Radevormwald Jubelkommunion weckt bei den Teilnehmern viele Erinnerungen

Radevormwald · Die katholische Kirchengemeinde St. Marien bringt regelmäßig viele Gemeindemitglieder zusammen, die Jubelkommunion feiern. Gestern saßen die 15 Jubilare in der ersten Reihe der Heiligen Messe und machten sich danach auf den Weg ins Caritashaus. Viele von ihnen sind vor 50 oder 60 Jahren zur Kommunion gegangen, Paul Krämer stellte mit seinem Jubiläum zu 90 Jahren Kommunion allerdings alle in den Schatten. In wenigen Wochen wird er 99 Jahre alt. Nach neun Jahrzehnten erinnerte er sich immer noch gut an seine Kommunion, die er in Wuppertal feierte. Zu der Gemeinde in Radevormwald gehört er seit 1972.

 15 Jubilare trafen sich gestern zur Jubelkommunion in St. Marien. Da gab es jede Menge zu berichten und zu erzählen.

15 Jubilare trafen sich gestern zur Jubelkommunion in St. Marien. Da gab es jede Menge zu berichten und zu erzählen.

Foto: flora treiber

"Vor 90 Jahren waren viele Menschen arbeitslos oder wurden sehr schlecht bezahlt. Geschenke oder eine große Feier gab es deswegen nicht. Die Kommunion war aber trotzdem wichtig und hatte in meiner Familie einen hohen Stellenwert", sagte er. Weil er vor einiger Zeit seinen Führerschein abgegeben hat, wurde er von Martin Busemeyer vom Pfarrgemeinderat abgeholt. "Ich wollte unbedingt, dass er heute mit uns feiert und an dem Tag aktiv teilnehmen kann. Nach ein bisschen Überzeugungsarbeit hat er sich dafür begeistert", sagte er.

Für die persönliche Ansprache von Martin Busemeyer war Paul Krämer dankbar. "Ich freue mich darauf, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und vielleicht neue Kontakte zu knüpfen. Meine Familie und mein Freundeskreis sind mittlerweile nämlich ziemlich klein", sagte der Senior.

Nika Reinbott hatte vor 60 Jahren die Erste Heilige Kommunion empfangen. 30 Jahre nach der Kommunion von Paul Krämer waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bereits besser. Während er seinen Matrosenanzug, den er zu Kommunion trug, an seine Geschwister weitergeben musste, trug Nika Reinbott ein neues weißes Kleid. "Die Kommunion wurde groß gefeiert, meine Großeltern haben in der Nacht vor der Feier bei uns geschlafen, und alle waren aufgeregt", erinnerte sich die Raderin. Sie durfte vor der Messe drei Stunden nichts essen und eine Stunde vorher nichts trinken. Das gibt es bei den heutigen Kommunionen nicht mehr. "Das könnte man heute nicht mehr durchsetzen. In der Zeremonie hat sich im Laufe der Jahrzehnte einiges verändert", sagte Busemeyer.

Während die meisten Gäste aus der näheren Umgebung kamen, reiste Ute Puschmann aus Amerika an. "Ich verbinde die Feier mit dem Geburtstag meiner Mutter. Schön, dass ich heute einige bekannte Gesichter wiedersehe", sagte sie. Auf ihrem Handy zeigte sie ihren Tischnachbarn alte Aufnahmen ihrer Kommunion vor 50 Jahren. "Ich habe den Tag in guter Erinnerung. Schade, dass ich das Kleid nicht mehr habe", meinte sie.

(trei)
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