Schulausschuss in Radevormwald Schul-Mobbing – ein Rader Problem?

Radevormwald · Im Ausschuss berichtet Schulsozialarbeiter Norbert Blasius von seinen Erfahrungen.

 Norbert Blasius kümmert sich um Konflikte.

Norbert Blasius kümmert sich um Konflikte.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Norbert Blasius ist Schulsozialarbeiter in Radevormwald. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses nahm er auf Bitten der Mitglieder Stellung zum Thema Mobbing an Schulen. Die Politiker wollten wissen, ob dies ein ernsthaftes Problem an den Einrichtungen in Rade ist – die Anregung kam von SPD-Ratsmitglied Arnold Müller.

Um das Fazit vorwegzunehmen: Das Problem hält sich sehr in Grenzen. „Ich kann sie beruhigen“, sagte Blasius zu den Ausschussmitgliedern. Schwere Fälle von Mobbing seien nicht bekannt. Was nicht heißt, dass an den Schulen nur heile Welt herrscht. „Konflikte gibt es täglich zu klären“, sagt Blasius. Aber wie Schulamtsleiter Jürgen Funke versicherte: „Es gibt nur Fälle im niederschwelligen Bereich, nichts Gravierendes.“ Auch Claus Peter Wirth, Leiter der Städtischen Realschule, erklärte: „Mir ist kein Fall von Mobbing bekannt.“ Es gibt freilich einen Bereich, auf den Lehrer wenig Einfluss haben, nämlich Smartphones und Internet.

„Cybermobbing“ nennt man das Verächtlichmachen und Bedrohen von Personen über soziale Medien. Für betroffene Jugendliche ist es eine große Belastung, denn sich ganz aus dem Netz auszuklinken, bedeutet soziale Isolation. „Eltern müssen darauf achten, was ihre Kinder im Netz erleben“, erklärten Norbert Blasius und Claus Peter Wirth. „Sie sind verpflichtet, sich um das Wohl ihrer Kinder zu kümmern.“ Und das gelte nicht nur in der „Offline“-Welt. Wichtig sei, dass Schüler sich in der Schule in einem Raum bewegen können, in dem sie sich angstfrei und geschützt fühlen könnten, sagte der Schulsozialarbeiter.

Der Oberbergische Kreis hat mittlerweile Projekte entwickelt in denen Lehrende und Schüler zum Thema Cybermobbing zu Medienbegleitern ausgebildet werden und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Alke Stüber vom Bildungsbüro des Oberbergischen Kreises hatte in diesem Rahmen geäußert: „Unsere Erfahrung zeigt, dass der Großteil der Cybermobbing-Fälle sich im analogen Leben in der Schule fortsetzt und auch dort stattfindet.“

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