Radevormwald Immer mehr Rehe von Hunden gerissen

Radevormwald · Der Radevormwalder Hegering appelliert an die Hundebesitzer, die Hunde nach den geltenden Regeln im Wald zu führen. Eine Hundeschule könne helfen, den Jagdtrieb von Hunden so zu reduzieren, dass er beherrschbar ist.

Viele Menschen genießen bei schönem Wetter lange Spaziergänge im Wald. Hundebesitzer nehmen dann natürlich auch gerne ihre Vierbeiner mit, die sie dann auch mal ohne Leine laufenlassen wollen. "Das ist natürlich nachzuvollziehen, und, wenn Hunde auf den Wegen bleiben, überhaupt kein Problem", sagt Claudia Möllney, Sprecherin der Hegegemeinschaft Radevormwald.

Leider müssen die Jagdpächter immer wieder erleben, dass der Gehorsam der Hunde, sobald sie den Geruch von Wild in die Nase bekommen, nicht mehr vorhanden ist. Viele Hundebesitzer, die glauben, ihren Hund im Griff zu haben, müssen dann mit ansehen, wie er auf "Autopilot" umschaltet und völlig ungehemmt hinter dem Wild herjagt.

"Wir haben einmal recherchiert und mussten feststellen, dass in neun von 14 Revieren allein innerhalb der vergangenen sechs Monate zwölf Rehe durch wildernde Hunde gerissen wurden. Bei sechs weiteren tot aufgefundenen Rehen konnte die Todesursache nicht mehr festgestellt werden", erläutert Claudia Möllney die Gefahren, die jagende Hunde bedeuten.

Bei diesen Zahlen bleibt immer noch eine sehr hohe Dunkelziffer von verendeten, aber nicht gefundenen Tieren. "Es passiert auch immer wieder, dass das Rehwild von wildernden Hunden auf die Straßen gejagt und dann dort angefahren wird", beschreibt sie weitere Folgen.

Jäger, die solche Hunde beobachten, suchen das Gespräch mit deren Besitzern. "Einige Halter konnten durch Gespräche mit den Jägern sensibilisiert werden", sagt sie. "Schließlich sind fast alle Jäger selber Hundebesitzer. Sie lieben Hunde und verstehen auch deren Jagdtrieb", sagt Möllney. Aber den Jagdtrieb müsse man mit Hilfe einer guten Hundeschule in den Griff kriegen. Denn niemand, der selber tierlieb ist, könne sich wünschen, dass ein Reh gerissen werde.

Uneinsichtige Hundebesitzer, die ihre Hunde immer wieder wildern lassen, müssen mit einer Anzeige des jeweiligen Jagdpächters rechnen. "Wir wollen den Hundebesitzern dabei nichts Böses, aber irgendjemand muss die Verantwortung für die wilden Tiere übernehmen", stellt sie fest und ergänzt: "Wer einmal gesehen hat, wie ein fliehendes Reh von hinten von einem Hund gepackt wird, wie ihm die Bauchdecke aufgerissen wird und seine Schreie hört, der wird das nicht vergessen."

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Naturliebhaber zugenommen. Städter suchen Erholung in den Wäldern, Mountainbiker und Jogger wollen sich dort sportlich betätigen. All das bringt Unruhe in den Wald und stört die Wildtiere. "Wenn die Rehe auch noch von Hunden gehetzt werden, reicht in der kommenden, nahrungsarmen Jahreszeit die Anstrengung der Flucht, um die Tiere aus Erschöpfung verenden zu lassen", sagt Möllney und ergänzt, "Hundebesitzer dürfen nicht vergessen, dass sie mit einem Raubtier zusammen wohnen, dessen Bedürfnisse man nicht wegkuscheln kann." Als Vertreterin des Hegerings bittet sie: "Alle sollten die Regeln für das Führen von Hunden in Wald und Feld beachten."

(gedi)
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