Jugendvorstand war eskaliert - gibt es irgendetwas Gutes an der Situation?

Klausing Weil es so eskaliert war, haben wir nach unserem Neuanfang viele neue Mitstreiter gefunden und alte kehren wieder zu uns zurück. Zu der letzten Jugendabteilungssitzung kamen rund 30 Personen. So sind Sonja Küpper und Sylvia Köster wieder in der Turnierkoordination tätig. Andere wie Andrea Junker, Daniele Bußmann oder Eddy Jeske helfen als Festausschuss bei Veranstaltungen außerhalb des Platzes.

Wie ist die Stimmung?

Günther Es hat viele klärende Gespräche gegeben, wir haben eine hohe Unterstützung erfahren und hoffen, dass weitere Ruhe einkehrt. Was steht als Nächstes an? Klausing Eine Weihnachtsfeier, die Turniervorbereitung für den NRW-Cup und die zweite Saisonserie ab dem neuen Jahr.

Welche Resonanz haben Sie vom Hauptvorstand erhalten?

Klausing Er ist froh über die Entwicklung.

Wie wollen Sie zusammenarbeiten?

Günther Spieler der ersten Mannschaft zum Beispiel haben signalisiert, sie wollen helfen. Auch Trainer Lothar Huber will mit unseren Trainern über Spielsysteme reden. Die Senioren, Damen und die Jugend sollen zusammenwachsen, damit niemand mehr einen Verein im Verein bildet.

Wie viel Zeit haben Sie bisher in die Arbeit des Jugendvorstands investiert?

Klausing Mehr oder weniger sitzen wir jeden Abend in verschiedenen Konstellationen zusammen - es wäre blöd gewesen, hätten wir den ersten Rückenwind nicht genutzt.

Welche Ziele haben Sie gesteckt?

Günther Primäres Ziel ist es, die Wogen zu glätten, wo noch welche sind. Dann müssen wir schauen, die laufende Saison sauber über die Bühne zu bringen. Und langfristig wollen wir eine Mannschaft in der Niederrheinliga platzieren.

Stellen die Leitlinien ein festes Konstrukt dar?

Klausing Sicherlich werden wir sie weiterentwickeln. Erst einmal stehen sie aber nicht zur Disposition.

Wie sehen Sie die Debatte um den zweiten Fußballplatz in Rade?

Klausing Wir brauchen dringend einen zweiten spielfähigen Platz in der Innenstadt. Der Jahnplatz ist auch fürs Training wegen der viele Steine zu gefährlich. Wir haben jetzt erstmals eine U11-Mädchen-Mannschaft, der Mädchenfußball boomt. Da sind alle Kapazitäten ausgereizt.

Wolfgang Scholl und AndreasSpeen führten das Gespräch.

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