Radevormwald Im Seniorenwohnzentrum ist der Clown los

Radevormwald · Wenn der Zirkus Altano Station in der Einrichtung an der Ülfestraße macht, ist die Aufregung unter den Bewohnern immer sehr groß.

 Clown Pibello begeisterte die Senioren und brachte viel Feingefühl im Umgang mit den Bewohnern mit.

Clown Pibello begeisterte die Senioren und brachte viel Feingefühl im Umgang mit den Bewohnern mit.

Foto: jürgen moll

Eine Woche gastierte eine kleine Gruppe aus dem Zirkus Altano im Gemeinschaftsraum des Seniorenwohnzentrums an der Ülfestraße. "Unser Ziel ist es, den Bewohnern ein Lachen ins Herz zu bringen", sagte Justine, die als Moderatorin und Jonglierkünstlerin auftrat. "Wir haben selber die größte Freude, wenn wir sehen, dass unseren Besucher gefällt, was wir für sie vorbereitet haben. Die Senioren können ja nicht mehr in den Zirkus kommen, also kommt unser Zirkus zu ihnen."

Der Auftritt der Artisten ist allerdings eine besondere Herausforderung. Familien mit Kindern lassen sich leichter begeistern als Senioren, die teils dement sind, schlecht hören oder sehen können - oder die am Ende der einstündigen Vorführung schlichtweg erschöpft sind.

Umso begeisterter war Elena Butsch, Ergotherapeutin im sozialen Dienst. "Diese Gruppe, die wir ja schon vom vergangenen Jahr kennen, bringt viel Feingefühl im Umgang mit den Senioren mit", sagte sie. Als Clown Pibello sich von jedem Gast persönlich verabschiedete, unterschied er genau, bei wem eine herzliche Umarmung gut ankommt oder bei wem ein liebevolles Streicheln über die Hand genug ist.

Bevor es aber überhaupt losging, gab es unter den Senioren, die teilweise auch von Verwandten oder Freunden begleitet wurden, große Aufregung darüber, dass der Zirkus wieder im Anmarsch ist. "Diese Generation steht der Zirkuswelt auch noch völlig anders gegenüber. Sie hatten früher einen völlig anderen Bezug zur Artistenwelt und freuen sich sichtlich, sie heute nochmal erleben zu können", sagt Elena Butsch. Auch die Tatsache, dass gerade bei den Demenzkranken auf diese Weise wieder Erinnerungen aufleben, ist wichtig und beschäftigt den einen oder anderen Senior noch einige Tage.

Die Witze, die Pibello erzählte, erreichten nicht jeden der Senioren. Aber die Tatsache, dass zum Schluss seiner Vorstellung der kleine Pinscher Lucky aus dem Koffer, der die ganze Zeit schon Requisit der Nummer war, hüpfte, überraschte und begeisterte alle. Überhaupt waren die Tiere, die die Vorstellung bereicherten, das größte Highlight für die Besucher. Ob es die Tauben waren, die von Miss Stefanie präsentiert wurden oder das Meerschweinchen und das Kaninchen, die der Zauberer Steven aus der Kiste zauberte, sie alle sorgten für glänzende Augen. Die Möglichkeit, all die Tiere und Hund Lucky streicheln und auf den Arm nehmen zu dürfen, ließen sich die Bewohner nicht entgehen. Aber auch spektakuläre Jonglage- und Balancevorführungen begeisterten. Als Artist Steven vier Stühle auf seinem Kinn balancierte, wurde es still im Raum. "Alle haben die Luft angehalten", sagte Elena Butsch.

Der Besuch des Zirkus Altano wurde, wie auch schon andere Projekte im Haus, wieder vom Café Sonnenschein gestiftet. Die ehrenamtliche Arbeit der dort aktiven Damen macht es immer wieder möglich, dass das Leben im Seniorenwohnzentrum nicht langweilig wird. So konnten an fünf Vorstellungstagen alle fünf Wohnbereiche die Aufführung genießen.

(gedi)
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